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Hormonbehandlung unbedingt erforderlich???

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

26.08.2009 | 12:25 Uhr

Lieber Herr Dr. Dossler,

ich bin etwas verunsichert und würde mich sehr über Ihren Rat freuen.

Ich habe seit ein paar Tagen ein wenig Ausfluss, manchmal etwas Jucken, manchmal etwas Brennen in der Scheide. Heute war ich beim Frauenarzt, der hat nach einem Abstrich und Sichtung unter dem Mikroskop gesagt, es handele sich um schlechte Bakterien in der Scheide und einen leichten Pilz, zudem sei die Scheide zu trocken. Er hat mir ein Hormonpräparat mit Östrogenen verschrieben, sowie Eubiolac Verla, um das Scheidenmilieu wieder sauer zu machen, da es nicht sauer genug ist, wie er sagte.

Zusätzlich möchte ich erwähnen, dass ich seit ca. 9 Jahren keine Periode mehr habe, also eigentlich aus den Wechseljahren wohl heraus bin.

Außerdem habe ich chronische Borreliose und habe bis vor ca. 6 Wochen 1/2 Jahr lang Doxycyclin in hoher Dosierung einnehmen müssen.

Vielleicht spielt das bei Ihrem Rat als Hintergrundwissen ja ein Rolle.

Nun komme ich zu meiner Frage.

Ich möchte keine Hormonbehandlung, höre und lese ständig von den Risiken und davon, dass man Hormone, ob Östrogene oder Gestagene nur bei nachgewiesenem Hormonmangel einnehmen soll. Ich habe Angst vor der Einnahme wegen der höheren Krebsgefahr.

Der Frauenarzt hat nur einen Abstrich gemacht und anhand der Mikroskopuntersuchung das Östrogenpräparat Ovestin verschrieben.

Nun habe ich gelesen und auch von einer Bekannten gehört, dass man einen Hormonmangel nur anhand einer Blutuntersuchung, einem sogenannten Hormonspiegel, wirklich feststellen kann. Meine Freundin hat auch ein Gesundheitsbuch, wo auch steht, dass der Arzt vor jeder Hormonbehandlung mit einer Blutuntersuchung feststellen sollte, ob tatsächlich ein Hormonmangel besteht, eben wegen der erhöhten Risiken.

Ist das so? Oder kann man auch anhand ausschießlich einer Sichtung per Mikroskop einen solchen Hormonmangel definitiv feststellen?

Und gibt es evtl. etwas, das ich anstatt des Östrogenpräparates nehmen kann?

Halten Sie die Einnahme von Ovestin für unbedingt erforderlich? Oder reicht evtl. auch die Einnahme von Eubiolac Verla, um das Scheidenmilieu wieder sauer zu machen bzw. die Störung zu beheben? Vielleicht kommen die Beschwerden ja auch von der langen Antibiotikaeinnahme. In dem Beipackzettel für die Doxycyclin steht beispielsweise auch, dass die Einnahme Pilzinfektionen auslösen kann. Vielleicht hängt die Störung des Scheidenmilieus ja auch damit zusammen.

Was können Sie mir raten?

Wie gesagt, ich möchte keine Hormone einnehmen wegen der erhöhten Krebsrisiken. Ich würde dies nur im äußersten Notfall machen.

Ich wäre wirklich dankbar für eine Antwort, da ich sehr verunsichert bin.

