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Brustkrebs durch Progesteron

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

14.12.2006 | 11:24 Uhr

Hallo Dr. Dossler,

was halten Sie von diesem Bericht:

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/569798/

Meine Tante mütterlicherseits bekam mit ca. 49 Jahren Brustkrebs und vor 2 Jahren (sie ist jetzt 68 J. alt) wurde die andere Brust entfernt, auch wieder wegen Krebs. Vor dem letzten Krebsausbruch hat sie HET eingenommen (wg. Haarausfall) und musste nach der Krebs-OP lange Antihormone einnehmen.

Ich hatte schon immer Mastopathie und nehme jetzt mit 46 Jahren Utrogest ein. Bisher habe ich eigentlich immer gedacht, dass das für die Brust sogar von Vorteil ist, da sie u. a. ja weniger spannt (Östrogendominanz). Nach dem Bericht bin ich doch verunsichert.

Was meinen Sie?

MfG
Daniela

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14.12.2006, 12:48 Uhr
Antwort

Hallo Daniela,
dieser Bericht ist nichts Neues, genauso wenig wie die Idee, mit Anti-Östrogenen eine Art Brustkrebs-Prophylaxe durchzuführen.
meine Einstellung zur HET dürfte in vielen Briefen klar geworden sein: wenn Beschwerden bestehen, die sich nicht anders behandeln lassen und die die Lebensqualität einschränken (und mit solchen Frauen sollten Sie mal reden), dann ist die HET die einzig richtige und mögliche Methode der Behandlung.
Vor 5 Jahren galt auch noch in der WHI die Behauptung Östrogene machen Brustkrebs ; jetzt sagt die gleiche Studie (Mai 2006) Östrogene senken das Brustkrebs-Risiko um über 30%
Zum Progesteron ist zu sagen, dass alle Langzeitstudien zur Pille, die ja viel potentere Gestagene einsetzt, ergeben haben, dass nicht mehr, sondern deutlich weniger Brustkrebse auftreten im späteren Leben, als bei Frauen, die keine Pille genommen haben.
Zusätzlich zu den beiden bereits bekannten Brustkrebs-Genen BCRA 1 +2 ist jetzt noch ein drittes Gen entdeckt worden, das das Risiko für das Auftreten von Brustkrebs erhöhen soll.
Eine Grubndregel sollte für jeden Arzt gelten, der HET verordnet: wenn in der direkten weiblichen Linie der Patientin (Mutter, Schwester der Mutter, Großmutter) Brustkrebs aufgetreten ist, dann besteht ein erhöhtes Risiko, selbst diese Erkrankung zu bekommen.
Ich persönlich möchte nicht so einfach von Tierexperimenten auf den Menschen schließen - schließlich sind wir bei Contergan alle ziemlich böse aufs Maul gefallen, weil im Tioerversuch keine Mißbildungen bekannt waren. Und vor vielen Jahren hatte man v.a. in Amerika Hormon-Studien zum Thema Brust-Tumoren an Beagle-Hunden gemacht - obwohl oder weil die Mastopathie bei Beagle-Hunden mit die häufigste Erkrankung im Leben darstellt.
Zurück zu Ihnen: warum benutzen Sie keine ANTIMAST Salbe (homöopathisch) zur Behandlung Ihrer Mastopathie?
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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14.12.2006, 13:07 Uhr
Antwort

Hallo Dr. Dossler,

ich nehme die Utrogest-Kapseln nur ein, weil es mir psychisch nicht gut ging, wegen der Brust nehme ich sie nicht. Ich nehme 1 Kapsel ab d. 12. Tag, das ist doch eigentlich recht wenig?

Ich frage mich nur, ob ich ein erhöhtes Risiko habe, da mein Tante mütterlicherseits an Brustkrebs erkrankt ist, sonst bisher niemand.

Wer Mastopathie hat, hat doch auch ein erhöhtes Risiko, evtl. an Brustkrebs zu erkranken. Durch Progesteron wird , so habe ich es verstanden, normalerweise die Mastopathie besser und somit müsste doch das Krebsrisiko weniger werden?

Östrogendominaz ist doch auch ein Risikofaktor?

Viele Grüße
Daniela

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14.12.2006, 15:09 Uhr
Antwort

hallo Daniela,
woher wissen Sie denn, dass Sie eine Östrogendominanz haben? Haben Sie z.B durch eine Basaltemperaturkurve bewiesen, dass sie eine Gelbkörperhormonschwäche haben? Oder auch durch wiederholte Hormonanalysen in der 2. Zyklushälfte?

Egal wie - erhöhtes Brustkrebsrisiko haben Sie auch, wenn Sie zuviel oben ohne in der Sonne liegen oder möglicherweise auch, wenn Sie zuviel Bier trinken oder irgendwelche Hühner essen, in deren Futter der Bauer abgelaufene Hormonpillen eingestreut hat.
Spaß beiseite, Früherkennung heißt nicht verhüten sondern so rechtzeitig erkennen, dass man was dagegen tun kann.
Nehmen Sie alle Vorsorgemaßnahmen regelmäßig in Anspruch, dann sind Sie auf einer recht sicheren Seite.
Und noch ein positiver Satz : Im Jahr 2004 wurde bereits eine Zusammenfassung von 30 weltweit unterschiedlichen HET-Studien veröffentlicht, die zeigte, dass es unter HET nicht nur zu einer Abnahme der allgemeinen Sterblichkeit, sondern auch zur Abnahme der Risiken für Brustkrebs, Herzinfarkt, Dickdarmkrebs und Osteoporose um bis zu 40% kommt.
Irgendwie kommt jede Meldung wieder - wie schon gesagt: auch das Monster von Loch Ness taucht alle paar Jahre wioeder auf.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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