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Wandverdickung und andere Kleinigkeiten

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

24.04.2009 | 10:53 Uhr

Hallo Herr Dr. Altmann.
unten sehen sie mein letztes Ergebnis der kardiologischen Untersuchung. Für Ihr Meinung wäre ich sehr verbunden.

Sehr geehrte Herren Kollegen,

Bei Ihrem o. g. Patienten habe ich am 23.02.2009 eine Kontrolluntersuchung durchgeführt.
Diagnosen:
1. Herzrhythmusstörungen mit SVES, VES u. bekannten Salven.
2. Grundkrankheit: Hypertensive Herzkrankheit.
3. KHK bisher nicht nachweisbar, aber auch noch nicht angiographisch ausgeschlossen.
4. Risikofaktoren:
Art. Hypertonie bei Belastung. Nikotinabusus.
5. Wirbelsäulensyndrom.

Anamnese: Seit Jahren sind bei ihm Herzrhythmusstör. bek.. Früher wurde dies z. T. mit einem Alkoholabusus u. Diazepam-Abusus in Verbindung gebracht. Seit Jahren ist er jedoch trocken u. hat weniger Beruhigungstbl. eingenommen. Das letzte LZ.-EKG von Ihnen vom 02.09.08 ergab einen regelr. Sinusrhythm. mit Kammerfreq.-Schw. zw. minim. 59 u. max. 139/Min. sowie vereinzelte VES (87) u. keine SVES. 3 Pausen mit einer max. Pausenlänge von 2.075ms infolge einer vorübergehenden AV-Beschwerden werden negiert. Bei Bel. habe er Atemnot, was mit seinem Übergewicht von 16 kg in Verbindung gebracht wird. Keine Beinödeme. Risikofaktoren: Fortbestehender Nikotinabusus von 20 Zigaretten pro Tag.

Körperl. Untersuchungsbefund: 49jähr. Pat., RR in Ruhe re. 140/80, li. 120/80mmHg. Gewicht 91kg. Größe 175cm. Keine kard. Insuff.-zeichen. Herzspitzenstoß nicht tastbar. Normal lauter 1. u. 2. HAT unter Beta-Blocker-Therapie. Keine Extrasystolen. Kein Herzgeräusch. Unauffälliger physikalischer Lungenbefund. Art. Pulse regelrecht.

Rö.-Thorax in 2 Eb. Mit Breischluck: Li. betontes Herz mit einem CT-Quot. von 0,42 u. freiem Retrokardialraum. Bds. dichte Hili. Aortensklerose. Lungen u. Sinus o.B..

Ruhe-EKG: Sinusrhythm. 75/Min., Linkstyp. Grenzwertig normale PQ-Zeit von 0,2s u. normale QT-Dauer. Unauff. Brustwandabltg..

Diagn. Ergometrie ( / ): Während Fahrradergometr. Bel. im Sitzen, beg. mit 50 Watt u. 1minüt. Steigerung um 50 Watt bis auf 250 Watt kam es zu einem Pulsanst. Von 60 auf max. 130/Min. u. RR-Anst. von 112/74 auf max. 179/70mmHg. Abbruch wegen Beinermüdung. Keine AP. Keine ST-Senkung. In der Nachbeobachtung 2 VES.

Farbdoppler-Echokardiographie: LA mit 45mm vergrößert u. LV mit EDD 58 u. ESD 33mm grenzwertig groß. Hinterwand mit 19mm verdickt u. normal bewegl.. Septum mit 17mm verdickt u. normal bewegl.. FS 44%. Unauff. Aorten- u. Mitralklappenbewegungen. Nach Farbkodierung kein Anhalt für eine Klappeninsuff.. Im gepulsten Doppler keine Zeichen einer Klappenstenose.

Zusammenfass. Beurteilung: Bei unserer Unters. kam es jetzt nur ganz vereinzelt zu VES bei der Ergometrie. Besorgniserregende Rhythmusstör. fanden sich nicht. Die seltene AV-Blockierung Typ Wenckenbach im vorausgegangenen LZ.-EKG kann durchaus funktioneller Genese sein. Anhaltspunkte für eine KHK hatte ich jetzt nicht. Im Vordergrund steht eine hypertensive Herzkrankheit bei Übergewicht von 16kg. U. echokardiogr. Zeichen einer beg. Linksherzhypertrophie u. Vergrößerung des li. Vorhofs. Die laufende Medik. mit einem niedrig dosierten Beta-Blocker halte ich für ausreichend. Wichtig ist, dass er den Nikotinabusus einstellt u. sein Übergewicht abbaut. Ferner empf. sich regelm. Körperl. Bewegung.

