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Eierstockentfernung

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

13.11.2017 | 16:22 Uhr

Guten Tag,

aufgrund starker Schmerzen im linken Unterbauch und unruhigem Gewebe auf dem Ultraschall, sollte eine Ausschabung und eine Bauchspiegelung gemacht werden. An einem Eierstock war ein kleine Zyste 16 mm zu sehen. Am tag vor der Op wurde ich total überrumpelt , und mir wurden nun beide Eierstöcke entfernt (sie waren beide unauffällig). Ichn bin 55 und hatte bis vor 1 Jahr noch meine Tage. Der Schmerz kam wohl von einer Verwachsung , die am Darm angewachsen war. Ich wurde nicht richtig aufgeklärt. Nachdem die Ärztin mitbekommen hat, dass ich eine private stationäre Zusatzversicherung habe, fing das an, dass man mir die Eierstöcke rausnehmen wollte. Ich war so in die Enge getrieben worden, dass ich zugestimmt hatte. Nun habe ich recherchiert, dass das ganz schlecht ist.Dass die Eierstöcke bis ins hohe Alter noch Hormone produzieren. Dass die Herz-Kreislaufgesundheit veschlechtert wird, erhöhte Gefahr von Herzinfarkt und Schlaganfall, dass die Haare und die Haut schlechter werden, sowie die Libido. Ich merke schon jetzt nach 3 Wochen ,dass mir Haare ausgehen und die Haut trockener wird. Habe jetzt Angst, und wollte wissen, ob es angebracht wäre Hormone zuzuführen, evtl. bioidentische?  Vielen Dank

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Expertin-Grüne
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13.11.2017, 22:17 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Lariam,

es ist bedauerlich, dass Sie im Rahmen der stationären Behandlung schlechte Erfahrungen mit der Beratung und Aufklärung gemacht haben. Wichtig ist unbestritten, dass die empfohlen Maßnahmen begründet sind und eine ausreichende Bedenkzeit besteht, wenn es sich nicht um einen Notfall handelt. Von daher ist es vielleicht jetzt sinnvoll, sich die Begründung für das gewählte Vorgehen auch rückwirkend erörtern zu lassen. Fachlich ist gegen die begründete Entfernung der Eierstöcke nach den Wechseljahren nichts einzuwenden.

Vorübergehend ist zwar auch nach der Menopause noch eine Resthormonproduktion durch die Eierstöcke vorhanden. Aber sie produzieren nicht bis ins hohe Alter noch Hormone. Schon relativ bald stellen sie diese Funktion komplett ein.

Vor allem bei begründeten familiären Risiken (Brustkrebs, Eierstockkrebs) ist es geboten, im Rahmen von gynäkologischen Baucheingriffen die Eierstöcke nach den Wechseljahren zu entfernen. Auch bei operationswürdigen Befunden am Eierstock selbst ist ein eierstockerhaltendes Vorgehen nicht mehr sinnvoll, erst recht nicht, wenn an der Gutartigkeit der Veränderung Zweifel bestehen.

Das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen steigt nach der Menopause, auch wenn sie künstlich durch vorzeitige Entfernung der Eierstöcke herbeigeführt wird.
Wenn aber die Eierstockentfernung nach der letzten Blutung erfolgt, kommt es nicht zu einer zusätzlichen Risikosteigerung.

Wenn nach der Menopause nun zu Beschwerden kommt, die mit dem Hormonausfall in Zusammenhang stehen, ist eine Hormontherapie in Betracht zu ziehen. Ein Östradiol-Präparat, welches über die Haut verabreicht wird, ist dabei meist im Hinblick auf das Nebenwirklungsrisiko sehr günstig. Östradiol ist mit dem körpereigenen Östrogen der Frau identisch (= bioidentisch).

viele Grüße!

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14.11.2017, 00:58 Uhr
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Hallo Frau Dr. Grüne, 

Sie sind die 1. PERSON die mir dazu was erklärt. Die Ärztin im Krankenhaus hat nichts erklärt und nur gesagt ,dass das immer so gemacht wird.  Die Gynäkologin sagte ,das ist schon richtig. Ich gab keine richtige Begründung.  Neueren Studien zufolge soll man das nicht einfach prophylaktisch machen. Es wurde gemacht da sowieso eine Laparoskopie gemacht wurde....Und das finde ich nicht richtig.

Vielen Dank für Ihre info.

Expertin-Grüne
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14.11.2017, 07:00 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Lariam,

freut mich, wenn Ihnen die Erörterung hier weiter hilft.
Es gibt keinen Grund, gesunde Organe zu entfernen. Da haben Sie recht.
Aber gab es in Ihrem Fall nicht einen Befund am Eierstock? War dort vielleicht auch das "unruhige Gewebe", das möglicherweise nicht sicher einzuschätzen war?

viele Grüße!

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14.11.2017, 10:04 Uhr
Kommentar

Es gab eine kleine Zyste von 16mm. Das war alles. Die Entscheidung wurde mir vorher abverlangt.....

Eben mit dem Argument, wenn man schon da wäre......

Im OP Bericht steht, dass beide Ovaien unauffällig waren. Es gab nur bei der Ausschabung einen Polyp in der Gebärmutter, der wurde entfernt. Und die Schmerzen kamen von einer Fettverwachsung, die am Darm angewachsen war.

 

Grüße

Expertin-Grüne
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14.11.2017, 17:10 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Lariam,

nun, das ist sicher nicht befriedigend, vor allem weil Sie offenbar nicht gut beraten wurden.

Nun ist die Situation aber wie sie ist und Sie sollten nach vorn blicken. Dabei ist jetzt vor allem zu überdenken, ob eine Hormontherapie mit einem Östrogenpräparat sinnvoll ist, um den Ausfallerscheinungen entgegenzuwirken und Ihr Wohlbefinden zu steigern.

viele Grüße!

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15.11.2017, 09:21 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre freundlichen Antworten.

Expertin-Grüne
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15.11.2017, 21:15 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Gern - ich wünsche Ihnen alle Gute!

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