Herzlichen Dank im voraus und viele Grüße

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26.08.2009, 10:56 Uhr
Antwort

Hallo Anonym,
diesen Rat aus dem Gesundheitsbuch sollten Sie unserer Gesundheitsministerin vorlegen, damit sie einige Millionen Euro locker macht, um so einen Vorschlag zu finanzieren.
Aber in den allermeisten Fällen sind Hormonanalysen überhaupt nicht nötig und sind tatsächlich nur rausgeworfenes Geld!
Ein Östrogenmangel läßt sich schon am zytologischen Abstrich, bei einiger gynäkologischer Erfahrung bereits im Nativpräparat unter dem Mikroskop erkennen, und dies hat Ihr FA richtig erkannt.
Schon die Zusammensetzung des Scheidensekretes und der veränderte pH-Wert sind eindeutige Kriterien für einen Östrogenmangel.
In der Übergangszeit der Wechseljahre, in der noch eine Menstruation mehr oder weniger vorhanden ist, spielt der Progesteronmangel eine sehr viel größere Rolle. Und da sind Hormonanalysen recht problematisch, weil eine einzige Bestimmung nicht ausreicht. Eine Gelbkörperhormonschwäche läßt sich anhand der Körpertemperaturmessung leichter erkennen als an einer Hormonanalyse. Und absolute Werte, sozusagen Idealwerte, gibt es nicht; denn die Hormon-Werte sind außerordentlich individuell.
Verstehen Sie mich bitte richtig: ich bin nicht gegen Hormonanalysen - an anderer Stelle dieses Expertenrates gebe ich immer wieder Ratschläge, wann und welche Hormonwerte zu bestimmen wären. Aber ich bin gegen routinemäßige Hormonwertbestimmungen, die meist nur das schwer verdiente Geld des Patienten kosten, weil für eine Abrechnung über die Krankenkasse meist jede Begründung fehlt.
ESTRADIOL ist das hauptwirksame weibliche Östrogen. OVESTIN enthält ESTRIOL, eine Abbaustufe davon. Daher hat Ovestin auf die Gebärmutterschleimhaut keinen Effekt, im Gegensatz zum Estradiol, das in der Lage wäre, die noch vorhandene Schleimhaut in der Gebärmutter zum Wachstum anzuregen. Ihre Bedenken gegenüber dem Medikament sind daher nicht angebracht.
Ihr FA geht bei Ihren Beschwerden den sanften Weg: er gibt ein mildes Östrogen, um den pH-Wert zu säuern und die Widerstandskraft der Vaginalschleimhaut zu regenerieren (die sehr gut auf ESTRIOL anspricht) und zusätzlich als Unterstützung ein Milchsäure-Präparat, wodurch Bakterien abgetötet werden und die natürlichen Milchsäurebakterien der Scheide wieder angehen können.
Empfehlenswert ist es, in und nach den WJ spezielle Waschmittel zu benutzen, z.B. SAGELLA pH 7 (speziell für die Frau ab 40).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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26.08.2009, 17:31 Uhr
Antwort

Lieber Herr Dr. Dossler,

zuerst einmal ein ganz herzliches Dankeschön für Ihre schnelle Antwort und Ihren Rat zu meinem Anliegen.

Ich war bei Verschreibung des Ovestin Präparates sehr verunsichert, weil in dem Beipackzettel u.a. steht:

Vor Beginn der Behandlung sollte eine vollständige Erfassung aller wichtigen Krankheiten in Ihrer Vorgeschichte sowie bei nahen Verwandten durchgeführt werden.

Dies ist in der Weise nicht erfolgt.


Für mich hörte sich das nicht harmlos an. Warum soll auch die Vorgeschichte von nahen Verwandten vor Beginn durchgeführt werden? So etwas habe ich noch in keiner Medikamentenbeschreibung gelesen.

Außerdem habe ich vor Jahren einmal zur Verhütung die Pille genommen, wo ständig Schmierblutungen auftraten (3 von 4 Wochen, danach 1 bis 2 Wochen Pause, dann wieder 3 von 4 Wochen Schmierblutungen). Dann bildete sich immer mal wieder, wie der FA sagte, ein Häutchen an der Gebärmutter, dass dann weggeäzzt werden musste. Von daher habe ich nach der Geburt meines Sohnes die Pille nicht mehr genommen. Ich hatte immer wieder Schwierigkeiten mit der Einnahme, da ich immer wieder Schmierblutungen hatte, und das bei den verschiedensten Pillensorten.

