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Wechselhafte Extrasystolen

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

12.02.2025 | 22:00 Uhr

Hallo lieber Experten, 

ich bin 34 Jahre alt, sportlich aktiv und habe schon seit mehreren Jahren, schätzungsweise etwa 5 Jahren, mit immer wieder vorkommenden Extrasystolen zu tun.

Besonders extrem war es am Anfang, da sich zu der Zeit vorübergehend eine Herzneurose entwickelt hat, die jedoch ebenfalls seit langer Zeit überwunden ist. Seitdem sind meine Sorgen zwar nicht gänzlich beseitigt, ich kann aber nun viel besser mit Ihnen umgehen.

Es ist sicherlich nicht verwunderlich, dass ich die Extrasystolen am stärksten ganz am Anfang wahrgenommen habe, also zu der Zeit, in der auch die Angstthematik vorhanden war.

In den folgenden Jahren habe ich die Extrasysteolen dann immer mal wieder phasenweise stärker wahrgenommen, dann aber auch nur vereinzelt und auch über längere Zeiträume gar nicht.

Bis vor kurzem war ebenfalls eine relativ lange Phase über mehrere Wochen, in denen ich höchsten mal ein paar einzelne Extrasystolen wahrgenommen habe, die ich dann schnell wieder ignoriert habe.

Seit Anfang letzter Woche, also nun etwa 10 Tagen, nehme ich allerdings wieder verstärkt Extrasystolen war, allerdings in anderen Situation bzw. anders verteilt.

Es fing damit an, dass ich bei einem Spaziergang in relativ kurzer Zeit mehrere Extrasystolen bemerkt habe. In den folgenden Tagen setzte sich dieses Muster dann fort. Während ich im Sitzen/Liegen bzw. in Ruhe maximal vereinzelte Stoplerer bemerkt habe, habe ich beim Spazieren gehe täglich mehrere Extrasystolen verpürt. Beim Sport hingegen dann eher wieder wenig bis gar nicht.

Da Andersartige ist in diesem Fall nun, dass ich die ES sonst immer vornehmlich in Ruhe wahrgenommen habe und eher selten bei Aktivitäten wie dem Spazierengehen. Nun ist es so, dass ich sie vornehmlich beim Spazieren merke.

Das ganze hat sich jetzt eigentlich bis heute durchgezogen. Dazu kommt, dass ich seit 4 Tagen einen Infekt mit mir heumschleppe, was das Ganze vermutlich zusätzlich befeuert.

Besonders häufig nehme ich die Extrasystolen ansonsten bei jeglichen Lageänderungen war, also z.B. beim in die Hocke gehen und zurück, beim Aufrichten aus dem Liegen, beim Aufstehen usw.

In den vergangenen Jahren wurde ich im Zuge meiner Angsterkrankung und der Extrasystolen natürlich auch diverse Male kardiologisch via Echo, Belastungs-EKG, Langzeit-EKG etc. untersucht, jeweils ohne Befund. Die letzte kardiologische Untersuchung ist 3 Jahre her.

Neben den Extraschlägen spüre ich auch keine sonstigen Symptome oder Beeinträchtigungen.

Meinen Sie, dass die verstärkte Wahrnehmung von Extrasystolen aktuell eher daran liegt, dass ich aktuell wieder deutlich verstärkt darauf fokussiert bin (insbesondere beim Spazieren), da ich letzte Woche nach längerer Zeit der Ruhe wieder verstärkt Aussetzer wahrgenommen habe? Und vermutlich führt diese Fokussierung dann zu eine Art Stress, wodurch die Anzahl der ES nur erhöht wird.

Mein Problem in solchen Situationen bzw. in Phasen, in denen ich plötzlich wieder verstärkt Extrasystolen wahrnehme, liegt darin, dass es mir schwer fällt abzuschätzen, ab wann das Ganze einen Grund für eine Wiedervorstellung beim Kardiologen darstellt. 

Insbesondere auch daher kommend,dass die ES (wie aktuell) teils in unbekannten Situationen/Häufigkeiten auftreten, als ich es zuvor erlebt habe.

Können Sie mir hier ggf. Ratschläge geben?

Vielen Dank vorab!

