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Gebärmutterentfernung bei Myomen - starke Blutungen

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

10.05.2007 | 06:44 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,

auch ich wende mich heute an Sie und möchte anonym bleiben. Ich habe seit längerer Zeit bereits, trotzdem ich bisher die Pille nahm, verlängerte Blutungen, die mich aber nicht sonderlich belastet haben. Man konnte damit leben. Aber seit ca. 1/2 Jahr kamen auch heftige Schmerzen zur Periode und mein Arzt stellte Myome in der Gebärmutter fest. Wir wechselten die Pille. Dann kam, was wohl nicht unüblich ist. Ich hatte im März so starke Blutungen, dass ich trotz größtem Tampon und Binde ständig unsicher war, ich verlor Unmengen. Mein Arzt schickte mich ins Krankenhaus zur Ausschabung. Am nächsten Tag durfte ich nach Hause, die Blutung war gestoppt. Die Ärzte, es waren 3, rieten mir allerdings, bei wiederkehrenden Beschwerden über eine Gebärmutterentfernung nachzudenken. Nach 2 Tagen ging es wieder los und ich war total verunsichert. Mein Arzt beruhigte mich erstmal, aber es waren fast 2 Wochen bis die Blutung wirklich aufhörte. Mein Arzt und ich waren richtig happy und bekam die Auskunft, dass meine Periode bestimmt 4 - 5 Wochen auf sich warten lasse, die Schleimhaut müsse sich erst mal wieder aufbauen. Aber 3 Wochen nach der Ausschabung hatte ich wieder eine sehr heftige Blutung und wahnsinnige Schmerzen. Inzwischen hat mein Arzt mir dringend geraten, die Gebärmutter entfernen zu lassen, da die Myome wohl auch sehr ungünstig sitzen und doch keine Ruhe geben werden. Ich kann so auch nicht mehr weitermachen, die Lebensqualität ist gleich null. Da ich noch nicht in den Wechseljahren bin soll nur die Gebärmutter entfernt werden. Man sagte mir, da ich keine Kinder geboren habe und außerdem eine verwachsene Blinddarmnarbe, würde ich einen Bauchschnitt bekommen, dies sei in meinem Fall besser??? Meine Frage ist, was passiert dann, die Eierstöcke bilden weiter Hormone, was gut ist. Aber habe ich die Bedenken, dass sich dann wieder die Zysten bilden und mir Ärger bereiten, wie das früher schon oft der Fall war. Ich wäre so froh, wenn dieses Drama mal endlich ein Ende hat. Wie denken Sie darüber?

Ich freue mich auf eine Antwort von Ihnen und bedanke mich bereits jetzt für Ihre Mühe, meine Fragen zu beantworten.

Viele Grüße und einen schönen Tag,
Susanne

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10.05.2007, 10:44 Uhr
Antwort

