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leichte Sinustachykardie, VES, SVES - nun Nachts Herzrasen

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

29.06.2015 | 12:44 Uhr

Liebes Expertenteam,

weibl. 41 Jahre, beruflich sehr viel Stress quasi rund um die Uhr , auch im Urlaub (eigene Firma 30 MA), kleines Kind. Keine hormonelle Verhütung - Goldspirale. Sonst auch keine Medikamente. Seit neustem öfters Herzrasen aus dem Nichts und Extrasystolen. Leistungssport bis zum Alter 14 Jahre. Ohne Abtrainieren aufgehört. Daher aller 4 Jahre zum Kardiologen zur Kontrolle. Letztes mal vor 2 Monaten.
Ergebnis 24 EKG: normfrequenter Sinusrhyt., keine Tachykardie in den Nachtstunden (Puls max in Nacht 92, Puls min in Nacht 58), vereinzelt SVES und polymorphe VES (Lown-Grad III), keine Asystolien. Höchste Frequenz 146 das war in den ersten zwei Stunden nach dem Anlegen, da war ich mit einmal so aufgeregt. Das hörte auch gar nicht mehr auf. Ich galube der Puls lag sonst immer so zwischen 75 und 90.
Ergebnis Belastungs EKG: leichte Sinustachykardie, Puls blieb bei 141 hängen (30 Minuzten), Blutdruck wurde sofort wieder normal.
Empfehlung Sport und nochmals Sport + Stressabbau + Panikreduzierung + Zeit für mich nehmen.

Ferritin, Vitamin D unter dem Grenzbereich. Vitamin B12 grenzwertig am unteren Bereich. Restlichen Blutwerte alles o.k.. Sonst noch seit Jahren Chronische Sinusits Keilbeinhöhle, Siebbeinhöhle, eine Kiefernhöhle. Wird ab und an mit Cortisolspray behandelt, wenn Schmerzen auftreten.OP vor 10 Jahren, kam aber wieder.

Meine Hausärztin empfahl mir Bisoprolol 1,25 mg einmal täglich zu nehmen, oder 2,5 mg wenn das nicht reicht,  um mein Herz zu schützen. Ich neige zu hohem Puls wenn ich Stress habe, das merke ich selbst, auch stolpert es dann wie verrückt, was mich allerdings nicht beunruhigt, da ich weiß das es sich wieder einpegelt. Mich macht ehr dieser hohe Puls nervös, was teilweise Panik in mir auslost und ich auch eine Attacke bekommen kann, die es ja bekanntlich nicht besser macht. Auf Spritzen beim Zahnarzt mit Adrenalin reagiere ich ebenso extrem, das ich immer dachte mein Herz hält das nicht aus und ich habe eine Panikattacke, dabei war es nur das Adrenalin.Durch Zufall haben wir das einmal beim Nachspritzen festgestellt. Auch Koffein und schwarzer Tee haben einen ähnlichen Effekt.

Bisher habe ich mich aber noch nicht an das Bisoprolol heran getraut. Ich hatte es schon vor längerer Zeit über Jahre einmal täglich 2,5 mg früh genommen. Wegen des niedrigen Blutdrucks war mir manchmal schwummelig geworden, aber nicht schlimm.Insgesamt fühlte ich mich entspannter und ruhiger. Hatte dann aber aus eigenen Stücken die Einnahme beendet.