Dies als Vorgeschichte zu Hormonpräparaten, zusätzlich die, wie man sonst liest und hört, erhöhte Krebsrisikogefahr, und zudem dieser Satz (und noch andere) in dem Beipackzettel der Ovestin haben mir Angst gemacht.

Auch haben mich die aufgeführten Vorsichtsmaßnahmen und Warnhinweise im Beipackzettel weiter beunruhigt.

In verschiedenen Studien werden für eine Hormonersatztherapie mit bestimmten systemisch angewandten Estrogenen bei alleiniger Anwendung ein erhöhts Risiko für Brustkrebs, Blutgerinselbildung in Venen (Thrombose) und deren Verschleppung in die Lunge (Lungenembolie), koronare Herzerkrankung, Schlaganfall, Hirnleistungsstörung (Demenz), Eierstockkrebs und Gallenblasenerkrankung festgestellt.

Diese Warnhinweise stehen in dem Beipackzettel von Ovestin.

Sie halten Ovestin also für ein mildes Östrogen? Vielleicht bin ich auch ein wenig überängstlich, aber diese Warnhinweise haben sich für mich nicht so angehört, als wäre dies ein harmloses Mittel. Und dazu meine Vorgeschichte, dies alles hat mich schon mehr als beunruhigt, sonst hätte ich mich nicht an Sie um Hilfe gewandt.

Ich wollte nach dem Pillendisaster nie wieder Hormone nehmen. Bevor ich die damals genommen hatte, hatte ich nie Probleme mit außergewöhnlichen Blutungen. Meine Periode kam auf den Tag genau. Meine Probleme fingen mit der Einnahme der Pille erst an.

Ich habe wirklich gehofft, dass das Milchsäurepräparat ausreicht, um die Scheidenflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen.



Wenn Sie allerdings die gleiche Auffassung vertreten wie der FA muss ich wohl noch einmal über die Einnahme von Ovestin nachdenken. So, wie Sie es mir jetzt auch schreiben, wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben.

Können Sie denn sagen, wie lange man so ein Östrogenpräparat wohl voraussichtlich nehmen muss? Was wäre Ihrer Meinung nach der frühest mögliche Zeitpunkt, um die Ovestin wieder abzusetzen? Wie lange dauert es wohl, bis die Scheidenflora wieder regeneriert ist?

Außerdem habe ich noch eine Frage zu dem leichten Pilz, den der FA auch festgstellt hat. In der Apotheke sagte man mir, dass man einen Pilz immer zuerst behandelt, bevor man Ovestin nimmt. Dies steht auch so in der Beschreibung zu Ovestin.

Ich habe dazu noch einmal die Sprechstundenhilfe des FA gefragt, die sagte mir, dass bei so leichten Pilzinfektionen keine Präparate gegen Pilze verschrieben würden, da sich das von selbst regeln würde, wenn ich das Milchsäurepräparat und die Ovestin nehme.

Denken Sie auch, dass ich zuvor nicht noch ein Präparat gegen die leichte Pilzinfektion nehmen sollte?

Noch einmal ein herzliches Dankeschön für Ihren Rat und ein herzliches Dankeschön im voraus.

Mit herzlichen Grüßen

Vielen Dank auch für den Tipp zu den speziellen Waschmitteln.

