Avatar

Wenn Sie abnehmen, wird alles besser...

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

11.12.2017 | 11:07 Uhr

Hallo,

ich leide unter Bluthochdruck, erhöhten Cholesterinwerten und Prädiabetes. Ich hatte einmal 96kg und bin 1,65m groß. Jetzt wiege ich noch 60kg. Ich habe also 35kg abgenommen. Damals sagten meine Ärzte meine Krankheiten würden alle besser werden, wenn ich abnehme. Der Blutdruck ist nicht besser geworden, der Blutzucker auch nicht und die Blutfettwerte sind sogar noch höher als zu der Zeit als ich das starke Übergewicht hatte. Warum wird nichts besser? 

Ich habe den Eindruck es wird immer alles auf das Übergewicht geschoben, aber es war wohl nicht das Übergewicht, das diese Probleme gemacht hat. Auch bei meinem Asthma meinten alle die Lungenfunktion wäre mit Normalgewicht besser, aber sie wurde nicht besser. 

Jetzt hat der Arzt festgestellt, dass ich schon vermehrt eine verkalkte Hals- und Bauchschlagader habe, obwohl ich erst 35 Jahre alt bin. Sollte ich Cholesterinsenker nehmen, auch wenn bislang noch nichts passiert ist? Wie geht man in meinem Fall am Besten vor? Abnehmen muss ich ja nicht mehr. Man hört immer, dass die Statine so starke Nebenwirkungen im Bezug auf die Leber und auf Muskelschmerzen haben. Mein Blutdruck liegt mit Nebivolol so bei 160/95. Muss der noch weiter runter? Ich bin ehrlich gesagt ganz froh, dass ich zur Zeit nicht so viele Medikamente nehme wie ich schon mal genommen habe. 

 

Viele Grüße

 

 

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
11.12.2017, 14:47 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Atemfrei,

leider ist es sehr häufig so, dass das Übergewicht die Ursache für die von Ihnen genannten Beschwerden sind, daher ist dies immer der erste Ansatzpunkt von Ärzten. Leider ist das Übergewicht aber nicht die einzige Ursache, so dass bei Ihnen zum Beispiel auch genetische Veranlagung eine Rolle spielen könnten. Es ist also schwer zu sagen, warum nichts besser wird durch Gewichtsabnahme, man kann nur sagen, dass das Gewicht allein nicht die Ursache gewesen zu sein scheint. Nicht immer lässt sich auch eine genaue Ursache klären. Aus anderen Fragen weiß ich schon, dass Sie ungern mehr Medikamente nehmen wollen und damit sind Sie auch nicht allein. Aber wie auch schon in anderen Antworten geschrieben, ist es gerade bei jungen Menschen wichtig, dass man eine optimale Therapie einleitet. Dazu kann ein Cholsterinsenker gehören. Natürlich muss immer der Nutzen einer solchen Therapie bedacht werden. Sie schreiben zwar, dass noch nichts passiert sei, jedoch ist eine verkalkte Hals- und Bauchschlagader ja nicht nichts. Wenn Sie also erhöhte Cholsterinwerte haben, sollte man definitiv über eine cholesterinsenkende Therapie nachdenken. Darüberhinaus sollte Ihre Blutdruck auf jeden Fall noch besser eingestellt werden. Wie schon in anderen Antworten beschrieben, muss durch den erhöhten Blutdruck Ihr Herz mehr Arbeit leisten. Dies wird es vielleicht auch über einen gewissen Zeitraum gut kompensieren, jedoch führt diese Mehrarbeit irgendwann zur Überlastung des Herzens, so dass daraus Folgeschäden am Herzen entstehen. Sie sollten daher nach wie vor versuchen einen annähernd optimalen Blutdruck von 120/80 mmHg zu erreichen.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

Avatar
Beitrag melden
16.12.2017, 14:57 Uhr
Antwort

Sehr geehrtes Expertenteam,

ich habe, wie geschrieben, Bluthochdruck und einen hohem Puls. Ich nehme nun 5mg Nebivolol. Jedoch wird der Puls gar nicht niedriger. Er ist immernoch über 100. Gibt es irgendwelche Ursachen für diese hohen Pulswerte bei Patienten? Ich meine ganz allgemein. 

Ich hatte früher Procoralan und Candesartan/HCT. Damit war der Puls niedriger, aber meine Ärztin meinte Procoralan kann so schlimme Rhytmusstörungen machen und hätte in Frankreich den "Rote Hand Brief" bekommen. Ist Procoralan wirklich so schlimm?

Viele Grüße

 

 

 

 

Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
19.12.2017, 11:05 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

allgemeine Ursachen für die Erhöhung der Herzfrequenz sind Streß, Belastung und auch Übergewicht, also leider alles nicht sehr vielsagend. Es gibt die sogenannte inadäquate Sinustachykardie, diees ist charakterisiert durch eine nicht erklärbare, anhaltende Beschleunigung des normalen Sinusrhythmus (> 100/min.) in Ruhe bzw. einen überschießenden Anstieg bei geringer Aktivität. Die dahinterstehende Pathophysiologie, also die Ursache dessen, ist nicht geklärt, wodurch eine medikamentöse Behandlung sich auch sehr schwierig gestaltet. Ein “Rote-Hand-Brief“ bedeutet erstmal nicht, dass ein Medikament besonders gefährlich ist, sondern soll die Fachkreise vor allem über neu erkannte, bedeutende Arzneimittelrisiken und Maßnahmen zu deren Vermeidung informiert werden. Einen solchen Brief gab es auch 2014 in Deutschland für Procoralan, da stand unter anderem drin: „Bei der symptomatischen Behandlung von Patienten mit chronischer stabiler Angina pectoris sollte eine Ivabradinbehandlung nur begonnen werden, wenn die Ruheherzfrequenz des Patienten größer oder gleich 70 Schläge pro Minute ist. Ivabradin sollte abgesetzt werden, wenn die Symptome der Angina pectoris sich nicht innerhalb von 3 Monaten verbessern. Die gleichzeitige Anwendung von Ivabradin mit Verapamil oder Diltiazem ist nun kontraindiziert. Vor Behandlungsbeginn oder wenn eine Dosistitration erwogen wird, sollte die Herzfrequenz öfter anhand von wiederholten Messungen, EKG oder einer ambulanten 24-Stunden-Überwachung kontrolliert werden. Das Risiko, Vorhofflimmern zu entwickeln, ist bei Patienten, die mit Ivabradin behandelt werden, erhöht. Eine regelmäßige klinische Überwachung bezüglich des Auftretens von Vorhofflimmern wird empfohlen. Falls während der Behandlung Vorhofflimmern auftritt, sollte das Nutzen/Risiko- Verhältnis einer fortgesetzten Therapie mit Ivabradin sorgfältig überdacht werden.“ Ein “Rote-Hand-Brief“ bedeutet also nicht, dass ein Medikament so gefährlich ist, dass es nicht mehr eingesetzt werden darf, er weist vielmehr darauf hin, welche Risiken es gibt und wie diese zu vermeiden sind bzw. bedeutet es, dass eine sehr genaue Risiko-Nutzen-Abwägung gemacht werden sollte. Darüberhinaus ist immer die Frage, was die Diagnose ist und ob das Medikament dafür auch zugelassen ist, so dass besonders bei Procoralan hier eine weitere Problematik ins Spiel kommt. Es stimmt aber, dass Procoralan, Herzrhythmusstörungen, hervorrufen kann und daher hier besondere Vorsichtig geboten ist.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Herz und Kreislauf