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26.02.2025, 19:55 Uhr
Antwort

Hallo, kurze Ergänzung:

Gerade eben habe ich Sport gemacht, dabei hatte ich am Anfang zum Start einzelne Extrasystolen, die schnell verflogen sind.

Dann habe ich einen Intervalllauf gemacht, während diesem hab ich keine Extrasystolen oder Auffälligkeiten bemerkt, Luft und Leistung waren auch normal.

Am Ende des letzten Intervalls bin ich dann kurz für ein paar Sekunden stehen geblieben. Als ich dann wieder leicht angelaufen bin, hatte ich mehrere Extrasystolen in kurzer Zeit, so ca. 3-4 in 20 Sekunden. Danach war wieder alles normal.

Auch Zuhause in der Erholungsphase ist mir nichts aufgefallen.

Woran kann das liegen? Das hatte ich gefühlt so sonst noch nicht, liegt das ggf. am abrupten Wechsel der Belastungsintensität (durch das Stehenbleiben) und Wechseln im vegetativen Nervensystem oder dergleichen?

Lifeline Gesundheitsteam
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06.03.2025, 11:12 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Ja, es ist gut möglich, dass die verstärkte Wahrnehmung auf eine erhöhte Fokussierung zurückzuführen ist. Oft entsteht dabei ein Teufelskreis: Eine intensivere Wahrnehmung führt zu mehr Sorgen, und diese verstärken wiederum die Aufmerksamkeit auf die Extrasystolen. Gleichzeitig kann dies durch stressbedingte Mechanismen selbst zu einer Zunahme der Extrasystolen führen.
Aus der Ferne lässt sich die Situation natürlich nur eingeschränkt beurteilen, weshalb keine eindeutige Empfehlung gegeben werden kann, ob eine ärztliche Abklärung erforderlich ist. Da die letzte Untersuchung jedoch bereits einige Jahre zurückliegt, wäre eine erneute Kontrolle nicht verkehrt – insbesondere, wenn sich das Muster der Extrasystolen verändert hat. Dennoch ist es angesichts der bisherigen unauffälligen Befunde sehr unwahrscheinlich, dass eine ernsthafte oder bedrohliche Ursache vorliegt.
Der abrupte Wechsel zwischen Belastung und Entlastung kann tatsächlich über das Nervensystem Extrasystolen begünstigen. Es ist aber auch möglich, dass es sich dabei nicht um echte Extrasystolen handelt, sondern um normale Anpassungsreaktionen des Herzens an die veränderte Belastung. In Anbetracht der bisherigen unauffälligen Untersuchungen sollte dem daher keine allzu große Bedeutung beigemessen werden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen trotzdem weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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10.03.2025, 09:56 Uhr
Kommentar

Hallo liebe Experten, 

lieben Dank für die Antwort! Grundsätzlich bin ich mir eigentlich auch immer sicher, dass ich kerngesund bin, leider fühlen sich die Stolperer aber vereinzelt an, als wenn dem nicht so ist.

Allerdings mache ich aktuell 5x die Woche Sport, teilweise auch mit Intervallläufen und Fußballspielen, also Belastungen im hohen Bereich. Da denke ich mir eigentlich auch, dass es schon anderweitig aufgefallen wäre, wenn wirklich ein Problem vorliegen würde.

Dennoch bekomme ich nächste Woche Mittwoch ein Langzeit-EKG, in dem das nochmal überprüft wird, vor allem hinsichtlich eventueller Änderungen in Anzahl und Art der Extrasystolen.

Eine Frage habe ich dennoch - wenn man schon seit Jahren mit Extrasystolen zu tun hat, ab wann ist Anlass gegeben, diese beim Arzt neu überprüfen zu lassen? Vornehmlich dann, wenn Kreislaufbeschwerden o.ä. hinzukommen?

Wie bereits beschrieben sind die Extrasystolen bei mit sehr wechselhaft und sind teilweise wochenlang gar nicht spürbar, dann aber wieder eine Zeit lang in einer Häufigkeit, die ich so ewig nicht hatte.

Und man sagt ja, dass man auch kontrollieren soll, wenn die Extrasystolen spürbar mehr werden und dies vor allem bei Belastung der Fall ist. Liege ich richtig, wenn ich vermute, dass wir hier auch eher über ein Szenario reden, in welchem das Herz bei Belastung mehrmals die Minute stolpert und nicht über ein Szenario, in dem man innerhalb 30 Min beim Sport 5 ES merkt, nachdem man vorher 0 gemerkt hat?