Nun wachte ich vorgestern Nacht gegen 03:30 Uhr auf und hatte das Gefühl einen schnellen Puls zu haben. Während ich darüber nachdachte raste der Puls so extrem los (war bestimmt über 200), das ich nicht mehr klar denken konnte und sogar meinen Mann weckte, weil ich dachte das zeitliche zu segnen, das hatte ich in dieser Qualität noch nie. Nach gefühlten 30 Minuten ging es wieder. Selbstverständlich hatte ich eine ordentliche Panikattacke. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Tagsüber alles ganz gut., bis auf die restliche Anspannung Vor dem Einschlafen etwas bedenken ob es denn heute wieder kommt. Pünktlich 03:30 bin ich aufgewcht und das Herz schlug schnell. Allerdings habe ich mir dieses Mal gesagt, du hast es letzte Nacht überlebt, dann auch diese. Also nur etwas Aufregung, höherer Puls, aber kein extremes Rasen. Aber wieder kein weiterschlafen möglich. Wir sind gerade im Urlaub im Wohnwagen, so dass es wirklich nicht schön ist des nächtens so im Bett zu liegen, denn die Fluchtmöglichkeiten ins Wohnzimmer etc. fehlen. Ich muss aber sagen das ich die Nächte davor auch immer schon einmal munter war und so eine Art Vibriren / Rauschen im Oberkörper bemerkte, von dem ich schon dachte kommt das vom Blutflus?

Nun aber endlich zu meiner eigentlichen Frage: kann ich Ihrer Meinung nach ruhig das Bisoprolol nehmen (ich habe es mit im Urlaub). Denn die Meinungen gehen ja hinsichtlich des Blutduckes auseinander. I

ch würde es schon gerne nehmen wollen (wegen der nächtlichen Symptomatik, außerdem ist der Puls meist früh nach dem Aufstehen höher, ich bemerke es immer daran das ich so zappelig werde), wollte aber gerne noch einen Experten fragen, denn sonst traue ich mich nicht. Wenn ja lieber früh oder wegen des Rasens in der Nacht am Abend nehmen oder früh und abends je 1,25 mg? Ist das Ferritin und B12 und Vitamin D im Zusammenhang mit der Herzgesundheit behandlungswürdig? Ganz lieben Dank!

 

 

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Bisherige Antworten
Experte-Schaps
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05.07.2015, 16:46 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

dass unter dem Betablcoker der Blutdruck in die Knie geht, ist nicht selten - versuchen Sie es einmal mit der Dosierung 1,25mg 1-1-1, um das starke Absenken des Blutdrucks zu verhindern, aber die Extrasystolen zu unterdrücken.

Ja - der Eisen- und auch der Vitamin B12-Wert haben einen positiven Einfluss auf das Herz und sollten daher im hochnormalen Bereich liegen.

Mit herzlichem Gruß,

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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06.07.2015, 18:30 Uhr
Kommentar

Lieber Herr Dr. Schaps,

vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort.

Nun traue ich mich auch das Bisprolol zu nehmen, ich hatte nur etwas Bedenken auf Grund verschiedener Meinungen - da mein Blutdruck im Normalzustand und Ruhezustand zwischen 90/63 und 125/80 schwankt. Unter Aufregung ging er aber auch schon auf 145/90 hoch. Allerdings ist mein Puls (auch bei dem niedrigen Blutdruck) meist zwischen 78 und 100, was ich als nicht sehr angenehm empfinde. Dazu noch die Extrasystolen.

Ich hätte aber noch eine kurze Rückfrage: soll ich sofort mit drei mal täglich 1,25 mg beginnen oder muss man es einschleichen? Den Abstand der Einnahmen würde ich sicher versuchen gleichmäßig aufzuteilen - oder? Zum Beispiel 06:00 - 14:00 - 22:00 Uhr.

Nach wie vielen Tagen tritt ungefähr die gewünschte Wirkung ein? Unter welchen Wert sollte denn der Blutdruck nicht unbedingt abfallen?

Beste Grüße

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09.07.2015, 12:55 Uhr
Kommentar

Lieber Herr Dr. Schaps,

ich habe nun gestern angefangen das Bisoprolol zu nehmen. Bisher nur früh 1,25 mg.

Ich hatte meine Ärztin getroffen und von Ihrem Vorschlag berichtet.

Sie bat mich lieber erst fünf Tage früh 1,25 mg zu nehmen und dann eventuell am Abend noch 1,25 mg hinzuzunehmen und dann abzuwarten wie ich mich fühle.

