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Estradot 37,5

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

15.09.2009 | 11:51 Uhr

Hallo Dr.Dossler,war gerade bei meiner Gyn.und habe Estradot 37,5 bekommen.Ich bin 55 Jahre und hatte vor 15 Jahren die Gebärmutter und einen Eierstock entfernt bekommen.Laut Ausssage meiner Ärztin ist mein Eierstock noch aktiv.Da ich aber seit gut einem Jahr Gliederschmerzen in den Fingern und Füßen habe und es kein Rheuma(vom Arzt abklären lassen)ist und in den letzten 2 Monaten noch Hitzewallungen dazu kamen meinte Sie,dass es jetzt an der Zeit wäre etwas für die Wechseljahre zu tun.Da ich auch noch Gallensteine habe,bin ich sehr verunsichert ob ich wirklich mit Estradot anfangen soll,da in der Presse die Meinungen sehr unterschiedlich sind.Was ist Ihre Meinung dazu? Mfg Anik

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15.09.2009, 01:04 Uhr
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Hallo Anik,
wenn Ihre Eierstöcke noch aktiv sind, dann bilden Sie in erster Linie selber noch Östrogen. Bei sehr vielen Frauen fehlt in den WJ das Progesteron, wodurch ein Zustand entsteht, den man als Östrogendominanz bezeichnet.
Aufgrund des Ultraschallbefundes wäre m.E. eine Hormonanalyse sehr sinnvoll (auch wenn das bei den meisten Gynäkologen nicht ins Laborbudget passt, sodass derartige Analysen selbst bezahlt werden müssen). Sinnvollerweise bestimmt werden sollten: FSH,LH,E2,PG und SHBG.
Sollte sich noch eine Östrogenbildung nachweisen lassen, dann sind Ihre Beschwerden Ausdruck eines Progesteronmangels und der ließe sich auch unter Umgehung der Leber behandeln.
Übrigens würde auch ihr ESTRADOT-Pflaster nicht über die Leber gehen und sogar in der Leber die SHBG-Bildung anregen (das ist ein Globulin, an das alle GHormone gebunden werden, vor allem aber die in den WJ deutlich ansteigenden und gefährlichen freien Androgene).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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15.09.2009, 02:07 Uhr
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Verzeihung, wenn ich mich einmische, aber ich habe den letzten Satz nicht so ganz verstanden. Wenn ich ein Oestrogenpflaster oder Oestrogengel benutze, womit ich die Leber umgehe, wirkt sich das dann positiv auf die freien Androgene aus?

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15.09.2009, 03:03 Uhr
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Hallo Gitti,wäre auch meine nächste Frage gewesen.Habe ich das richtig verstanden--liegt ein progoesteronmangel vor --wäre es richtig dann ein Plaster zunehmen und wenn ja -wie lange-!! Mfg Anik

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15.09.2009, 04:25 Uhr
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hallo Gitti,
Östrogene haben zwar, über die Haut aufgenommen, einen positiven Effekt auf das SHBG, das in der Leber gebildet wird. Der Stimulationseffekt ist aber geringer ausgeprägt, als wenn das Östrogen oral aufgenommen wird, da bei einer oralen Aufnahme der first-pass-Effect eintritt.
Da alles, was über den Magen geht, im 12-Finger-Darm oder im Dünndarm resorbiert wird und zunächst über das Pfortadersystem in die Leber gelangt, ist der Östrogeneffekt aufgrund der in dem Fall viel höheren Konzentration in der Leber größer.
Allerdinsg lassen sich transdermal mit viel weniger Östrogen gleiche Hormonspiegel als mit deutlich höheren oralen Östrogendosen erzielen, da das Östrogen bei der ersten Leberpassage bereits zu einem großem Teil abgebaut wird.
SHBG-Kontrollen sind bei jeder HET wichtig.
Der Hinweis auf die Umgehung der Leber in dem Brief, auf den Sie sich beziehen, ist aber für die Schreiberin Anik wichtig, da sie Gallensteine hat, sodass die Leber möglichst wenig belastet wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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15.09.2009, 04:33 Uhr
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Hallo Anik,
den ersten Teil der Frage habe ich soeben an Gitti beantwortet.
Gelbkörperhormonhaltige Pflaster enthalten zusätzlich zum Östrogen ein GESTAGEN (das ist zwar ein Gelbkörperhormon, aber kein Progesteron!!!).
Reine, natürliche Progesteronpflaster (das wäre eine Super-Erfindung!!!!) gibt es leider noch nicht.
Ebenso gibt es keine ausschließlich Gestagene enthaltenden Pflaster.
Falls Sie einen eingermassen normalen Östrogenspiegel hätten (was nur die Hormonanalyse beweisen oder ausschließen kann), wäre eine reine Gelbkörperhormontherapie OHNE Östrogen zunächst sinnvoll, da wie schon so oft gesagt, am Anfang der WJ meist nicht ein Östrogenmangel im Vordergrund steht.
meine persönliche Vorliebe ist ja im Laufe der letzten Jahren das natürliche Progesteron geworden; aber auch synthetische GESTAGENE haben ihre absolute Berechtigung.
Wenn man das natürliche Progesteron als Hämmerchen bezeichnet und die synthetischen Gestagene als Hammer, dann bietet es sich meist an, erstmal mit dem Hämmerchen auf den Putz zu klopfen, anstatt gleich mit dem Hammer loszuschlagen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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15.09.2009, 05:25 Uhr
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Hallo Dr. Dossler, vielen Dank für Ihre Info. Ich habe noch meine Laborwerte mir faxen lassen,welche meine Ärztin hatte.( FSH i.S.=67.61mlU/ml und Östradiol i.S. =36.0 pg/ml)Was sagen Ihnen diese Werte? Ich würde mich über eine letzte Antwort sehr freuen. Mit freundlichen Grüßen Anik

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15.09.2009, 06:24 Uhr
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Hallo Anik,
das sagt mir nur beschränkt etwas, da zum Östrogen eigentlich immer de Normalwert dazu gehört, der in den Laboren unterschiedlich sein kann aufgrund unterschiedlicher Meßmethoden.
Auf jeden Fall ist der FSH-Wert sehr hoch (typisch für die WJ).
Östrogen ist wahrscheinlich noch ausreichend (???) vorhanden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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