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Welche Therapie?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

10.05.2010 | 12:19 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Altmann,

ich (Mitte 40, sportlich immer aktiv gewesen, Nichtraucher) benötige Ihren Rat, denn ich weiß nicht, für welche Therapiemöglichkeit ich mich entscheiden soll. Ich habe seit Jahren intermittierendes Vorhofflimmern, welches in letzter Zeit fast täglich kommt. Häufig nur wenige Minuten, zwei Mal pro Woche aber auch ca. 2 Stunden. Die Anfälle nerven mich ziemlich, mir geht es aber ansonsten gut dabei (etwas schlapp, sonst ok). Das Herz wurde schon oft untersucht, zuletzt vor ca. einem Jahr. Alles strukturell ok, gute Kontraktilität, linker Vorhof passend groß usw. usf.

Ich bin mir sicher, dass das Problem vegetativ bedingt ist. Woher weiß ich das? Schon als Kind hatte ich häufiger psychosomatische Symptome und das hat sich eigentlich nie ganz behoben.

Betablocker nehme ich zwar, aber die können das VHF nicht verhindern, glaube ich.

So, jetzt die Frage, was ich tun soll. Entweder gar nichts machen und die Anfälle ertragen. Oder Tambocor 2x50 mg nehmen (vielleicht nur übergangsweise) oder gleich in die Vollen gehen: PV-Isolation.

Was können Sie mir empfehlen?

Und noch eine Frage: Kennen Sie die neue, ganzheitliche Kardiologie nach Dr. Hain? Was halten Sie davon in meinem Fall?

Viele Grüße

Peter

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10.05.2010, 03:56 Uhr
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Vieelicht würden bei Ihnen sehr geringe Dosen von Flecainid / Tambocor reiche, um die anfälle weitgehend zu verhindern. Einen medikamentösen Versich würde ich schon machen vor einer PV Isolation.
Das Herzinnendrucksyndrom ist aus meiner Sicht eine Konstruktion, die einige Fragen offenlässt. Ich würde den auf der Website angegebenen Gedanken nicht folgen können.
Gruß
C. Altmann

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10.05.2010, 04:43 Uhr
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Vielen Dank schon mal.

Wie sieht´s denn mit der Alternative Gar nichts Konkretes unternehmen, Anfälle vorüber gehen lassen aus? Ist das vertretbar in meinem Fall?

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11.05.2010, 06:43 Uhr
Antwort

Wennn das Herz sonst völlig normal ist,
wenn Sie auch in der Zeit des Vorhofflimmerns eine anhähernd normale Leistungsfähigkeit haben,
wenn bei Ihnen kein gesteigertes Embolirisiko vorliegt,
wenn die dauer der Anfälle nicht länger ist als Sie schreiben,
wenn Sie jünger als 60 sind,
dann ist Ihr Vorschlag keine schlechte Option.
Gruß
C. Altmann

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11.05.2010, 08:15 Uhr
Antwort

Danke.

Bitte erlauben Sie mir noch ein paar Fragen, die mir erst im Nachhinein eingefallen sind:

1. Wenn Echokardiografien (im Krankenhaus und beim niedergelassenen Arzt) keinen Befund ergeben haben (außer einer Trikuspidalklappeninsuffizienz 1. Grades), kann man dann von einem normalen Herz sprechen?
2. Sie haben mir ja alternativ empfohlen vor einer PV-Ablation Tambocor zwischen zu schalten. Ich weiß, dass das den gültigen Leitlinien entspricht. Warum eigentlich? Was ist an einer frühen Ablation falsch bzw. warum ist das kontraindiziert?
3. Noch mal zu der Arbeit von Dr. Hain: Da ist die Rede von einem viel aussagekräftigeren Schleifen-EKG, welches z.B. Durchblutungsstörungen der Herzspitze anzeigen kann, was ein normales EKG nicht kann. Ist das wissenschaftlich abgesichert? Gibt es im Internet Quellen, wo diese ganzheitliche Kardiologie kritisch diskutiert wird?

Viele Grüße und noch mal Dank.

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17.05.2010, 06:38 Uhr
Antwort

Normales Echo und normale Leistungsfähigkeit in Ergometrie und Alltag = normales Herz, das gilt schon für die allermeisten Fälle.

