Hallo Tomdoc,
ich nehme seit 4 Jahren Climen, bin jetzt 49 und sehr zufrieden damit. In der 7 tägigen Pause fühle ich mich aber immer schlecht, habe Kopfschmerzen und bin sehr nervös und unausgeglichen. Ich habe eine regelmäßige Blutung. Eine Freundin meinte, durch die Hormone würde ich noch ewig Blutungen haben. Kann das sein? Oder hört die Blutung auch unter Climen irgendwann einfach auf? Ich würde sehr gern ein durchgehendes Präparat nehmen. HET bekam ich verordnet, weil ich mit ca. 46 alle bekannten Wechseljahressymptome bekam einschließlich viel zu kurzer Zyklen, schlechter Haut und Haarausfall.
Über einen Hinweis von Ihnen würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße von Uta
Climen
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage
Antwort
Hallo Uta,
es gibt keine einphasige HT mit den Inhaltsstoffen von Climen.
Ihre Beschwerden in der HT-Pause könnten Sie umgehen, indem Sie in den 7 Tagen eine niedrige Dosierung des ESTRADIOLS (das ist das Östrogen in CLIMEN) einnehmen: z.B. Gynokadin 1/2 Tablette. Eine durchgehende HT, unter der auch nach einiger Zeit keine Regel mehr auftreten wird, kann nur versucht werden, wenn die Menstruation unter Climen nur noch sehr schwach ausgeprägt ist.
Ansonsten derfte es auch unter weiterer Einnahme von CLIMEN so sein, dass die Menstruation immer schwächer werden wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo Dr. Dossler,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Mein Arzt hat mir Hormonpflaster gegeben: Estradiol 50 jeweils drei Tage ein Pflaster, insgesamt 6 Tage in der einnahmefreien Zeit aufkleben. Da ich täglich dusche, bin ich mir aber unsicher, ob das hält. Er sprach auch von einem evtl. Wechsel auf Femoston. Ich will aber kein Präparat, von dem u.U. Haut und Haare wieder schlechter werden. Was meinen Sie dazu?
Ich habe ein weiteres Problem in der 7 tägigen Pause. Zunehmend oft passiert es mir, jedoch ausschliesslich in diesen 7 Tagen, dass ich es früh beim Aufstehen nicht bis zur Toilette schaffe und die Schlafanzughose dann in die Wäsche muss. Mein Arzt meinte, das hätte nichts mit Hormonen zu tun, was ich aber nicht so recht glaube. Für Ihren Rat bin ich sehr dankbar und froh, hier über solche Probleme reden zu können.
Antwort
Hallo Uta,
ich nehme an, dass Sie von unwillkürlichem Urinabgang und nicht von unwillkürlichem Stuhlabgang sprechen.
Wenn dieses Phänomen ausschließlich in der Wechselzeit zwischen den beiden CLIMEN-Packungen auftritt, dann können sehr gut Hormonschwankungen die Ursache sein.
Ich würde dementsprechend eher das Östrogen oral einnehmen, wie ich Ihnen das empfohlen habe.
FEMOSTON ist ein HT mit einem dem menschlichen Progesteron fast identischen Gelbkörperhormon.
Eigentlich eine gute Idee Ihres FA, da es, wie schon gesagt, kein einphasiges HT-Präparat mit den Inhaltsstoffen von CLIMEN gibt.
Es gibt aber ein einphasiges HT-Präparat mit einem Antiandrogen als Gelbkörperhormon (das Gelbkörperhormon in CLIMEN ist auch ein Antiandrogen), nämlich LAFAMME.
Auch darüber sollten Sie mit Ihrem FA mal sprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Lieber Dr. Dossler,
Vielen herzlichen Dank für Ihren Rat. Ja, ich meine Urinabgang. Merkwürdige Sache, wenn man so etwas nie hatte. Ich soll die Pflaster 3 Monate testen und dann berichten. Vielleicht kann ich meinen Arzt ja für die orale Variante gewinnen. Was Sie über das Femoston schreiben, klingt aber auch positiv. Ist das evtl. eine sanftere HET als Climen? Das Cyproteronacetat in Climen ist ja umstritten. Da ich in meinem Fall von einer Langzeittherapie meiner Wechseljahres- Beschwerden ausgehe, würde ich natürlich gern ein evtl. verträglicheres Mittel nehmen. Ich bin mir unsicher, ob ich es versuchen sollte. Ich habe schon seit meinem 28. Lebensjahr androgenetische Alopezie, sah zeitweise schlimm auf meinem Kopf aus, was psychisch für eine Frau echt belastend ist. Im Moment sieht es gut aus, was mir auch mein Arzt bestätigte. Sollte ich trotzdem den Wechsel auf Femoston versuchen?