Danke nochmal!

Lifeline Gesundheitsteam
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13.03.2025, 13:11 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Es ist gut, dass weitere Untersuchungen bereits geplant sind. Sie haben jedoch recht, dass ein Problem mit Sicherheit schon aufgefallen wäre, wenn Sie regelmäßig Sport treiben und intensive Belastungen wie Intervallläufe durchführen. Daher kann man davon ausgehen, dass keine schwerwiegenden Herzerkrankungen vorliegen.
Es ist jedoch durchaus sinnvoll, Extrasystolen weiterhin regelmäßig zu überprüfen, besonders wenn sich Veränderungen bemerkbar machen. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass sich aus einer Veränderung des Musters eine therapeutische Maßnahme ableiten lässt, aber es ist wichtig, diese Veränderungen zu dokumentieren.
Eine erneute Abklärung wäre auch dann ratsam, wenn zusätzlich Symptome wie Kreislaufbeschwerden oder Schwindel auftreten oder wenn die sportliche Belastbarkeit langfristig abnimmt, ohne dass es dafür eine andere Erklärung gibt.
Es ist gut, dass Sie regelmäßig Sport treiben und ein gutes Gespür für Ihren Körper entwickelt haben. Das ist ein wichtiger Beitrag zu Ihrer individuellen Gesundheitsvorsorge.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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16.04.2025, 23:33 Uhr
Kommentar

Hallo liebes Expertenteam, 

ich habe zu diesem Beitrag noch einmal eine ergänzende Frage.

In der Zwischenueit wurde bei mir ein Langzeit-EKG durchgeführt. Während ich selbiges um hatte, bin ich auch bewusst mit dem Rad zur Arbeit gefahren, um die oben beschriebenen Stolperer zu provozieren.

Das war auch erfolgreich, an dem Tag sind relativ viele diese Stolperer aufgetreten, die ich seit Anfang Februar verstärkt wahrnehme.

Zum Langzeit-EKG selbst gab es zwar keine Detailbesprechung, ich kann also nichts zur Anzahl des ES sagen. Allerdings habe ich telefonisch von einer Arzthelferin die Info bekommen, dass das Langzeit-EKG unauffällig war, was ja erstmal sehr positiv ist.

In den letzten Wochen hat die Anzahl der ES sich auch wieder etwas reduziert, wobei ich selbige an einzelnen Tagen dennoch stark wahrnehme

Allerdings hatte ich auch wieder mehrfach einzelne Extrasystolen beim Sport. Diese treten am häufigsten zu Beginn der Belastung auf und werden weniger, wenn die Belastung intensiver wird und der Puls steigt.

Diese Woche habe ich beim Sport nun in zwei Fällen Extrasystolen gemerkt.

Das erste Mal war beim Krafttraining. Dort traten innerhalb von etwa 10-15 Sekunden zwei Extrasystolen in der Zeit nach Belastung auf, also direkt, nachdem ich mehrfacht Gewichte gestemmt hatte.

Der zweite Fall war heute beim Fußballtraining und hat mich besonders verunsichert. Grundsätzlich habe ich beim Training lange Zeit keine Probleme gemerkt.

Dann haben wir jedoch in zwei Teams einen Wettbewerb in hoher Intensität veranstaltet, bei dem die Verlierermannschaft je 15 Liegestütze machen musste.

Als ich mit den Liegestützen gestartet bin, direkt nachdem die intensive Laufbelastung beendet war, habe ich ab LKiegestütze 5 bei dann quasi jeder folgenden Liegestütze eine Extrasystole gespürt. Am Ende der Übung habe ich dann meinen Puls getastet und auch nach dem Aufstehen eine ertastet. Schätungsweise waren es dann 5-10 Extrasystolen in 20-30 Sekunden.

Danach hab ich kräfitg auf die Brust geklopft und gehustet und die ES waren vorbei. Auch in der folgenden Trainingszeit und der Erholungsphase nach dem Training habe ich keine mehr gespürt, allerdings traten auch keine spontanen Lageveränderungen mehr auf.