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26.08.2009, 20:28 Uhr
Antwort

Hallo,
die deutschen Beipackzettel sind ein Problem, das gebe ich zu; denn man nimmt ja ein Medikament aus anderen Gründen und nicht wegen möglicher Nebenwirkungen.
Die von Ihnen zitierten Nebenwirkungen stehen übrigens auch in hormonhaltigen Haarwässern drin.
Dass eine gründliche Anamnese zu jedem Erstbesuch beim Arzt dazugehört, in der auch über familiäre Erkrankungen und Krankheitsrisiken gesprochen wird, ist wohl selbstverständlich.
Ich bin nicht Ihr behandelnder Arzt, sondern Sie haben mich nach meiner Meinung zu der verordneten Therapie gefragt und die hätte ich wohl genauso gemacht.
Weiter Infos, ob andere Mittel vorher erforderlich wären oder nicht, kann ich wirklich nicht beurteilen, da ich Ihren Befund nicht erhoben habe. Die Aussage Ihrer Apotheke hilft uns ad auch nicht weiter, Sie sollten schon bei Ihrem Arzt diesbezüglich rückfragen, denn nur er kann das beurteilen.
Pilzsporen und lebende Pilze finden sich bei einer großen Zahl von Frauen, ohne dass dadurch Beschwerden ausgelöst werden. Und in den Fällen wird auch keine Pilzbehandlung durchgeführt, die bleibt der Infektion mit Beschwerden vorbehalten.
Sie sollten sich unbedingt auch noch einmal mit Ihrem Arzt über das Ovestin unterhalten, denn hier besteht unbedingt aufgrund Ihrer Ängstlichkeit Hilfs- und Aufklärungsbedarf.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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26.08.2009, 22:35 Uhr
Antwort

Lieber Herr Dr. Dossler,

ich bedanke mich noch einmal ganz herzlich für Ihre Antwort.

Ich habe mit dem Arzt gesprochen, die Antwort war, dass ich ihm nicht mit meiner Angst auf die Nerven fallen soll. Das war der Grund, warum ich mich noch an Sie gewandt habe.

Ich habe dem Arzt auch gleich gesagt, als er mir am Montag die Ovestin verschrieben hatte, dass ich keine Hormone nehmen will. Als er bemerkte, dass ich mich sehr dagegen wehrte, er es aber wohl für erforderlich hält, hat er mich zum Mikroskop geholt und mir neben vielen kleinen schwarzen Strichen ein paar wenige größere schwarze abgerundete Formen/Flecken gezeigt, wobei er mir sagte, dass die zu rund seien, die dürften nicht so rund sein. Er sagte, es wären schlechte Bakterien da und eine leichte Pilzinfektion, hat mir aber nur die bereits erwähnten beiden Medikamente verschrieben. Er sagte auch noch, dass das nicht so bleiben kann.

Er hat mich zwar das Mikroskopbild sozusagen sehen lassen, weil er merkte, dass ich die Hormone nicht nehmen will, aber ich kann ja nicht wissen, ob man die Scheidenflora nicht auch allein mit den Milchsäurebakterien wieder hinbekommen kann. Ich habe die nicht genügend sauere Scheidenflora auf die lange Einnahme des Doxycyclins 200 geschoben und gedacht, dass sich das mit der Zeit jetzt von alleine wieder legt, nachdem ich das Antibiotikum abgesetzt habe.

Als ich am Montag nach Hause kam, habe ich den für mich besorgniserregenden Beipackzettel gelesen und die Ovestin nicht genommen.

Ich bin dann am Dienstag nochmal zu dem Arzt gefahren, habe ihm den Beipackzettel gezeigt. Er meinte nur, dass ich nicht nur die Nachteile der Behandlung sehen sollte, die Behandlung brächte auch Vorteile. Das hat mich aber keinesfalls beruhigt. Ich habe nicht nur die Borreliose und zusätzlich als Coinfektion die Erlichose, auch noch ein autonomes Adenom in der Schilddrüse und dieses Jahr habe ich bereits zwei Kiefer OPs hinter mir, die beide nicht gelungen sind. Ich habe ihm gesagt, dass ich nichts weiteres gebrauchen kann und dass ich Angst habe, die Ovestin zu nehmen. Er sagte wortwörtlich, dass ich ihm mit meiner Angst nicht auf die Nerven fallen soll.