Liebe Güße von Uta
Antwort
Hallo Uta,
das Cyproteronacetat ist überhaupt nicht umstritten, wenn es um die Behandlung androgentischer Hormonstörungen bei Frauen in den WJ geht.
Insofern ist die Frage, ob FEMOSTON eine sanftere HT als Climen sei, falsch.
Wenn ich den Satz lese: ich würde natürlich gern ein evtl. verträglicheres Mittel nehmen, dann steht das doch im deutlichen Widerspruch zu Ihrer Aussage aus dem ersten Brief, dass Sie mit CLIMEN sehr zufrieden sind.
Eine gesicherte androgenetische Alopezie ist eine hormonelle Störung, die mit antiandrogenen Hormonen gut zu therapieren ist.
Und in dem Fall gilt doch dann: never change a winning team.
Ich würde lediglich den Versuch machen, die Zwischenphase zwischen zwei Climen-Packungen mittels oraler Östrogengabe zu überbrücken, was möglicherweise auf die Blasenfunktion deutlicher wirkt.
Der Einsatz des Östrogen-Pflasters für die Pause ist m.E. etwas zu wenig (obwohl es an sich eine elegante Lösung ist).
Also, diskutieren Sie alles mit Ihrem Arzt (selbstverständlich stehe ich für alle weiteren Fragen auch zur Verfügung).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo Dr. Dossler,
ich melde mich noch mal, um zu erklären, warum ich nach verträglichen bzw. sanften Medikamenten suche. Wenn das Gestagen in Femoston dem menschlichen Progesteron sehr ähnlich ist, klingt das doch optimal. Ich nehme denn auch an, dass es zwar nicht antiandrogen aber doch neutral wirkt. Ich nehme nämlich nicht nur die Climen sondern wegen Depressionen auch Trevilor 150 mg, Metosuccinat 100 mg und den Beta- Blocker Beloc Zoc. Auch Antiallergika muss ich zeitweise nehmen, da ich viele Allergien haben, jetzt macht mich gerade die Birkenblüte völlig fertig. Ich habe etwas Angst, dass irgendwann Schäden an Organen auftreten können, denn dem Cyproteronacetat sagt man ja nach, es könne die Leber schädigen. Bis ca. Anfang/ Mitte 40 habe ich mich denn auch standhaft gegen jegliche Chemie gewehrt und war stolz, ohne Medikamente zu leben. Nur leider lebte ich immer schlechter mit meinen Beschwerden und Zuständen und bin mittlerweile überzeugt, diese Mittel zu brauchen, da sie mein Leben echt positiv verändert haben. Im Moment ist es so, dass die Wechseljahresbeschwerden aber wieder zunehmen, vor allem in den letzten Tagen der Climen- Einnahme und in der Pause. Heute und gestern nahm ich die letzten zwei Dragees und musste mich immerzu umziehen wegen Schweißausbrüchen, Kopfschmerzen ebenfalls. Morgen klebe ich das erste Pflaster, mal sehen. Wenn es nichts nützt, werde ich meinen Arzt wegen der Östrogen- Tabletten fragen, habe ja drei Monate Zeit, es zu testen. Die Option mit dem Femoston steht auch noch und wenn ich höre dem menschlichen Progesteron sehr ähnlich würde ich es vielleicht doch wagen. Man kann ja wieder zurück wechseln. Halten Sie meine Gedanken für falsch? Ich würde gern noch einmal Ihre abschießende Meinung hören.
Freundliche Grüße von Uta
Antwort
Hallo Uta,
Ihre Gedanken sind logisch und gut nachvollziehbar.
Das Gelbkörperhormin in FEMOSTON heißt Dydrogesteron und wird genau wie das natürliche Progesteron, von dem es sich nur durch 2 Wasserstoffatome weniger unterschiedet, aus der Yams-Wurzel gewonnen. Es ist also tatsächlich ein fast-Progesteron.
Gehen Sie also genau den Weg, den Sie vorhaben.
Und schreiben Sie mir, wie alles klappt!
Ihr
TomDoc
Antwort
Lieber Tomdoc,
erst mal danke für Ihre Antwort und Ihre geduldige Hilfe. Gern berichte ich, wie es weitergeht. Ich hatte vergessen, dass ich auch 100 mg Opipramol täglich nehme. Also doch allerhand insgesamt. Durch beides (HET und Antidepressiva) habe ich auch sehr zugenommen. Das würde ich ebenfalls auf lange Sicht sehr gern wieder in den Griff kriegen.
Danke nochmals und Freundliche Grüße von Uta
Antwort
Hallo Uta,
oh ja, dann wünsche ich Ihnen wirklich viel Erfolg!
Ihr
TomDoc