Ich beschrieb ja im Eingangspost bereits, dass generell Lageveränderungen seit Anfang Februar berstärkt ES bei mir auslösen. So zum Beispiel auch in die Hocke gehen bzw. Kniebeugen usw.

Trotz unauffälligem Langzeit-EKG bin ich daher weiter verunsichert und besorgt, ob nicht doch eine Herzerkrankung dahintersteckt bzw. ich verkalkte und verengte Herzgefäße habe. Symptome in Form von Schwindel, Atemnot, Leistungsafall oder Brustschmerzen nehme ich nicht war.

Vielleicht können Sie mich ja nochmal ein wenig beruhigen. Insbesondere eine Einschätzung zu der Situation beim Fußballtraining würde mich interessieren. 

Sind Extrasystolen bei gesundem Herzen denn auch dann ungefährlich, wenn sie doch häufiger beim Sport bzw. hohen Pulsgeschwindigkeiten auftreten?

Lifeline Gesundheitsteam
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24.04.2025, 11:36 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Wir können sehr gut nachvollziehen, dass Sie sich trotz der Mitteilung, das Langzeit-EKG sei unauffällig gewesen, weiterhin Sorgen machen – insbesondere, da Sie offenbar nach wie vor gelegentlich spürbare Extrasystolen wahrnehmen. Selbstverständlich können wir die Situation aus der Ferne nur eingeschränkt beurteilen, möchten aber dennoch versuchen, Sie etwas zu beruhigen.
Zunächst ist es ein ausgesprochen positives Zeichen, dass sich im Langzeit-EKG keine relevanten Auffälligkeiten gezeigt haben. Besonders wichtig ist, dass es Ihnen während der Aufzeichnung gelungen ist, Ihre Symptome auszulösen, sodass diese dokumentiert und ärztlich bewertet werden konnten. Wenn dabei keine behandlungsbedürftigen Herzrhythmusstörungen festgestellt wurden, spricht dies in der Regel deutlich gegen das Vorliegen einer gefährlichen Arrhythmie.
Ebenfalls beruhigend ist, dass bei Ihnen keine zusätzlichen Beschwerden wie Schwindel, Atemnot, Brustschmerzen oder ein Leistungsabfall auftreten. Das sind entscheidende Hinweise darauf, dass Ihr Herz weiterhin in der Lage ist, den Körper zuverlässig und ausreichend mit Blut zu versorgen. Auch das Herzultraschall sowie die weiteren kardiologischen Untersuchungen blieben ohne pathologischen Befund, sodass aktuell keine Hinweise auf eine strukturelle Herzerkrankung bestehen.
Die von Ihnen geschilderte Beobachtung, dass die Extrasystolen vor allem in Phasen körperlicher Aktivität oder im Übergang zwischen Anstrengung und Ruhe auftreten, ist sehr typisch und wird häufig bei ansonsten gesunden Menschen beobachtet. Solche Rhythmusveränderungen treten insbesondere dann auf, wenn sich das vegetative Nervensystem umstellt – zum Beispiel beim plötzlichen Wechsel von körperlicher Belastung zur Erholung. In dieser Übergangsphase kann es zu einer Zunahme vereinzelter Extraschläge kommen, ohne dass dies pathologisch wäre. Auch Veränderungen des venösen Rückstroms und der Atemdynamik können eine Rolle spielen. All dies zeigt, dass Ihr Herz flexibel und anpassungsfähig auf wechselnde Anforderungen reagiert – ein Hinweis auf seine gesunde Funktionsweise.
Vor diesem Hintergrund sehen wir in Ihrer Beschreibung sowie in den bisher erhobenen ärztlichen Befunden deutliche Hinweise auf eine harmlose Rhythmusvariante, wie sie häufig bei gesunden Menschen vorkommt. Es bestehen derzeit keine Anhaltspunkte für eine behandlungsbedürftige Herzerkrankung.
Sollten sich künftig neue Beschwerden oder Veränderungen ergeben, wäre eine weiterführende Diagnostik – etwa in Form eines Belastungs-EKGs oder eines kardialen MRTs – denkbar. Aus heutiger Sicht besteht dafür allerdings keine medizinische Notwendigkeit. Besprechen Sie Ihre Situation dennoch gern in Ruhe mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Arzt, um gemeinsam das weitere Vorgehen festzulegen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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