Ich gehe schon eine Weile zu dem Arzt, allerdings wusste er bis gestern z.B. nichts von meiner Schilddrüsenerkrankung. Und erst recht nichts von Krankheiten in der Familie. Auch war ich in diesem Jahr noch nicht zur Krebsvorsorgeuntersuchung.

Ich war gestern einfach nur enttäuscht und habe mich auch bei der Apothekerin noch informiert. Allerdings muss ich dazu sagen, dass der Arzt noch nie so war. Ich vermute, er kann meine Ängstlichkeit nicht verstehen. Trotzdem habe ich mich unverstanden gefühlt und wusste nicht wirklich weiter. Nun ja, vielleicht hatte er auch einfach nur einen schlechten Tag. Ich will ihn nicht schlecht machen. Wie gesagt, er war sonst nicht so. Aber ich traue mich auch nicht wirklich, ihn noch einmal darauf anzusprechen.

Da ich mich aber so unsicher fühlte, habe ich im Net nachgesehen und versucht, mich selbst schlau zu machen. Dabei habe ich diese Seite gefunden und mich noch einmal vertrauensvoll an Sie gewandt.

Ich bedanke mich für Ihren ganzen Aufklärungsbericht. Ich habe nicht schlecht gestaunt, dass selbst bei hormonhaltigen Haarwässern diese Nebenwirkungen aufgeführt sind.

Ich bin froh, dass Sie mir dies alles geschrieben haben, so fühle ich mich doch nicht mehr ganz so beunruhigt.

Ich bedanke mich noch einmal ganz herzlich, dass Sie sich so viel Zeit für mich nehmen.

Mit freundlichen Grüßen

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26.08.2009, 23:06 Uhr
Antwort

Hallo,
auch wenn ich fest überzeugt bin, dass Ihre Bedenken gegenüber Ovestin völlig unbegründet und haltlos sind, so kann ich doch akzeptieren, dass es Ihr Wunsch ist, hormonfrei durch die WJ zu gehen. Und den gilt es zu respektieren.
Also werde ich auch keinen weiteren Versuch machen, Überzeugungsarbeit zu leisten, damit Sie Ovestin doch anwenden, es würde schief gehen, weil es gegen Ihre Überzeugung ist.
Ich selber würde auch kein Medikament einnehmen, wenn dies gegen meine Überzeugung steht. Und vor allem nicht, wenn dieses Medikament nicht lebenswichtig ist.
Das, was Ihnen Ihr FA im Mikroskop gezeigt hat, diese großen runden Zellen, das dürften atrophische Schleimhautzellen der Scheide gewesen sein. Die normalerweise scholligen Vaginalepithelien werden infolge Östrogenmangels rund, lösen sich leichter ab, wodurch die Scheide verletzlicher wird.
Ihr FA wollte Ihnen das wohl zeigen, um Sie von der Richtigkeit seines Therapievorschlags zu überzeugen.
So und jetzt versuchen Sie ruhig, ob Ihre Beschwerden nicht allein durch das Eubiolac besser wird und meinen Tipp mit SAGELLA ph 7 (nicht das Sagella pH 3,5).
Alles Gute
Ihr
TomDoc

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27.08.2009, 01:35 Uhr
Antwort

Lieber Herr Dr. Dossler,

ich bedanke mich noch einmal von Herzen für die viele Zeit, die Sie für mich aufbringen und Ihre viele Mühe, mir alles zu erklären und mir helfen zu wollen.

Ich ringe noch mit mir, ob ich die Ovestin nehmen soll, zumal auch Sie meine Bedenken für grundlos halten.

Notgedrungen musste ich heute Morgen noch einmal zum FA, da ich heute Morgen leichte Blutungen hatte. Ich wollte ihn fragen, ob ich die Eubiolac weiter nehmen kann und auch noch einmal bzgl. der Ovestin mit ihm reden.

Der FA sagte mir, dass ich die Eubiolac auch wegschmeißen könnte, mir würden doch nur die Ovestin helfen. Die Blutungen, so erklärte er mir, kämen durch Berühung beim Einführen der Eubiolac zustande.

