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Hormongabe nach Entfernung eines Eierstocks?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

31.08.2009 | 09:55 Uhr

Lieber Doktor Dossler,
ich bin etwas unschlüssig, wie ich weiter vorgehen soll und da mir die Antworten, die Sie im Forum geben sehr gut gefallen haben, wende ich mich mit meiner Geschichte an Sie.

Ich bin 44 Jahre alt, hatte vor 2 Jahren nach dem Tod meiner Mutter zum ersten mal knappe 4 Monate keine Regelblutung. Nach 4 Monaten habe ich dann so stark geblutet, dass die Ärztin eine Fehlgeburt im 5 Monat diagnostiziert hat, was sich allerdings als falsch herausstellte. (Wie Sie sich vorstellen können, habe ich mir anschließend eine neue Frauenärztin gesucht...) Danach war mein Zyklus wieder völlig normal und ich habe diese lange Blutungspause auf die extreme Streßsituation zurückgeführt. Anfang diesen Jahres kam es dann zu Blutungsschwankungen, gleichzeitig hatte ich allerdings auch das Gefühl, dass irgendwas im Unterbauch nicht stimmt. Bei der Krebsvorsorge Anfang Juni stellte meine Frauenärztin eine doppelkammrige 4,5cm große Zyste fest, in der sich offensichtlich ein Polyp befand. Sie sagte mir, dass ich möglichst bald ins Krankenhaus soll, um dies entfernen zu lassen. Anfang August war der Eingriff. Dabei wurden Verwachsungen vom Darm zur Beckenand gelöst (was meine Beschwerden im rechten Unterbauch im Nachhinein erklärt). Dann entdecken die Ärzte glasige Auflagerungen auf Darm und Bauchfell. Auch der rechte Eierstock hat eine glasig unregelmäßige Oberfläche. Es wurden überall Proben entnommen und histologisch untersucht. Bei dem Versuch, die Zyste vom linken Eierstock abzulösen, platzt diese und die Ärzte sehen, dass der Inhalt entgegen ihrer Erwartungen multiple papillomatöse Strukturen enthält (Zitat OP Bericht). Da sie auch das für Krebs halten, entfernen sie sofort den ganzen Eierstock. Nach der OP teilen sie mir ihre Vermutungen mit, und sagen mir, dass ich -sollten ihre Vermutungen zutreffen- in 2 Tagen für eine große OP im OP Plan stehe und anschließend gleich zur Chemo muss. Nach einer wirklich langen Nacht (gefühlte30 Stunden) kamen dann die histologischen Befunde, alles stellte sich als absolut harmlos heraus und ich wurde entlassen. Kurz nach der Entlassung bekam ich unregelmäßige Schmierblutungen. Meine Frauenärztin meinte, dass sei normal und gab mir ein Keuschlammfrüchtepräparat. Die Blutungen hörten auf, dafür bekam ich Hitzeschübe, Herzrasen und (was das schlimmst war) Angstzustände wie ich sie bisher noch nicht kannte. Auch schüttelten mich immer wieder furchtbare Weinkrämpfe. Meine Hausärztin verschrieb mir daraufhin Mericomb 2mg. Seit ich die Tabletten hier liegen habe, habe ich keine Panikattacken mehr bekommen, und auch das Herzrasen ist nur ganz schwach. (Seltsam, oder?)
Ein befreundeter Arzt riet mir nun von diesem Medikament ab und sagte, ich solle erst mal meinen Hormonspiegel bestimmen lassen, bevor ich blind Hormone schlucke und soll dann natürliche Hormone nehmen, und zwar in einer genau auf mich abgestimmten Dosis.
Im Internet bin ich über zwei homöopathische Produkte von Wala gestolpert (OVARIA COMP. Globuli und AURUM/APIS REGINA comp. Globuli ), die bei Hormonschwankungen helfen sollen.
Momentan bin ich restlos verwirrt und hätte gerne einen Rat von Ihnen.
Dazu folgenden Fragen:
-Kann es sein, dass durch die Entfernung eines Eierstocks sehr plötzlich die Wechseljahre ausgelöst werden?
-Würden Sie dann zu Hormongaben raten? Und wenn ja: Welche?
- Wenn es sich nur um Hormonschwankungen handelt, die durch den Eingriff ausgelöst wurden: Wie lange würde es in etwa dauern, bis mein Körper wieder seinen eigenen Rhythmus gefunden hätte?
- Was halten Sie von den beiden WALA Präparaten?

