Hallo liebe Experten,ich bin 24 Jahre,verheitatet und seit 5 Jahren, nach einem Unfall,rechtsseitig beinamputiert.Derzeit bin ich in 15./16.Woche schwanger.Mein Mann und ich wünschen und das Kind sehr.Jetzt bekomme ich jedoch erhebliche Zweifel ob ich eine Schwangerschaft ohne gesundheitliche Probleme überstehe.Seit em Ausbleiben meiner Regel vertrage ich z.B. meine Prothese nicht mehr.Mein Orthopäde meint, es liege an der Hormonumstellung durch SS.Mein Busen ist auch recht kräftig angewachsen. Kann es nun seien, das meine Hüfte bzw. mein Becken derart darunter leidet, daß ich ca. ein halbes Jahr nur auf einem Bein laufe, daß es mir oder aber auch dem Baby schadet.Wie soll ich mich verhalten,wenn die Belastung zum Ende der SS sehr groß wird, und ich mich nur noch schlecht bewegen kann.Ich kann mich doch nicht 2-3 Monate nur ins Bett legen.Wer hat Erfahrung in einer ähnlichen Situation? Vielen Dank im Voraus
Kinder kriegen--trotz Beinamputation
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Schwangerschaft | Expertenfrage
Antwort
Hallo
vielen Dank für Ihre Anfrage!
In der Schwangerschaft wird durch die Schwangerschaftshormone in den Bänderapperat der Mutter Wasser eingelagert, mit dem Grund, das mütterliche Becken möglichst gut auf die Dehnungsbelastung der Geburt vorzubereiten und hierfür so viel Reserve wie möglich zu haben. Das belastet schon die Statik einer gesunden Schwangeren, denn das Becken und die Wirbelsäule sind in diesem Stadium nicht mehr so belastbar. In Ihrem Fall ist es natürlich möglich, daß durch die Wassereinlagerung die Prothese nicht mehr so gut paßt und daß Sie viel wackeliger auf den Beinen sind. Diese Vorgänge bilden sich nach der Schwangerschaft aber wieder zurück. Schaden wird das Ihrem Baby nicht und auch Ihr Becken wird, mit unterstützender Rückbildungsgymnastik, nach der Geburt schnell wieder die alte Form zurück bekommen.
Aber natürlich kann die 2. Phase der Schwangerschaft sehr anstrengend für Sie werden. Vielleicht kann man in Ihrem Fall ja mit spezieller Gymnastik den Muskelmantel des Beckens unterstützend stärken, damit dieser die Haltearbeit des Bänderapperates zumindest teilweise übernimmt. Sprechen Sie doch mal mit Ihrem Orthopäden über diese Möglichkeit. Auch Schwimmen wäre eine gute Bewegungstherapie in dieser Zeit, denn hiermit trainieren sie nicht nur die Muskeln, sondern auch den Kreislauf.
Ein Trost: Die letzten Wochen sind für jede Schwangere so, daß sie sich kaum noch bewegen kann und mag, deshalb sollten Sie auch jetzt schon trainingsmäßig vorbeugen und sich möglichst gute Bedingungen schaffen.
Ihr Plus ist die Tatsache, daß Sie sich beide das Kind sehr wünschen, denn auch wenn die Zeit anstrengend wird, wissen Sie doch, daß die Anstrengung sich mehr als lohnt.
Gruß und alles Gute
Dr. Elfrath