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Gelenkschmerzen

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

21.04.2010 | 05:35 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,
gern nehme ich die Möglichkeit, mir hier einen Expertenrat einzuholen, an und möchte Sie bezüglich meiner Gelenkschmerzen um Hilfe bitten.

Dazu hier mein persönlicher Hintergrund:
Alter: 48, 63 kg, 172 cm
Gesundheit:
- Schilddrüsenunterfunktion (früher Überfunktion), überwacht und gut eingestellt (derzeit 1-0-0 L-Thyroscin Beta 25 myg seit 2 Jahren)
- Bluthochdruck wurde im Januar bei einem Klinikaufenthalt festgestellt und wird derzeit mit Bisoprolol 2,5 mg 1x am Tag behandelt, ein Ausschleichen mit 1,25 mg beginnt ab übernächste Woche)
- schwaches Bindegewebe, Krampfaderleiden
- weitere Medikamente: Remifemin seit 4 Wo (3x2 täglich auf Anraten der Frauenärztin), Teufelskralle, Zink+Selen, Granufink femina, Calcium

Ich rauche und trinke nicht und ernähre mich sehr bewußt. Außerdem rudere ich 3x die Woche 40 Min auf einem Indoor-Rudergerät und bin viel zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs.

Am 22. Januar habe ich die letzte Valette eingenommen und die Pille danach abgesetzt. Die Pille habe ich insgesamt über 20 Jahre eingenommen, davon die letzten 14 Jahre durchgängig die Valette. Die letzten Zyklen hatte ich bereits Beschwerden mit Schmierblutungen, starkem Brustspannen etc., so dass meine Ärztin und ich bereits ein Ändern des Produktes überlegt hatten. Das hat sich dann durch den festgestellten Bluthochdruck erledigt, da ich daraufhin (und auch wegen meiner Krampfaderprobleme) beschlossen habe, die Pille ganz abzusetzen.

Mit der Pille ging es mir ansonsten gut. Zwar hatte ich gelegentlich Hitzeausbrüche, diese aber vorrangig nach sehr schnellem Gehen und oder nach Absteigen vom Rad (Anmerkung: ich bin immer mehr als zügig unterwegs, meinen normalen Gehschritt bezeichnen andere als Rennen) und bei Luftdruckänderungen taten mir häufig die Knochen weh, das verging aber. Allerdings stellte ich andere Veränderungen bei mir fest: Unsicherheit z.B. vor Telefonaten oder Gesprächen (ich bin Widder und Selbstbewußtsein ist mein 2. Vorname), Unkonzentriertheit, das Gefühl, nichts auf die Reihe zu kriegen (ich war immer ein total organisierter und disziplizierter Mensch). Nichts davon schob ich auf die WJ.

Nach dem Absetzen der Pille wurde alles anders:
Ich habe seitdem nicht mehr das leiseste Anzeichen von Blutungen gehabt (allerdings habe ich seitdem auch weder Ausfluss noch andere Schmierereien) und komme vollkommen ohne Slipeinlage aus (gehörte vorher täglich dazu) und ich litt schlagartig an Hitzewallungen, die mich ca. 4x die Stunde (!) überfielen. Nach jeder Wallung (vorrangig oberer Rücken, Oberarme hinten und Kopfhaut) habe ich angefangen zu frieren und über den Tag war ich dadurch auch extrem geschlaucht. (Anmerkung: Koffein nehme ich auch in Maßen zu mir: 1 Tasse Schwarztee morgens und 1 Cafe latte am Nachmittag, das war´s, sonst nur Wasser oder leichte Schorlen in großer Menge).

Seit 4 Wochen nehme ich Remifemin, wie geschrieben in der hohen Dosis, und die Hitze kommt deutlich seltener, ist allerdings noch vorhanden. Nachts habe ich das Hitzeproblem nur manchmal, dafür kann ich aber aufgrund von Gelenkschmerzen kaum schlafen. Die Extremitäten schmerzen derart, dass ich - wenn ich seitlich liege - das Gefühl habe, ich liege auf einem großen blauen Fleck. Morgens ist es am schlimmsten. Da kann ich mit den Fingern nichts halten und ich brauche etliche Schritte, bis das Gehen erträglich wird.