Zum Schluss möchte ich noch einen riesen Dank los werden, dass Sie diesen Service anbieten. Es ist extrem hilfreich, wenn man in Ruhe zu Hause formulieren und überlegen kann, welche Fragen man eigentlich wirklich hat und nicht in der Hektik der Arztpraxis die Hälfte wieder vergisst.

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11.11.2009, 20:12 Uhr
Antwort

Hallo Anna,
alle Beschwerden, die Sie haben stehen meines Erachtens tatsächlich im Zusammenhang mit einer ausgeprägten Hormonproblematik, ausgelöst durch die OP.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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11.11.2009, 22:12 Uhr
Antwort

Sorry, heir sind die Linkadressen:
http://www.urbia.de/services/zykluskalender/view?sheet_id=460775&user_id=874963

http://www.urbia.de/services/zykluskalender/view?sheet_id=440010&user_id=874963

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11.11.2009, 23:18 Uhr
Antwort

Hallo Anna,
beide Kurven sind monophasisch und zeigen, vor allem im Zusammenhang mit Ihren Beschwerden deutlich an, dass der noch vorhandene andere Eierstock keine Funktion mehr hat.
Eine HT wäre wirklich wichtig.
Falls Sie mit Ihrer FÄ über eine natürliche HT reden möchten, dann wären Gynokadin-Gel (oder ein anderes) und UTROGEST ab dem 14.Tag der GYNOKADIN-Anwendung zusätzlich möglich. Eventuell wäre auch die täglich gleiche Anwendung von GYNOKADIN plus UTROGEST möglich, falls Sie keinen Wert auf das Wiederauftreten Ihrer Regel haben sollten.
UTROGEST, abends oral eingenommen, ist sehr wirksam gegen Schlafstörungen.
Im übrigen habe ich gestern einen langen Artikel betreffs Natürlicher Hormone und Krebs in einer Antwort auf einen Leserbrief eingefügt. Lesen Sie sich doch mal alle Beiträge von gestern durch!
Ihr
TomDoc

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07.01.2010, 09:33 Uhr
Antwort

Lieber Dr. Dossler,
nach einigen Sitzungen bei einer Traumatherapeutin und der gründlichen Bearbeitung der OP sind die Depressionen nun schon seit geraumer Zeit verschwunden. Auch die Gelenkbeschwerden sind nach einer ayurvedischen Reinigungskur deutlich besser geworden. Was an Wechseljahrsbeschwerden geblieben ist, sind nicht all zu starke Hitzewallungen (die mich nicht stören) und sehr schnelle Erschöpfung. Und nicht mehr so starke, aber immer noch vorhandene Gelenkprobleme. Daher habe ich meinen Hormonstatus bestimmen lassen. Das Ergebnis:
Oestradiol -7,9 (wie kann ein Wert im Minusbereich liegen???)
Progest. 0,4
FSH 114,2

Ein befreundeter Arzt hat mir nun dringend eine HET empfohlen, zum einen um die dauerhafte Erschöpfung in den Griff zu bekommen, zum anderen zur Osteoporosevorbeugung. Er empfielt 2 x Estrifam 1mg und 2 x Utrogest tägl.

Sehen Sie auch die Notwendigkeit von Hormonnahmen? Und was halten Sie von der Empfehlung?

Ein weiteres Mal Dank für Ihren Rat

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07.01.2010, 10:36 Uhr
Antwort

Hallo Anna,
es ist gut zu hören, wieviel Sie getan haben und wieviel Sie erreicht haben inzwischen.
...
Die Ihnen jetzt vorgeschlagene Therapie ist eine sehr aktuelle Behandlung mit natürlichen Hormonen: Östradiol und Progesteron.
Der gemessene Östrogenwert ist nicht im Minusbereich, das Minus-Zeichen soll zeigen, dass ihr Östrogenwert unterhalb eines physiologischen Wirkungsbereichs liegt.
Dazu passt der sehr hohe FSH-Wert als Hinweis, dass Ihre Hypophyse immer noch auf Hochtouren arbeitet, um die Eierstöcke zur Funktion zu bringen.
Ihr befreundeter Arzt hat Ihnen meines Erachtens einen richtig guten Rat gegeben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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