Guten Abend Herr Dr. Altmann!
Ich habe in einem Internetforum gelesen, dass
beim Belastungs-EKG selbst bei maximaler Ausbelastung nur 50 bis 70 % aller Fälle einer koronaren Herzerkrankung (Verstopfungen der Arterien-Versorgungsleitungen) sicher erkannt werden.
Ich zitiere weiter aus dem Beitrag:
Fakt ist: Wenn das Belastungs EKG keinen Hinweis auf eine koronare Verengung in den Herz-Arterien ergibt, die subjektiven Beschwerden aber immer wieder erheblich sind, so MÜSSEN zusätzliche Untersuchungen z.B. ein Kathether durchgeführt werden, um sicher zu gehen.
Wie ist Ihre Meinung zu dieser Aussage?
Bis jetzt hat mich mein gutes Ergebnis beim Belastungs-EKG beruhigt.
Da ich aber immer noch Probleme (kurz einschießender Sekundenschmerz in der Brust) habe, bin ich durch diese Aussage wieder ziemlich verunsichert.
Danke für Ihre Mühe!
aussagekraft belastungs-ekg
Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage
Antwort
Grundsätzlich stimmt zunächst erstmal die Aussagge, dass bei einem Fahrrad-Belastungstest nicht alle Fälle von koronarer Herzerkrankung erkannt werden.
Alle wichtigen kardiologischen Leitlinien, die sich mit der Diagnostik der koronaren Herzerkrankung beschäftigen, nehmen ausführlich zu diesem Thema Stellung.
Die wichtigste Vorbedingung für einen erfolgreichen Fahrrad - Test ist eine richtige Abschätzung des grundsätzlichen Risikos einer koronaren Herzkrankheit.
Beispiel 1: Eine 28 jährige Frau hat gelegentliches Stechen in der Brust: Das statistische Risiko für eine koronare Herzerkrankung = 0. Letztlich könnte man sich den Fahrrad - Test sparen, weil unter Garantie keine koronare Herzerkrankung vorliegt.
Beispiel 2: Ein 78-jähriger Diabetiker hat uncharakteristische Beschwerden in der Brust. Die statistische Wahrscheinlichkeit einer koronaren Herzerkrankung ist so groß, dass man praktisch sofort zum Herzkatheter übergehen kann.
Der Fahrrad Test ist also vor allem dann wichtig, wenn eine mittlere Wahrscheinlichkeit besteht.
Nach den Leitlinien muss aber nicht immer gleich ein Herzkatheter gemacht werden, wohl aber zusätzliche Untersuchungen, wenn sich der Arzt nicht sicher ist.
Wenn Sie jung sind und keine typischen Beschwerden haben, können Sie sich 100-prozentig auf das Belastungs EKG verlassen, nämlich, dass sie keine echten Probleme am Herzen haben.
Gruß
C. Altmann
Antwort
Guten Abend nochmals,
ich bin sozusagen im Mittelalter, d.h. 48.
Bezüglich weiterer Untersuchungen wurde auch ein Herzultraschall sowie ein CT der Herzkranzgefässe durchgeführt - alles o.B. - nur meine angsterregenden Symptome gehen davon nicht weg.
Gibt es eigentlich so etwas wie einen Nervenschmerz in der Brust bzw. Herz?
Ich frage dies deshalb, weil ich manchmal - vom Schmerzcharakter her (blitzartig einschießend) sehr ähnlichen Schmerz - in der Schläfengegend habe und mein Hausarzt der Meinung ist, das sei ein neuropathischer Schmerz.
Wäre nett von Ihnen, wenn Sie mir nochmals antworten würden, was Sie davon halten.
Danke!
Antwort
Für Schmerzen in der Brust gibt es ungefähr 50 verschiedene Ursachen. Der Charakter des Schmerzes ist sehr wichtig für die Beurteilung.
Schmerzen, die wie ein Stromschlag ganz plötzlich blitzartig auftreten und sofort wieder verschwinden, kommen fast nie vom Herzen. Hier kommen andere Ursachen wie Verspannungen, Probleme der Gelenke, Einklemmungen von Nerven, Probleme der Wirbelsäule oder der Rippen in Frage.
Gruß
C. Altmann