Auch tagsüber sind die Gelenke nach längerem Sitzen (Sofa, PC) so steif und ich habe in den Fingerspitzen auch oftmal ein Kribbeln bzw. sind diese eiskalt.

Wie gesagt, ich bin ein Bewegungs-Mensch. Dieses Nicht-Können ist für mich extrem beängstigend, zumal ich immer das Bild von meiner Mutter vor Augen habe, die unter starker Arthrose leidet.

Auch bei mir wurde bereits eine beginnende Daumen-Sattelgelenks-Arthrose diagnostiziert, so dass ich ohnehin erblich vorbelastet bin - für mich eine echte Horrorvorstellung!!!

Trotzdem denke ich, dass meine Beschwerden jetzt durch das Absetzen der Pille (bzw. generell durch den Hormonabfall) verursacht werden (fühle mich wie auf Entzug) und hoffe, dass ich dagegen was machen kann. Am besten geht es mir beim schnellen Gehen und generell, wenn ich mich sportlich betätige (aber ich kann ja nicht den ganzen Tag draußen herumrennen). Sitzen ist Gift, muss aber sein.

Seit 2 Wochen nehme ich Teufelskralle - merke davon jedoch keine Besserung. Eine Hormonersatztherapie möchte ich vermeiden.

Was könnte mir helfen, bzw. wie schätzen Sie meine Situation ein?

Ich freue mich auf Ihre Antwort
Vielen Dank
(PS: Ein Hormstatus hat die WJ bestätigt)

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21.04.2010, 08:18 Uhr
Antwort

Hallo,
auch wenn lange Briefe oft schwer unter einen Hut zu bringen sind: ihr Brief ist eine Augenweide an Präzision!
...
Nein, Ihre Beschwerden sind nicht der Entzug der Valette, sondern samt und sonders der Beweis für die WJ und den Ausfall oder das nach dem Absetzen der Pille nicht mehr Wiedereinsetzen der ovariellen Funktion.
Bitte kopieren Sie doch mal für mich den jetzt durchgeführten Hormontest, der die WJ bewiesen hat.
Aufgrund der doch sehr intensiven Beschwerden würde ich Ihnen den Beginn einer HT mit natürlichen Hormonen vorschlagen.
Aber schicken Sie mir zunächst mal den Hormontest!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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21.04.2010, 10:09 Uhr
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Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,

schön, dass mein Berichtaufbau Ihre Anerkennung findet ;-)

Gern lasse ich Ihnen den Test zukommen und verwende dazu die auf Ihrer Website angegebene Kontaktadresse.

Sicher ist für Sie von Interesse, zu erfahren, dass der im Expertenrat-Forumseintritt angegebene Link zu Ihrer Website NICHT (mehr) funktioniert, über eine Direkteingabe in meinem Browser habe ich diese jedoch erreicht.

Sie können mir dann auch gern direkt an meine private email antworten.

Vielen Dank für Ihre Mühe!

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21.04.2010, 11:09 Uhr
Antwort

Hallo,
bitte, bitte schreiben Sie mir nicht über meine Webseite, sondern machen Sie sich die Mühe und schreiben Sie die Laborbefunde hierhin ab, da ich die Befunde nur dann hier interpretieren kann.
Sollten das sehr viele Befunde sein, so sollten Sie die Befunde etwas aufsplitten; denn zuviel auf einmal ist auch nicht gut.
Das Postfach meiner Homepage kontrolliere ich nicht ständig.
Meine Tätigkeit ist hier im Forum und nicht auf meiner Homepage.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Ihr
TomDoc