Da mein Blutdruck aber immer ehr zu niedrig ist, außer bei Aufregung, vermutet sie das ich gar nicht so viel brauche.

Ich habe gestern sehr schnell gemerkt das mein Herz wesentlich ruhiger läuft. Auch beim Stress ging die Frequenz nicht so  nach oben wie ohne das Bisoprolol. Heute nach der  Einnahme ist mir recht schwummelig mit leichtem Druck im Kopf. Kalte Hände, müde ...  aber das ist ja wohl zum Beginn der Einnahme nicht so unüblich - oder?

Was passiert denn eigentlich wenn der Blutdruck unter dem Bisoprolol zu nierdrig werden würde? Normalerweise steuert ja wohl das Herz durch Erhöhung der Frequenz diesem entgegen. Vielleicht habe ich auch deswegen manchmal Herzrasen. Das geht doch aber rein theoretisch unter dem Betablocker nicht. Oder doch? Oder gerade weil er viel zu niedrig wird?

Dankeschön.:-)

 

 

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09.07.2015, 17:43 Uhr
Kommentar

Lieber Herr Dr. Schaps,

eine abschließende Frage hatte ich ganz vergessen - dann nerve ich sie nicht weiter :-).

Ab welchem Einnahmetag könnte ich denn Ihrer Meinung nach beginnen die abendlichen 1,25 mg Bisoprolol einzunehmen? Reicht dies dann für den Anfang?

Oder ist es Ihren Erfahrungen nach wirklich besser vielleicht generell einen gewissen Spiegel über 3 Einnahmen verteilt am Tag aufzubauen, damit Schwankungen des Blutdruckes ausbleiben.

Ich kenne mich mit den Wirkmechanismen nicht aus, daher meine vielen Fragen. Entschuldigen Sie bitte vielmals, ich möchte Sie ja auch nicht nerven.

Jetzt ist es 17:30 Uhr, heute morgen hatte ich die 1,25 mg gegen 07:00 Uhr genommen. Seit ca. 2  Stunden ist das schwummelige weg. Ich merke auch das der Puls nun mehr auf äußere Reize anspricht und ein paar Stolperer auftreten. Das hatte ich gestern Abend auch schon.

Ist dies ein Zeichen, das die hauptsächliche Wirkung der morgentlichen Tabletteneinnahme nachlässt?

Darf man Betablocker auf nüchternen Magen nehmen? Ich habe das heute so gemacht und kam erst 12:00 Uhr dazu das Erste zu essen, vielleicht auch daher ein wenig mit das Schwummelige.

Vielen lieben Dank für Ihre Bemühungen, ich weiß dies sehr zu schätzen. Dankeschön!

Experte-Schaps
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10.07.2015, 20:29 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

Sie sollten 1,25 mg 1-0-1 einnehmen.

Die Wirkung sollte sich nach 3 Tagen vollständig entfaltet haben.

Der Blutdruck sollte systolische nicht unter 100mmHg fallen.

Mit herzlichem Gruss,

Ihr

Klaus-Peter Schaps

Experte-Schaps
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11.07.2015, 10:46 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

wie der Name Blocker bereits sagt, blockt das Medikament das Herz vor Stress und hohen Frequenzen ab.

Leider wird gleichzeitig auch diskret der Blutdruck gesenkt.

Die Symptome, die Sie beschreiben, sind Symptome und Nebenwirkungen der Blutdrucksenkung, die anfangs auftreten können uns sich schnell stabilisieren, so dass ich Ihnen empfehle, abzuwarten bis sich Ihr Körper an die neue Situation gewöhnt hat.

Mit herzlichem Gruss,

Ihr

Klaus-Peter Schaps

Experte-Schaps
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18.07.2015, 18:38 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

bitte nehmen Sie die Dosis zweimal täglich - morgens und abends - dies von Anfang an.

Ja - Sie dürfen die Tablette auch auf nüchternen Magen einnehmen.

Mit herzlichem Gruß,

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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