Hallo Susanne,
Sie haben einen sehr konservativen FA, was ihn mir sehr, sehr sympatisch macht. Auch ich war und bin kein Freund *vom schnellen Messer*.
Eine alt chinesische Weisheit sagt: Wenn man die letzte Seite eines Buches gelesen hat, sollte man es zumachen und wegstellen.
Myome, die derartige Beschwerden machen, sollten zumindest entfernt werden. Ob die Gebärmutter entfernt werden muß oder nicht, kann ich per Internet nicht entscheiden.
Da heute in sehr vielen Kliniken die Myome durch Bauchspiegelung entfernt werden, kann gleichzeitig die Verwachsung der Blinddarmnarbe mit entfernt werden.
Sie sagen nichts über die Größe und Anzahl der Myome?
Haben Sie wegen der schmerzhaften und starken Periode z.B. die Pille verordnet bekommen?
Wie alt sind Sie zur Zeit?
Ob sich nach der evt. Entfernung der Gebärmutter Zysten an den Eierstöcken bilden oder nicht, hat mit der Gebärmutter selber nichts zu tun. Das sind eigenständige Phänomene.
Auf jeden Fall sollte man aber die Eierstöcke unbedingt drin lassen.
Lassen sie sich nicht von dem Satz düpieren: *die Hormone kann man auch künstlich dazugeben und außerdem kriegen sie dann an den Eierstöcken keine Zysten und keinen Krebs* - wenn die eierstöcke entfernt werden, sind Sie kastriert (genau so nennt man das, da hilft keine noch so elegante Umschreibung!!!)
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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11.05.2007, 05:32 Uhr
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Hallo Herr Dr. Dossler,
zuerst einmal herzlichen Dank für die schnelle Antwort. Ich möchte Ihnen gerne die offenen Fragen beantworten. Ich bin 46 Jahre alt und habe die Familienplanung abgeschlossen. Da ich immer schon Schwierigkeiten mit der Periode hatte (Polypen, Zysten an den Eierstöcken, Gebärmutterschleimhaut so ungleichmäßig wie eine Mondlandschaft, auch Zysten in den Brüsten, aber das ist ein anderes Thema) verordnete mir mein FA die Pille. Zuvor haben wir es mit 2maliger Ausschabung versucht (1992, 1994), aber das hat wenig gebracht. Einige Jahre ging dies auch gut, aber seit ca. 2 Jahren gibt es immer wieder Probleme. Seit 1/2 Jahr weiß ich von den Myomen, wobei ich dem noch keine große Bedeutung beigemessen habe, da sie nicht wirklich groß sind, das größte ist eine größere Kirsche. Aber nach der letzten US-Untersuchung hat mir mein FA doch zur OP geraten, da sie wohl ungünstig sitzen und wohl keine Ruhe geben werden. Noch ist die Gebärmutter nicht vergrößert. Da ich keine Kinder geboren habe, riet mir der FA zum Bauchschnitt, um weitere Risiken zu vermeiden (oder um auch noch Anderes auszuschließen??) Von einer Ausschälung möchte ich absehen, da in meinem Bekanntenkreis bei diesem Versuch mehrfach die Myome innerhalb kurzer Zeit wieder aufgetreten sind. Auch meine Mutter hatte deswegen große Probleme und musste sehr früh diese Gebärmutter-Entfernung erleben, innerhalb von 1 Jahr gleich 2 Operationen. Ist so etwas auch vererbbar? Ich muss gestehen, dass ich mich inzwischen auf eine OP einstelle. Ergänzen möchte ich noch, dass mein FA den Beginn der Wechseljahre allerdings noch ausschließt.
Vielen Dank für Ihr Antwort,
Susanne

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13.05.2007, 11:01 Uhr
Antwort

Hallo Susanne,
die Entfernung der Gebärmutter ist ein definitiver Schritt.
Es ist so, als würden Sie mit einem Boot auf eine Insel rudern und nach der Ankunft das Boot verbrennen, weil Sie sich entschlossen haben, auf der Insel zu bleiben und ein ganz anderes Leben zu führen.
Sicher kann man voraussagen, dass die Beschwerden, die Sie jetzt immer mit Ihrem Zyklus hatten, definitiv vorbei sein werden mit einer OP. Die Entfernung der Gebärmutter kann heute auch ohne Bauchschnitt durch den Bauchnabel (Laparoskopie) gemacht werden, was diesen Eingriff minimalisiert.
Wenn ich Ihre letzten Sätze lese, denke ich an das Bild mit dem Buch, das ich Ihnen geschrieben habe:
wenn sie auf der letzten Seite sind, dann machen Sie das Buch zu.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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14.05.2007, 06:05 Uhr
Antwort

Guten Morgen Herr Dr. Dossler,
ich danke Ihnen nochmal für Ihre Antwort. Ich denke, ich habe das Buch zu Ende gelesen...
Bleiben Sie dem Forum bitte erhalten, es ist schön, wenn man eine gute Antwort bekommt und sich eine zweite Meinung anhören kann.
Mit freundlichen Grüßen
Susanne

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04.07.2007, 11:09 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,
inzwischen sind ein paar Wochen vergangen, und ich habe die Gebärmutterentfernung hinter mir. Ich bin sehr froh darüber, wenn es auch leider doch der Bauchschnitt sein musste. Ich bekam sehr bald einen Temin, da die Beschwerden so nicht mehr tragbar waren. Lt. Ärzteschaft war es eine große OP, man hat die Eierstöcke und das Umfeld genau betrachtet??? - nun muss die ganze Sache erst mal wieder heilen, und ich kann momentan (die OP war vor 3 Wochen) eigentlich nichts tun außer zu schlafen, zu lesen... Ich bin doch noch einigermaßen erschöpft, aber unendlich happy, dass die Blutungen endlich aufgehört haben!
Allerdings habe ich noch eine andere Frage. Seit ungefähr März habe ich die Pille auf Anraten meines FA nicht mehr eingenommen. Habe bemerkt, dass ich die typischen (sehr heftigen) Bauchschmerzen zum Eisprung vor der OP hatte und auch jetzt nach der OP wohl wieder. Ist eigentlich auch klar, da die Eierstöcke erhalten sind. Auch die Brustschmerzen PMS sind mir geblieben. Z. Z. ist mein FA allerdings in Urlaub. Meine Frage ist, was kann ich gegen diese Beschwerden tun, gibt es eine Möglichkeit, dies zu lindern? Oder verwächst es sich mit der Zeit (bin fast 46)? Ich bin lt. Arzt noch nicht in den Wechseljahren. Natürlich wäre ich diese Probleme auch noch gerne los.
Ich danke Ihnen für Ihre Antwort.
Viele Grüße,
Susanne