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21.04.2010, 11:17 Uhr
Antwort

hallo,
ich habe den Hormonbefund doch schnell gelesen.
Das soll aber bitte hier keine Gewohnheit werden ;-)
...
Der Befund zeigt mit den sehr hohen Follikelhormonen und den sehr niedrigen weiblichen Sexulahormonwerten eindeutig die Wechseljahre an.
Damit auch recht eindeutig einen Hormonmangel.
Bei noch bestehender Östradiolproduktion (auch wenn das keine Riesenmengen mehr sind) besteht jetzt eine sog. Östrogendominanz bei fast völlig fehlendem Progesteron.
Ihre Beschwerden lassen sich m.E. samt und sonders so erklären.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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22.04.2010, 12:45 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,

entschuldigung, dass ich über die Kontaktadresse auf Ihrer Website reagiert habe, aber das war für mich nur die logische Reaktion auf Ihren Wunsch, Ihnen meinen Laborbefund zu schicken (auf abschreiben wäre ich nicht gekommen, da ich den Umgang mit dem Pc mit allen seinen Vorteilen gewohnt bin ;-)

Vielleicht sollten Sie dann auch Ihren Link (der ja ohnehin auf der Forums-Eingangsseite nicht mehr funktioniert) vollkommen entfernen lassen.

Natürlich komme ich Ihrem Wunsch nach, nur hier mit Ihnen zu korrespondieren, wie Sie gesehen haben, hatte ich den Befund gestern allerdings schon zeitgleich geschickt...

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22.04.2010, 12:54 Uhr
Antwort

Guten Tag Herr Dossler,

vielen Dank für Ihre Einschätzung meines Befundes, die natürlich bei mir weitere Fragen aufwirft:

Sind die Gelenkbeschwerden schädlich für meinen Körper, bzw. können diese weitere Probleme nach sich ziehen (Arthrose!)?

Was kann ich gegen die Schmerzen tun, wenn ich keine Hormonersatztherapie möchte (außer ganz normale Schmerzmittel zu nehmen, die ja keine Symptome behandeln)?

Wird sich mein Körper selbst wieder regulieren (z.B. wenn die Östrogenproduktion auch versiegt ist)? Wenn ja, wie lange kann das dauern?

Ich bedanke mich, dass Sie mir Ihre Zeit opfern.

Mit freundlichem Gruß
Ilka

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22.04.2010, 15:21 Uhr
Antwort

Hallo,
ich hatte Ihre Labordaten bereits kommentiert :-)
...
Vielen dank für den Hinweis.
Darf ich fragen, welchen Link sie meinen? Den von Lifeline zu meiner Webseite oder den von meiner Webseite zu Lifeline?
Ihr
TomDoc

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22.04.2010, 15:54 Uhr
Antwort