Therapievorschlag u. Procedere: Metoprolol 50 1/2-0-1/2. Natrium-u. cholesterinarme 800-kcal-Reduktionskost zur Verminderung des Übergewichtes von 16kg. Regelm. körperl. Training bei hervorragender körperl. Belastbarkeit. Nächste Kontrolle nach 1J..

Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Dr. S

Mein Problem: Bei der diagnose habe ich eigentlich jeden Antrieb verloren und möchte mich am liebsten verkriechen. horche nur noch auf mein Herz, entwickle schon eine Neurose und körperliche Anstrengung traue ich mir schon garnicht mehr zu. Hinzu kommt noch häufige Übelkeit, vermehrtes Spüren von ES sowie das ich es im kopf nicht schaffe das umzusetzen was der Kollege von Ihnen rät, Zigaretten weg. Mache mir wirklich sorgen. Für einen Rat ihrerseits wäre ich sehr verbunden.
MfG
U.B.

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27.04.2009, 09:59 Uhr
Antwort

Zusammengefasst lese ich folgende Daten:
LZ.-EKG SR 59 bis 139/Min. VES (87)
Bei Bel. Atemnot, Übergewicht von 16 kg 20 Zig pro Tag.
klinische Untersuchung ok
Rö.-Thorax ok , EKG: SR 75/Min. ok
Ergometrie 250 Watt, HF max. 130 RR max 179/70 2VES.
Echo LA 45, LV 58 33. Hinterwand 19 Septum 17
Med: Meto 50 1/2-0-1/2.

Fazit: Keine besorgniserregende Befunde, aber eine deutliche Verdickung des Herzmuskels trotz einer im Test normalen Blutdruckregulation.
Meine Empfehlung: 8 Wochen 2 x tgl. Rr unter Beta blocker, dann bei hoffetntlich durchgehend Werten unter 140/85 nochmal Echo, ob die 17 und 19 mm stimmen und ob sich was gebessert hat.
Ausdauersport sollen und rürfen Sie machen, und zwar etwa mit 150 Watt und Puls ca. 110/min. über 20 bis 45 Minuten je Trainingseinheit.
Gruß
C .Altmann

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27.04.2009, 11:01 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Altmann,
ich bedanke mich für Ihre Antwort. Zu dem BB. Habe ihn Jahrelang in höherer Dosierung bekommen (200 mg Metropolol) aufgrund eines Alkoholabusus bis zum Jahre 1992, wo die Misere eigentlich anfing.
Zur damaligen Zeit wurde der BB mit dem Wirkstoff wegen zu schnellem Puls in der mite form verabreicht 4x25mg. Die Vergrößerung des Herzmuskels, ich kann nicht sagen ob Hinterwand oder Septum wies damals eine Verdickung von 23mm auf. nur wurde aufgrund der VES und SVES die bei der höheren Dosierung des BB´s wesentlich mehr waren auch in den Lz. EkG´s ES bis zu 1500 in 24 Stunden festgehalten. Des weiteren traten AV Blockierungen 1sten und 2ten Grades Typ Wenckebach auf. Seit der
Dosierungseinstellung im September letzten Jahres auf Metohexal 23,75, 2x1 sind die Pausen, die nur Nachts im Schlaf auftraten so gut wie verschwunden und das letzte Lz-. EkG vom Januar wies 86 VES sowie eine AV Blockierung von 2ten Grades von nur noch 1,6mms des vorgenannten Typ Wenckebach.