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05.07.2007, 10:49 Uhr
Antwort

Hallo Susanne,
zur Zeit würde ich Ihnen nicht raten, etwa wieder die Pille zu nehmen, um die Eierstöcke ruhig zu stellen klingt komisch, aber manchmal ist das tatsächlich die beste Lösung auch nach Entfernung der Gebärmutter).
Wasie aber tun können, da Sie einen *regelmäßigen inneren Zyklus* verspüren: nehmen Sie probeweise einmal 14 Tage lang BONASANIT=Vitamin B6, hochdosiert, ein. Die genaue Menge steht in der Verpackung drin.
Auch eine Therapie mit MASTODYNON (pflanzlich) wegen der prämenstruellen Brustbeschwerden wäre zu empfehlen.
Alles gute und weiterhin gute Erholung
Ihr
TomDoc

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06.07.2007, 11:09 Uhr
Antwort

Hallo Hr. Dr. Dossler,
danke für Ihre schnelle Antwort und die Tipps, werde sie ausprobieren. Aber ich habe noch eine Frage zum Vitamin B Komplex: warum nehmen da manche Leute an Gewicht zu? oder liegt es nur am Essen und der mangelnden Bewegung? Da ich ja noch keinen Sport treiben kann und mich eher ruhig verhalte, habe ich da meine Bedenken. Vielleicht können Sie mir darauf noch eine Antwort geben? Und noch etwas, wie lange wird wohl diese Müdigkeit anhalten, und wann kann ich wieder zum normalen Tagesablauf übergehen; wann z. B. wieder ins Fitnessstudio gehen (sollte ich normalerweise, da ich nach einer zerschmetterten Kniescheibe nun eine Arthrose im Knie habe und dieses eigentlich bewegt werden müsste - aber das geht alles nicht ohne Bauchmuskeln). Sie merken, ungeduldig bin ich wohl auch...
Lieben Dank nochmal und
viele Grüße,
Susanne

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06.07.2007, 14:57 Uhr
Antwort

hallo Susanne,
dass wir uns nicht falsch verstehen: Vitamin B& ist nicht Vitamin B komplex.
Dass Menschen unter Vitamin-B-Komplex (also einem Gemisch aus sämtlichen Vitaminen der Gruppe B) zunehmen, liegt wohl an dem appetitsteigernden Effekt des Vitamin B12.
Die Entfernung der Gebärmutter ist nach wie vor ein großer Eingriff.
Es dauert im Allgemeinen vom OP-Tag an 6 bis 8 Wochen, bis die Patientinnen wieder voll belastbar sind.
Auch die Müdigkeit, möglicherweise noch von der Narkose stammend, braucht manchmal einige Wochen zum Verschwinden.
Wieso fragen sie *ohne Bauchmuskeln*? bei einer abdominalen Gebärmutter-Entfernung werden doch keine Bauchmuskeln durchgeschnitten!
Der Hautschnitt ist zwar quer, aber die gerade Bauchmuskulatur wird nur in der Mittellinie auseinandergeschoben und nicht quer durchgeschnitten - hätte man Ihnen auch sagen können!
Sie können ohne weiteres bereits 4 Wochen nach der OP mit leichtem Training wieder anfangen (aber bitte mit einem Trainer besprechen!).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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11.07.2007, 08:45 Uhr
Antwort

Hallo Herr Doktor Dossler,
danke dass Sie mich über Vitamin B6 aufgeklärt haben, das wusste ich nicht.
Leider habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Natürlich hat man nicht die Bauchmuskeln durchgeschnitten bei der Gebärmutterentfernung, ich meinte damit auch nur, dass ich mir ein Training noch nicht ganz vorstellen kann, da ich beim Anspannen der Buchmuskeln doch noch ziemliche Schmerzen habe. Aber das werde ich langsam angehen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag,
mit freundlichen Grüßen
Susanne

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