Jeder Eingriff kann Schäden und Nebenwirkungen auslösen. Es sollte immer der Eingriff gewählt werden, der die geringste Belästigung und Gefährdung des Patienten beinhaltet und dennoch das Ziel erreicht, und daher die Empfehlung zum Tambocor.

Wegen Herzinnendrucksyndrom, da finde ich jetzt gerade nichts. Ich habe selbst ein Gutachten darüber verfasst, das kann ich aber nicht finden. Ich suche weiter.
Gruß
C. Altmann
Weiter bleibt die Frage,

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17.05.2010, 11:59 Uhr
Antwort

Oh, das ist ja ein (für mich glücklicher) Zufall, dass Sie sich mit den Herzinnendrucksystem so eingehend befasst haben.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir dieses Gutachten - oder die Kernaussagen - zur Verfügung stellen könnten. Ich stehe zurzeit konkret vor der Frage, ob ich die Kosten und Mühen aufnehmen soll mich 3 Tage in die Klinik in Bad Nauheim zu begeben. Leider weiß man als Patient nicht, was man glauben soll und insofern bin ich immer auch auf der Suche nach kritischen Stimmen, Abwägungen und glaube nicht alles pauschal und unbesehen...

Gibt es eine Möglichkeit, dass ich Ihre Einschätzungen einsehen kann? Soll ich Sie anderweitig kontaktieren?

VIELEN DANK!

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18.05.2010, 05:39 Uhr
Antwort

Jetzt habe ich mein Gutachten von 2006 gefunden.
Gruß
C. Altmann

Stellungnahme zum Bad Nauheimer Herzinnendrucksyndrom


Die Logik des sog. Bad Nauheimer Herz -Innendruck Syndroms dient zur Bewertung und Behandlung einer diastolischen Herzinsuffizienz unter der Vorstellung eines Volumenproblems mit oder bei Entgleisung des vegetativen Nervensystems (sympathikotone Übererregung).

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass eine ausführliche Literatursuche keine Hinweise dafür gibt, dass das Konzept des Bad Nauheimer Herz Innen Druck Syndroms wissenschaftlich nachgewiesen oder akzeptiert wäre.

Eine Eingabe des Begriffes im elektronischen Archiv des Deutschen Ärzteblattes ergibt keine Publikation.
Eine Suche auf der Internet-Seite mit dem Namen www.herz-innendruck-syndrom.de leitet den Benutzer auf die Seite einer Camunda Buisiness Process Company ohne weitere Erläuterungen zum Thema.