Bei Belastung auf dem Rennrad beträgt habe ich eine HF von maximal 156. In niedriger HF verspüre ich veinzelt ES, die aber dann verschwinden und in der Ruhephase häufiger auftreten (vielleicht auch psychisch mit bedingt).
Warum die HF bei dem Belastungs EkG bei 250 Watt nicht höher war kann ich nicht sagen.
Meine Hauptsorge besteht eigentlich in der Herzmuskelverdickung, die wahrscheinlich nicht weniger werden wird sowie einer KHK. Enährungsumstellung war und ist kein Problem, aber man sucht sich grundsätzlich das einfachste heraus. Mit den Zigaretten da ist es schwieriger.
Zu meiner Frage:
Darf ich höher belasten als Sie vorschlagen, fahre täglich?
Kann es sein, daß sich die Herzmuskelverdickung noch weiter zurückbildet und falls nicht, worauf muss ich achten?
Ich bedanke mich für Ihre Antwort.
MfG
U.B.

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27.04.2009, 14:30 Uhr
Antwort

Aslo die Herzwände haben sich schon von 23 auf 17 mm zurückgebildet?? Das wäre ja eher eine günstige Entwicklung, wenn auch keine Normalisierung.
Die Wenckebach Blockierungen sind aus meiner Sicht unerheblich, wenn sie nur nachts und nur vereinzelt auftreten.
Wenn der Blutdruck standhält (so war es ja), können sie auch höher gehen beim Training.
Die Gefahr einer KHK würde ich als sehr niedrig einschätzen.
Gruß
C .Altmann

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27.04.2009, 14:53 Uhr
Antwort

Das ist richtig. Die Verdickung wurde im Jahre 1992 auf meine bis dahin langjährigen Alkohoökonsum zurückgeführt. Die Wenckebach Blockierungen traten nur in der Nachtphase bei der hohen Dosierung des Betablockers auf, niemals unter Belastung.
Mein Blutdruck ist direkt nach der Belastung bei einer HF von cirka 160 bei einem Wert von 174/110. Sinkt aber ziehmlich schnell wieder in den Normbereich. Das einzig störende sind die VES (monotop) bei niedriger Belastung und in den Ruhephasen, aber damit werde ich mich wohl arangieren müssen. Eins muss ich noch loswerden.
Ich finde es sehr hilfreich und Lobenswert von Ihnen, dass Sie sich trotz Ihrer Tätigkeit noch Zeit nehmen für die Anfragen der Menschen hier im Netz mit ähnlichen oder gleichen Problemen die das Herz betreffen, eine kompetente Antwort zu geben womit einem auch ein wenig die Angst genommen wird. Hut ab und vielen vielen Dank!!
MfG
Uwe B.

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29.04.2009, 08:57 Uhr
Antwort

Danke für das Kompliment.
Viel Erfolg weiter.
Gruß
C. Altmann

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12.05.2009, 10:25 Uhr
Antwort

Gern geschehen. Komme aber jetzt einmal mit einer neuen Frage. Beim Rennrad fahren bemerke ich häufig bei Beginn der Belastung vereinzelte ES, die bei höherer HF (130 bis 160) verschwinden. In der Ruhephase bzw. Erholungsphase treten die ES dann wieder häufiger auf. Nach 15 bis 20 Minuten sind sie nicht mehr spürbar. Das Paradoxum ist eigentlich, als die Dosierung des BB noch bei 200mg (Metropolol) lag, waren die ES wesentlich häufiger, ein AV Block 1sten Grades vorhanden, später kam dann ein AV Block 2ten Grades Typ Wenckebach hinzu, der aber nur Nachts auftrat. Bei der jetzigen dosierung, 23,75 mg Metohexal, 2x1 sind der AV Block I sowie der AV Block II nicht mehr vorhanden oder im LZ-Ekg nicht nachweisbar. Meine Fragen.: Kann der BB diese Blockierungen und wesentlich häufigere ES verursacht haben? Warum spüre ich bei runterfahren, also wenn die HF nach Belastung sinkt diese manchmal nervenden ES häufiger?
Gruß
Uwe B.

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14.05.2009, 08:54 Uhr
Antwort

Genau kann ich Ihnen das nicht erklären. ES, die bei Belastung verschwinden, das sind die harmlosen. Das erklärt aber nicht, warum sie überhaupt auftreten. Dass der Betablocker die ES direkt hervorgerufen hat, halte ich für unwahrscheinlich. Da müsste man schon ziemlich um die Ecke denken.
Gruß
C. Altmann

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