Lieber Herr Dr. Dossler,
vielleicht haben Sie dafür eine Erklärung.
Seit drei Monaten bleibt meine Periode aus. Seitdem habe ich starke Schmerzen in den Beinen, Hüftgelenken und Knien. Die Muskeln im Oberschenkel fühlen sich an , als wären sie ständig gezerrt. Morgens schlurfe ich wie eine alte Frau durch die Praxis.
Wenn ich nach Hause komme,mache ich mich sofort an meinen täglichen 5km-Lauf, wobei ich jedesmal das Gefühl habe, auf keinen Fall weiter als 20m zu kommen. Sobald ich aber unterwegs bin, hört der ganze Spuk nach 50m auf und kommt erst wieder, wenn ich zu Hause bin.
Das kann doch keine Arthrose oder Arthritis sein, oder? Müsste dann nicht Bewegung besonders schmerzen?
Vielleicht haben Sie eine Idee!
Was halten Sie von meiner Hypothese, dass ein Hormonungleichgewicht die Schmerzempfindlichkeit erhöht und dass sie durch die bei Bewegung ausgeschütteten Endorphine wieder gesenkt wird?
Liebe Grüße!
Polly
Beinschmerzen
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage
Antwort
hallo Polly,
mit Ihrem letzten Satz haben sie bereits meine komplette Antwort in komprimierter Form geschrieben.
Über Gelenk- und Muskelschmerzen klagen sehr viele Frauen und denken an eine Gelenkentzündung oder Muskelrheumatismus und fangen oft an in großen mengen Diclofenac oder Ibuprofen täglich zu schlucken (was übrigens nach neuesten und sehr seriösen Untersuchungen gefährlich ist, weil regelmäßige und höhere Einnahme dieser Mittel das Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko erhöhen soll).
Sehr oft genügt bereits die Anwendung von Progesteron-Creme, um diese Beschwerden zu bessern.
Mit freundlichen Grüßen
ihr
TomDoc
Antwort
Hallo Hr Dr Dossler,
wäre denn die Anwendung einer Progesteroncreme AUCH angebracht, wenn frau noch ihre Menstruation regelmäßig hat wie es bei mir der Fall ist?
Ich komme mir vor wie meine eigene Urgroßmutter, ständig zwickt es woanders. Mal ist es das linke Knie, dann wieder Schmerzen unterm rechten Fuß, dann ist es die Hüfte. Den einen Tag kann ich nicht sitzen, den einen nicht stehen. Und aus heiterem Himmel hört das eine auf und woanders fängt es an.
Ich habe ansonsten nur Probleme mit Herzstolpern, Panikattacken, sehr trockene, juckende Haut, die Blase tröpfelt beim Niesen... nehme Betablocker, Calcium, Magnesium, Rescuetropfen, diverse nicht wirkende Salben gegen die Gelenkschmerzen.
Brächte eine Progesteroncreme da Besserung trotz der regelmäßigen Menstruation?
Vielen Dank für Ihren Rat.
Viele Grüße Cindy, 52 Jahre alt
Antwort
Hallo Cindy,
so einfach ist die Antwort nicht.
Vieles hängt ja nicht nur von den Beschwerden ab, die nicht eindeutig einem Östrogenmangel oder Gelbkörperhormonmangel zugeordnet werden können.
Bei vorhandener Regel ist an sich eine PG-Substitution nur in der zweiten Zyklushälfte sinnvoll (entsprechend dem natürlichen Verlauf eines Hormonzyklus).
Eine Gelbkörperhormondauertherapie macht man (nicht mit natürlichem Progesteron) im Rahmen der Kontrazeption mit de Minipille. Unter dieser Therapie fällt meist nach ein paar Monaten die Regel aus als Folge der Gelbkörperhormoneinnahme.
Eine PG-Dauertherapie ist ohne Östrogen eigentlich in den WJ nicht sinngemäß; dennoch habe ich hier Berichte gelesen von Frauen, die eine PG-Monotherapie erfolgreich seit Jahren machen.
Auch wenn es dafür keinen medizinisch richtig erforschten background gibt, habe ich meine noch vor 2 Jahren absolut störrische Haltung gegen eine durchgehende PG-Therapie aufgegeben.
Jetzt wäre es gut für Sie, wenn Sie sich über diese Frage mit Frauen im Treffpunkt austauschen würden, weil die wenigsten Frauenärzte Ihnen hier konkret weiterhelfen können (die meisten wissen ja noch nicht einmal, dass es eine PG-Creme überhaupt gibt).
Im Prinzip würde ich Ihnen aber raten, zunächst nur ab Zyklusmitte für 14 tage PG auszuprobieren.
Mit freundlichen Grüßen
ihr
TomDoc