Lieber Herr Dr. Dossler,
ich bin etwas verunsichert und würde mich sehr über Ihren Rat freuen.
Ich habe seit ein paar Tagen ein wenig Ausfluss, manchmal etwas Jucken, manchmal etwas Brennen in der Scheide. Heute war ich beim Frauenarzt, der hat nach einem Abstrich und Sichtung unter dem Mikroskop gesagt, es handele sich um schlechte Bakterien in der Scheide und einen leichten Pilz, zudem sei die Scheide zu trocken. Er hat mir ein Hormonpräparat mit Östrogenen verschrieben, sowie Eubiolac Verla, um das Scheidenmilieu wieder sauer zu machen, da es nicht sauer genug ist, wie er sagte.
Zusätzlich möchte ich erwähnen, dass ich seit ca. 9 Jahren keine Periode mehr habe, also eigentlich aus den Wechseljahren wohl heraus bin.
Außerdem habe ich chronische Borreliose und habe bis vor ca. 6 Wochen 1/2 Jahr lang Doxycyclin in hoher Dosierung einnehmen müssen.
Vielleicht spielt das bei Ihrem Rat als Hintergrundwissen ja ein Rolle.
Nun komme ich zu meiner Frage.
Ich möchte keine Hormonbehandlung, höre und lese ständig von den Risiken und davon, dass man Hormone, ob Östrogene oder Gestagene nur bei nachgewiesenem Hormonmangel einnehmen soll. Ich habe Angst vor der Einnahme wegen der höheren Krebsgefahr.
Der Frauenarzt hat nur einen Abstrich gemacht und anhand der Mikroskopuntersuchung das Östrogenpräparat Ovestin verschrieben.
Nun habe ich gelesen und auch von einer Bekannten gehört, dass man einen Hormonmangel nur anhand einer Blutuntersuchung, einem sogenannten Hormonspiegel, wirklich feststellen kann. Meine Freundin hat auch ein Gesundheitsbuch, wo auch steht, dass der Arzt vor jeder Hormonbehandlung mit einer Blutuntersuchung feststellen sollte, ob tatsächlich ein Hormonmangel besteht, eben wegen der erhöhten Risiken.
Ist das so? Oder kann man auch anhand ausschießlich einer Sichtung per Mikroskop einen solchen Hormonmangel definitiv feststellen?
Und gibt es evtl. etwas, das ich anstatt des Östrogenpräparates nehmen kann?
Halten Sie die Einnahme von Ovestin für unbedingt erforderlich? Oder reicht evtl. auch die Einnahme von Eubiolac Verla, um das Scheidenmilieu wieder sauer zu machen bzw. die Störung zu beheben? Vielleicht kommen die Beschwerden ja auch von der langen Antibiotikaeinnahme. In dem Beipackzettel für die Doxycyclin steht beispielsweise auch, dass die Einnahme Pilzinfektionen auslösen kann. Vielleicht hängt die Störung des Scheidenmilieus ja auch damit zusammen.
Was können Sie mir raten?
Wie gesagt, ich möchte keine Hormone einnehmen wegen der erhöhten Krebsrisiken. Ich würde dies nur im äußersten Notfall machen.
Ich wäre wirklich dankbar für eine Antwort, da ich sehr verunsichert bin.
Herzlichen Dank im voraus und viele Grüße
Hormonbehandlung unbedingt erforderlich???
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage
Antwort
Lieber Herr Dr. Dossler,
ja, ich weiß. :-)))
Wie gut, dass ich Sie gefunden habe. Es tut wirklich gut, wenn man verstanden wird und wenn man auch Hilfe erfährt, wo man sich sonst doch manchmal ziemlich allein gelassen fühlt.
Ganz viele herzliche Grüße an Sie und ein wunderschönes Wochenende