Unter , einer naturheilkundlichen Seite, wird das „Bad Nauheimer Herz Innendruck Syndrom erläutert:
Die umfangreichen Ausführungen sind vor allem durch folgende Inhalte gekennzeichnet:
1
Die wesentliche Symptomatik bei diastolische Funktionsstörung des Herzens bestehe in Zeichen der vegetativen über Erregung
Immer wenn die Dehnbarkeit der Herzwände nicht mehr ausreicht, zusätzlich einströmenden Blutmengen Platz zu geben, drückt das vermehrte Blutvolumen auf die innere Schicht des Herzens (Endokard) und bewirkt dadurch eine Kompression mit nachfolgender Durchblutungsstörung der Innenschicht. Ein Sauerstoffmangel am Herzen stellt aber einen Notfall für den gesamten Organismus dar, der daraufhin, wie immer bei großer Gefahr, den zuständigen Teil des vegetativen Nervensystems, den Sympathikus, aktiviert. Es resultiert eine Fülle von Symptomen und Beschwerdebildern, die zusammenfassend als Bad Nauheimer Herz-Innendruck-Syndrom bezeichnet wurden.
Das Bad Nauheimer Herz-Innendruck-Syndrom entsteht im Prinzip durch ein Missverhältnis zwischen dem ins Herz einströmenden Blutvolumen einerseits und der Dehnbarkeit der Herzwände andererseits. Kann die Herzwand sich bei einströmenden Blutmengen (z.B. durch das Hinlegen) dem entstehenden Druck nicht durch Dehnung entziehen, drückt das anflutende Volumen auf das Endokard, die zum Blut gewandte innere Schicht des Herzens und bewirkt so eine relative Durchblutungsstörung der Innenschicht. Sofort reagiert der Organismus und ruft den Notfall auf, wie bei jeder ernsten Ischämie (= Blutleere oder Minderdurchblutung): Er aktiviert den Sympathikus, der seinerseits eine ganze Fülle von Symptomen bewirken kann. Je nach der individuellen Gegebenheit kommt es zu teilweise ganz unterschiedlichen Reaktionen:
2
Erst das Bad Nauheimer Konzept habe das Krankheitsbild der diastolischen Herzinsuffizienz diagnostisch und therapeutisch letztlich geklärt
Mit dem Begriff der diastolischen Herzinsuffizienz ist man weltweit deswegen klinisch nicht weitergekommen, weil erst durch das Bad Nauheimer Herz-Innendruck-Syndrom die pathophysiologischen (=Lehre von den krankhaft gestörten Lebensvorgängen u. deren Entstehung) Zusammenhänge und damit die komplette Symptomatologie aufgezeigt werden konnte.
3
Ausgehend vom Modell des Blutverlustes bei der Menstruation wird angenommen, dass ein regelmäßiger Verlusts geringer Blutmengen das Krankheitsbild aufhalten und behandeln könne
Die modifizierte Blutvolumen-Therapie als Säule in der ganzheitlichen Hypertonie -Behandlung. Wir haben es von den Frauen gelernt, dass eine regelmäßige Entlastung von Blutvolumen mit einer hohen Leistungsfähigkeit und großer körperlicher Belastbarkeit einhergeht. Und in der Tat findet sich in der Altersklasse der jungen, menstruierenden Frauen vornehmlich ein niedriger Blutdruck (Hypotonie) und eine Hypertonie ist eine Seltenheit. Dies ändert sich schlagartig, wenn diese Frauen in die Menopause kommen und die Regelblutung aufhört. Dann kommt es zur Kumulation von Blutvolumen mit einem starken Druck auf die Innenwände des Herzens. So finden wir die gesamte Palette der subjektiven Beschwerden des Bad Nauheimer Herz-Innendruck-Syndroms in der Menopause und lange danach wieder.
4
Die diagnostische Methode der Wahl sei die doppelte Bestimmung des Hämatokrit – Wertes und des Albumingehaltes im Blut
Die Hypervolämie verrät sich einmal durch das typische Verhalten des Doppelhämatokrit, bei dem die prozentuale Konzentration der roten Blutkörperchen sowohl im venösen als auch kapillaren Blut bestimmt wird.
Aus dem Verhalten des Doppelhämatokrit im Rahmen einer diagnostischen Blutvolumen-Therapie kann jede versteckte Herzinsuffizienz offenbart werden.
Dabei geht das Konzept offensichtlich davon aus, dass im arteriellen wie im venösen Teil des Gefäßsystems gleiche Mengen an Blutvolumen vorhanden seien und die Verdünnungseffekte des Aderlass in beiden Schenkeln überprüft werden müssten
Hyperalbuminämie (= organische Störung, die durch eine vermehrte Bildung des Eiweißstoffes für die Ansammlung von Flüssigkeit und das Halten von Flüssigkeit im Gefäßsystem verantwortlich ist) als Ursache für die arterielle Hypertonie… In der Summe stellen wir fest, dass immer dann Verdacht auf ein vermehrtes Blutvolumen besteht, wenn der absolute Wert (nicht der prozentuale) einen Wert von 45 Gramm pro Liter übersteigt.
5
Durch wiederholten Entzug geringer Mengen an Blut könne sowohl die Hypertonie wie auch die diastolische Herzinsuffizienz erfolgreich behandelt und kontrolliert werden
Oft ist die diagnostische Blutvolumenentnahme auch schon therapeutisch wirksam und die Hypertonie kommt unversehens abhanden.
Es ist eine fundamentale Erkenntnis, dass das hydraulische Phänomen des Herz-Innendrucks durch minimale Blutvolumenentlastungen steuerbar ist.
6
Durch zusätzliche naturheilkundliche Maßnahmen zur Dämpfung des Sympathikus aus dem Ayurveda - Bereich könne auch die Übererregung des vegetativen Nervensystems erfolgreich kontrolliert werden.
Nichts ist schwerer, als einem überreizten Sympathikus seine Fesseln abzunehmen und ihn trotzdem zu bändigen. Nimmt man ihm aber nicht die Fesseln ab, wird sein Erregungszustand unkontrollierbar. In dieser kritischen Phase hilft uns eine Form der direkten Sympathikusdämpfung, die keine andere zu bieten hat, nämlich die direkt über gezielte ayurvedische Anwendungen. Wenn dies unter ganzheitlicher kardiologischer Kontrolle geschieht, ist höchste Behandlungseffizienz gegeben.
7
In medikamentöser Hinsicht nimmt das Konzept gegen eine Therapie mit ACE Hemmern Stellung und bevorzugt minimale Dosen von Calcium Antagonisten.
• … Gabe von kleinsten Mengen von Nifedipin.
• …Absetzen aller sympathikoton aktivierenden Medikamente, wie zum Beispiel Gefäßdilatoren von Typ ACE-Hemmer

