Hallo Hr. Dr.,
ich bin männlich, 37, 170 groß und schlank und habe seit ein paar Jahren immer wieder kehrende, nur für kurze Zeit andauernde derb einschießende Stiche unterhalb der Herzgegend. Dabei entsteht auch sowas wie ein Engegefühl in der Brust (manchmal) und sowas wie eine innere Hitze und allgemeines Unwohlsein ist auch dabei. Nun hat man bei einer Schulterop ein auffälliges EKG-Ergebnis entdeckt. Die Werte:
QRS: 94 ms
QT/QTC: 400/412 ms
PQ: 150 ms
P: 108 ms
RR/PP: 1114/1095 ms
P/QRS/T: 60/55/10 Grad
QTD: 36 ms
Sokolow: 4,39 mV
NK: 7
Auffällige Werte der ST-Tabelle unter III:
mV: -0,04
mV/s: -0,50
Interpretation: Verdacht auf linksventrikuläre Hypertrophie
RSR´Muster
ST-Hebung (anterior)
hohe T-Welle
wahrscheinlich abnormales EKG
Ein zwei Jahre altes präoperatives EKG-Ergebnis war ebenso ähnlich.
Interpretation: unspezifisch abnormes ST-T (Hebung)
Daraufhin schickte mich der Hausarzt vor der OP zum Kardiologen.
Diagnose:
Kein Hinweis auf organische Herzerkrankung
Neigung zu arterieller Hypotonie
Leichte Anämie (Hb 12,7 g/dl)
Zum EKG meinte der Kardiologe noch, das sei ein typisches Beispiel, daß ein wahrscheinlich unnormales Ergebnis, doch in Ordnung sei, da er nichts gefunden hatte (Ultraschall Herz war ok), Belastungs-EKG (Ergometer) war auch ok.
Untersuchungsbefund:
Keine kardiopulmonalen Insuffizienzzeichen. Pulmo o.B. Herzaktion regelmäßig. Frühsystolischer Ejektionkick, keine Geräusche. Arterielle Pulse seitengleich gut tastbar. Nur leises Strömungsgeräusch über der rechten Carotis. Abdominalorgane unauffällig. Herzgröße normal. Keine Entzündungszeichen.
Sein EKG-Ergebnis:
Sinusrhythmus, 71/min. Steillagetyp. Normale Kurvenmeßwerte. Inkompletter Rechtsschenkelblock ohne Hinweise auf Rechtsherzbelastung. Unauffälliger Stromkurvenverlauf.
Nun habe ich die OP machen laßen und die Anästhisten waren aber der Meinung, daß das EKG-Ergebnis vom Hausarzt nicht in Ordnung sei.
Nun habe ich drei Meinungen, zwei negative und eine positive (vom Facharzt). Sollte man dies nochmal prüfen, bei einem anderen Facharzt? Hatte gestern nämlich wieder diese Stiche. Der Hausarzt sagt, das könne auch vom Rücken herkommen. Aber was muß man am Rücken haben, damit das solche Ausmaße annimmt?

einschießende Stiche in Herzgegend
Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

Antwort
1
Wenn es sich bei Ihren Beschwerden um messerstichartige stromschlagartige Beschwerden handelt, kommt das mit großer Wahrscheinlichkeit nciht vom Herzen.
2
die Auffälligkeiten im ersten EKG können für vegetative Fehlspannung (vagusnerv) und für Hochdruckfolgen sprechen, sind aber nicht eindeutig.
3
Das Echo schlägt das EKG was Hochdruckschäden angeht. Wenn im Echo nichts war, entpuppt sich der EKG Befund im Rückblick auch als unverdächtig.
4
Das EKG vom Kardiologen ist erst recht unauffällig.
5
Zusammenfassend zeigen weder das Beschwerdebild noch die Befunde Hinweise auf eine Herzkrankheit.
Gruß
C. Altmann

Antwort
Hallo Hr. Dr.
haben Sie vielen Dank für Ihre Worte. Ich wollte heute meinen Handgelenkspuls fühlen (mit drei Fingern). Nach ca 50 gezählten Schlägen verschwand der Puls gänzlich ich konnte ihn nicht mehr finden (links). Am rechten Handgelenk dauerte es länger, da war er dann sehr unregelmäßig vom Druck, und irgendwann auch weg. Könnte dies für eine vegetative Fehlspannung sprechen, die Sie andeuteten? Habe auch oft kalte Hände, Füße, und neige zu teilweise sehr niedrigem Blutdruck (hatte schonmal 70/60 bei Blutdruckmessung, der Arzt wunderte sich, das ich noch lebe), Schwindelgefühle, innere Hitzewallungen zum Teil auch mit allgemeinem Unwohlsein. Sollte ich dies vom Hausarzt nochmal checken lassen?

Antwort
Solche Schwankungen sprechen für eine gewisse Instabilität des unwillkürlichen vegetativen Nervensystems, das passt...
Ob die Pulsunregelmäßigkeiten vagusschwankungen sind oder echte aussetzer, kann nur im EKG nachgesehen werden werden.
Gruß
C. Altmann