Hallo Ilka,
ich würde Ihnen, wenn Sie keine HT machen wollen, zu einer Anwendung von Moorbädern raten, die seit Alters her zur Behandlung rheumatischer oder degenerativer Gelenkbeschwedren erfolgreich eingesetzt werden.
Solche Bäder können Sie auch zuhause machen; denn die Moorlauge kann man fertig abgepackt kaufen.
Eine andere empfehlenswerte Behandlung ist Hormon-Yoga nach Dinah Rodriguez
Übrigens:
Schmerzmittel behandeln sehr wohl die Symptome, aber leider nicht die Ursache (das war ein kleiner Lapsus in Ihren Gedanken).
Hormone sollten nur dann genommen werden, wenn Beschwerden nicht zu ertragen sind und die Lebensqualität beeinträchtigt ist.
Und die Möglichkeit, hier auch später etwas zu tun, bleibt Ihnen ungenommen.
Sicher stellt sich der Organismus auf das Älterwerden und die hormonelle neue und völlig andere Situation von alleine ein.
Es gibt über den Ablauf der WJ zahlreiche Statistiken, die aber nur die Spitze einer Gaußschen Verteilungskurve wiedergeben.
Die Statistik sagt, dass die Mehrzahl der Frauen die WJ zwischen 48 und 52 Jahren erlebt und dass auch dies die Zeit ist, in der infolge der hormonellen Umstellung Beschwerden am häufigsten sind.
Die Variablen sind aber sehr groß.
Ich kenne zahlreiche Frauen, die mit dem Übergang überhaupt keine Beschwerden hatten - leider werden nicht die sich gerade in ein Forum über die WJ einklinken, wo man sich über Beschwerden und Behandlungsmöglichkeiten unterhält.
Der Weg durch die Wechseljahre (auch Männer haben die WJ) ist wie ein Umzug von einem Zimmer in ein anderes. Allerdings ist sich jeder bewußt, das dies das letzte Zimmer sein wird, das er mit seinen Ideen und seinem Leben erfüllen wird.
Das macht diesen Umzug nicht unbedingt leicht; denn die Endlichkeit des Lebens berührt einen jetzt in jeder Ecke.
Es gibt Frauen (und mindestens genau so viele Männer), die sich jetzt nur noch nach hinten umdrehen und zurück in das andere Zimmer blicken, das sie verlassen mussten. Die sich mit aller Kraft in der Türe festhalten und nicht weitergehen wollen. Die mit allen Tricks Mutter Natur beweisen wollen, dass sie sich geirrt hat, als sie den Umzug angeordnet hat. Und die nicht akzeptieren wollen, dass wir alle mit jedem Tag dem Boden unter unseren Blicken immer näher rücken, und wir die Zeit, die wir geliehen bekommen haben, irgendwann zurückgeben müssen.
Es gibt Tage, an denen ich mich kaum bewegen kann (ich habe eine degenerative Gelenkerkrankung) - es sind die Tage, an denen ich am besten denken kann und an denen ich meine Zeit (trotz der Beschwerden) am tiefsten und sogar positivsten empfinde.
Ich frage mich nicht wieviel bleibt mir noch, sondern ich weiß, dass nach mir der gleiche blaue Himmel mit seinen wunderschönen Wolken und der gleiche Frühlingsduft in der Luft sein wird und Kinderlachen und Vogelzwitschern. Dass der Sommer kommt mit seiner Hitze und der Herbst, mit seinen wunderschönen Farben, die ich sooft gemalt habe und dass Schnee fallen wird genauso, wie ich ihn immer geliebt habe .... nichts wird sich ändern, nur weil ich war und nicht mehr bin.
Sie spüren es: heute ist so ein Tag, wo ich mich kaum bewegen kann und einen Brief schreibe, der hier nicht viel verloren hat - oder vielleicht doch?
Ihr
TomDoc

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22.04.2010, 18:49 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dossler,
nein, den bei Lifeline (wie ich auch geschrieben hatte). Wenn man auf der Lifeline-Website den Reiter Expertenrat anklickt erscheint ein Foto von Ihnen mit Namen und Berufsbezeichnung. Darunter ist Ihre (angebliche) Homepage als Link angegeben.
Klickt man den Link allerdings an, poppt ein Fenster auf mit folgendem Inhalt
...Sehr geehrte Besucher von lifeline.de, leider versuchen Sie auf eine Seite zuzugreifen, die es zumindest in diesem Pfad nicht mehr gibt. Wir werden über diesen Fehler automatisch informiert und kümmern uns darum. Sie werden innerhalb von 10 Sekunden auf die Homepage von www.lifeline.de weitergeleitet.
Ihr lifeline-Team ...
Anschließend habe ich Sie dann gegooglet und bin so auf Ihre echte Website gelangt, wo auch Ihre Kontakt-Email angegeben ist.

Wie gesagt, für mich war das ein rein logisches Vorgehen, da eine Dokumentübermittlung in diesem Forum nicht möglich ist (das ja ohnehin kein ordentlich aufgebautes Forum ist, da jegliche Bearbeitungsmöglichkeit der Beiträge, eine Moderation sowie ein privater Bereich vollkommen fehlen).

Und die Kommentierung meiner Daten habe ich natürlich innerhalb der anderen Verzweigung gesehen - nochmals vielen Dank.

Ilka

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