Bzgl. der Ovestin verstand er überhaupt nicht meine Bedenken. Als ich ihn nochmal auf die Krebsgefahr ansprach, sagte er wortwörtlich: Wenn sich ein Mammokarziom bilden sollte, was wir nicht hoffen wollen, setzen wir Ovestin eben ab.

Als ich ihm sagte, dass ich so ein Karzinom aber gar nicht wollte und auch nicht das erhöhte Risiko, da so ein Karzinom ja eine OP nach sich ziehen würde, meinte er nur, ja..., aber ich sollte die Ovestin trotzdem nehmen, da ich einen akuten Hormonmangel hätte. Und normalerweise bekäme man kein Karzinom. Er hat auch noch erwähnt, dass die Ovestin Zäpfchen nicht so auf den Rest des Körpers übergehen, da sie lokal angewendet werden, wie die Tablettenform.

Er sagte mir auch, dass ich die Ovestin ab jetzt für immer nehmen soll, als ich ihn nach der Dauer der Therapie fragte. Als ich sagte, dass ich das schon gar nicht will, meinte er, dann wenigstens ein paar Monate, dann würden wir noch einmal zusammen sprechen.

Also ich ringe mit mir wegen des Ovestins. Beruhigt hat mich die Aussage von ihm: Wenn sich ein Mammokarziom bilden sollte, was wir nicht hoffen wollen, setzen wir Ovestin eben ab jedenfalls überhaupt nicht, eher das Gegenteil. Das bestätigt höchstens meine Befürchtungen.

Hätte er mir gesagt, dass z.B. eine ein- bis zweimonatige Einnahme keine Gefahr bringt, würde ich mich viel eher dazu entscheiden können.

So hatte ich den Eindruck, dass man ein Karzinom in Kauf nehmen muss, weil man ansonsten den Nutzen hat, die Scheide komplett wieder in Ordnung zu bringen.

Allerdings hat er mir auch schon einmal gesagt, dass die Borreliose eine Lappalie ist. Und ehrlich gesagt, das empfinde ich völlig anders.

Lieber Herr Dr. Dossler, ich bedanke mich wirklich bei Ihnen, dass Sie mir Verständnis entgegen bringen, zumindest in der Weise, dass Sie auch nichts nehmen würden gegen Ihre innere Überzeugung.

Sie hatten mir ja auch schon geschrieben, dass Sie die Ovestin für ein mildes Östrogen halten. Würden Sie denn denken, dass ich es für ein oder zwei Monate wirklich unbedenklich nehmen kann? Ich meine, ohne das Risiko eines Mammokarzinoms einzugehen.

Auf alle Fälle werde ich es weiter mit Eubiolac versuchen.

Vielen Dank auch noch für Ihren Tipp mit SAGELLA ph 7, werde ich mir ganz sicher kaufen.

Noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön für alles. Ich bin froh, dass Sie sich so viel Zeit für mich nehmen, obwohl Sie meine Bedenken auch für unbegründet halten. Umso mehr schätze ich Ihre Hilfestellung und Ratgebung.

Was mich auch noch interessieren würde ist Ihre Bemerkung, Sie können meinen Wunsch verstehen, hormonfrei durch die WJ zu gehen. Denken Sie denn, dass ich noch immer in den WJ bin? Offen gestanden, ich dachte, ich wäre längst daraus. Mit 40 fingen die Probleme an, jetzt bin ich 52 und habe seit ca. 9 Jahren überhaupt keine Periode mehr. Nach so einer langen Zeit, so dachte ich zumindest, hättte ich die WJ schon hinter mich gelassen.

Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und schicke

ganz herzliche Grüße

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27.08.2009, 05:44 Uhr
Antwort

Hallo Anonym,
ich versuche meine Antwort kurz zu fassen.
Wahrscheinlich würden Sie und ich auf den Kauf eines Autos verzichten, bei dessen Ankauf der Berater mit Crash-Fotos dieses Modells aufwartet und einer Statistik, wieviele der Käufer dieses Wagens im letzten Jahr tödlich verunglückt sind. Statt dessen kaufen Sie und ich das Auto beim anderen Händler, der uns derartige Statistiken vorenthält und nur erzählt, wie ökologisch wertvoll dieses Auto ist.
Bei Medikamenten gilt Folgendes:
es gibt kein Medikament ohne Nebenwirkungen, es sei denn, es hätte selbst keine Wirkung.
Ovestin enthält ESTRIOL, das ist bereits ein Abbau-Produkt des ESTRADIOL (das ist das eigentliche vom Körper selbst hergestellte Östrogen) ..... aber das habe ich schon erklärt.
Nebenwirkungen werden in Zahlen von 1/10 - 1/100 - 1/1000 -1/10000 und so weiter angegeben. Ihre Befürchtungen ließen sich bei einer rein lokalen Anwendung eines schwachen Abbauproduktes vom körpereigenen Östrogen statistisch gar nicht darstellen, weil, wenn überhaupt, würde sich die Zahl auf Einzelfälle reduzieren.
Das Deutsche Arzneimittelzulassungsrecht verlangt, jede auch nur theoretisch mögliche Nebenwirkung aufzuzählen.
Ich muß selber täglich einige Medikamente einnehmen, die ein hohes Nebenwirkungspotential haben. Dies ist mir bewußt. Denn obwohl ich einige sehr lästige Nebenwirkungen habe, muß ich mir jeden Tag sagen, dass ich wohl ohne das Medikament nicht mehr leben würde.
Sicher läßt sich das auf OVESTIN nicht übertragen, denn es ist kein lebensnotwendiges Medikament.
Ich kenne Estriol-Präparate sicher seit über 35 Jahren; aber es wird Sie persönlich nicht beruhigen, wenn ich Ihnen sage, dass mir persönlich kein einziger Krebsfall im Zusammenhang mit der vaginalen Anwendung von ESTRIOL bekannt geworden ist.
Sie können und müssen sich jetzt selber entscheiden; vielleicht wäre es aufgrund Ihrer Verunsicherung sinnvoll, sich zu einem anderen FA zu begeben und eine diagnostische Zweitmeinung einzuholen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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27.08.2009, 08:36 Uhr
Antwort

Lieber Herr Dr. Dossler,

ja, das Beispiel vom Autokauf ist sehr bezeichnend. Da haben Sie ganz sicher Recht. :-)

Ein ganz herzliches Dankeschön für Ihre doch humorvolle Art mir aufs Pferd helfen zu wollen.

Ich werde mir alles, was Sie mir so geschrieben haben noch einmal genau durch den Kopf gehen lassen. Auf alle Fälle hört es sich für mich schon anders an.

Ich werde auch Ihren Vorschlag, mich noch einmal zu einem FA zu begeben, überdenken.

SAGELLA pH 7 habe ich mir übrigens heute schon besorgt. Die Apothekerin konnte es sich nicht verkneifen mich direkt bei Kauf wissen zu lassen, dass es sich hierbei um die beste Waschlotion für Frauen über 50 auf dem Markt handelt. Vielen Dank noch einmal für den Tipp.

Noch einmal auch ein ganz, ganz herzliches Dankeschön für alles. Ich bin sehr froh diese Seite und somit Sie gefunden zu haben.

Ich wünsche Ihnen alles nur erdenklich Gute und noch einen wunderschönen Abend und schicke ganz herzliche Grüße

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27.08.2009, 09:11 Uhr
Antwort

hallo,
also, Sie wissen: ganz gleich, wie Sie sich entscheiden, Sie finden hier immer Gehör und einen Platz zum Abladen von Sorgen!
ihr
TomDoc

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