Die in diesem Konzept der formulierten Grundgedanken lassen sich nicht mit schulmedizinischen Erkenntnissen vor allem über die Erkenntnisse zum Blutvolumen, zur Verteilung des Blutes, zum Eiweißgehalt, zur Symptomatik des Krankheitsbildes und zur Wirksamkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen in Übereinstimmung bringen und werden nicht durch die gängige schulmedizinische Erkenntnisse gedeckt. Der Anspruch, dass durch dieses Konzept erst das Krankheitsbild der diastolischen Herzinsuffizienz letztlich geklärt werden konnte, lässt sich wissenschaftlich nicht nachvollziehen.

In den Leitlinien Hypertonie der Deutschen Hochdruckliga unter 2) werden weder die im fraglichen Konzept vertretenen ursächlichen Zusammenhänge noch die vertretenen diagnostischen oder therapeutischen Methoden erwähnt.
In Medline unter 3) findet sich unter der Eingabe Aderlass Behandlung bei Hypertonie (Hypertension phlebotomy therapy) von 102 Publikationen Veröffentlichungen zur Therapie einer Hypertonie durch Aderlass nach Nierentransplantation mit Erythrozytose oder bei Erythropoietin Überschuss. In einer Arbeit aus 1985 beschreiben Zidek und Mitarbeiter an 15 Patienten Effekte des Aderlasses über 14 Tage:
(In 15 essential hypertensives resistant against a standard triple combination of antihypertensive drugs phlebotomy was performed. Mean arterial pressure was lowered from 140.1 +/- 12.2 mm Hg to 123.8 +/- 14.9 mm Hg after 14 days. No serious side effects were observed. The duration of the hypotensive effect of phlebotomy was about 4 weeks. Phlebotomy can be used in addition to drug treatment in resistant essential hypertension).
Weitere Arbeiten befassen sich mit der Verträglichkeit des Aderlass bei hypertensiven Blutspendern, ohne auf mögliche therapeutische Effekte einzugehen.
Insgesamt wurde das Konzept des Aderlasses zur kardiovaskulären Therapie wegen der erhöhten cerebralen Komplikationen Ende der 80 Jahre wieder verlassen und gehört nicht mehr zur schulmedizinisch anerkannten Behandlung.

In einer Veröffentlichung zur Therapie der diastolischen Herzinsuffizienz des Kompetenz-Netzwerkes Herzinsuffizienz aus dem Jahre 2005 werden diagnostische Kriterien und therapeutische Möglichkeiten aufgeführt. Die wesentlichen diagnostischen Kriterien (Einschränkung der Leistungsfähigkeit, Luftnot bei Belastung, klinische Befunde, Laborbefunde wie BNP, Echokardiographie-Befunde, Katheter-Befunde) werden für den aktuellen Fall nicht in der Dokumentation aufgeführt. Die in der Veröffentlichung genannten therapeutischen Möglichkeiten erwähnen die im vorliegenden Fall durchgeführte Therapie überhaupt nicht.

Das Therapiekonzept gehört nicht zu den anerkannten schulmedizinischen Verfahren

1) http://www.webmed.ch
2) http://www.paritaet.org/hochdruckliga/Hypertonie-Leitlinien05.pdf
3) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/sites/entrez

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