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Wahrscheinlichkeit einer Herzmuseklentzündung

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

24.08.2023 | 16:34 Uhr

Hallo liebes Expertenteam, 

ich wollte anhand der nachfolgenden Erläuterungen einmal erfragen, wie das Risiko einer Herzmuskelentzündung in meinem Fall einzuschätzen ist.

Ich hatte kürzlich einen Infekt, bei dem ich bis heute nicht ganz genau weiß, was der Auslöser war. Es fing relaativ plötzlich an, besserte sich dann auch wieder schnell, ehe ich dann wieder neue Symptome bekam. Das Ganze zog sich über insgesamt knapp zwei Wochen, ich stelle das nachfolgend mal grob und komprimiert da:

Tag 1 + 2: 
Plötzlicher Beginn ab mittags, innerhalb weniger Stunden zum Abend hin 39,0 Fieber. Tag 2 tagsüber normale Temperatur, abends wieder 39.2

Tag 3:
Kein hohes Fieber mehr, gegen Abend 38,1, vom Gefühl schon Besserung.

Tag 4-6:
Kein fieber mehr, auch abends nicht. Ab Tag 5 soweit wieder gut gefühlt, Alltag wieder aufgenommen. Abends kein Fieber, aber Temperatur (oral) immer so ca. 37,3 kurz vorm Schlafen. Leichte Magen-Darm-Symptomatik, Druchfall etc.

Tag 7-9:
Magen-Darm-Thematik zunehmend, tagsüber ansonsten aber gut gefühlt. Gegen Abend weiterhin müde/schlapp und im Vergleich zu sonst erhöhte Körpetemperatur um 37,3 - 37,5 ohne Fieber zu haben. Nachts dabei auch immer mal wieder einzelne Tage mit überdurchschnlttlich starkem Schwitzen.
Zwischenzeitlich auch beim Arzt gewesen. Bauchultraschall unauffällig, Blutwerte zeigten leicht erhöhten CRP von 4,6 mg/dl, sonstige Werte incl. Leukozyten unauffällig.
Tag 9 abends mit Freunden unterwegs gewesen, dabei dann unwohl gefühlt und leichte Kreislaufprobleme, zuhause dann zwischenzeitlich wieder 38,3 Grad Temperatur. Dieses sank nach einer Ruhephase wieder auf 37,7.

Tag 10-13 
Konsequente Schonung ohne Belastung bis auf Kleinigkeiten (Einkaufen o.ä.) Krankschreibung Arbeit und somit auch kein Homeoffice. 
Tagsüber weitestgehend gut gefühlt, abends weiter Temperatur im Rahmen 37,3 - 37,8 und in Einzelfällen 38,0. Nächte durch Schwitzen geprägt.
Magen-Darm-Symptomatik weiterhin vorhanden, Durchfall nahm über die Tage ab.
Erneute Kontrolle Blutwerte ergabe einen etwas höheren CRP als vorher (5,8) und auch weitere erhöhte Parameter, z.B. BSG 22. Laut Arzt Werte nicht ganz in Ordnung, Auslenkungen aber geringfügig.
Außerdem Bauchultraschhall und Urinprobe, jeweils unauffälllig.

Tag 14-16
Wiedereinstieg Homepffice, Besserung der Symptome, ab Tag 16 kein nächtliches Schwitzen mehr und erstmals wieder komplett genesen gefühlt.

Tag 17+18
Weiterhin gut und genesen gefühlt, aber noch nicht zu stark belastet.

 

Entschuldigung für die lange Ausführung, aber das erstmal zur Einschötzung des Infekts, der sich entsprechend lange zog. Bzw. glaube ich fast, dass es zwei verschiedene Infekte hintereinander waren.

An Tag 18 bin ich dann wieder mit dem Sport angefangen, also nach drei Tagen Beschwerdefreiheit. Fieber hatte ich ja schon längere Zeit nicht mehr, allerdings war die Temperatur abends ja doch öfters bis 38,7 erhöht.

Vorher war ich auf einem relativ guten Fitnessniveau, der erste Lauf war jedoch sehr schwerfällig, allerdings eher vom Körper, als von der Luft her. Selbiges galt für die zweite Sporteinheit, die zwei Tage später stattgefunden hat.

Ansonsten bin ich tagsüber weiterhin fit, merke aber eine größere Müdigkeit als üblich.

Letztlich habe ich mich ja, mit Ausnahme von einem Tag, über die ganze Erkrankungsdauer körperlich geschont. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass meine "Beschwerden" beim Sport aktuell einfach darauf zurückzuführen sind, dass mein Körper sich erst wieder an die Belastung gewöhnen muss und ich bei kontinuierlicher Belastungssteigerung in ein paar Wochen schnell wieder mein voriges Niveau erreiche.

Dennoch habe ich immer Sorgen zwecks einer Hezmuskelentzündung. Als Indiz für den Wiedereinstieg habe ich meinen morgentlichen Ruhepuls verwendet. Dieser war nach Abklingen der Symptome noch zwei Tage ca. 8-10 Schläge erhöht. 

Als er dann erstmal wieder auf normalen Niveau war, bin ich wieder angefangen.

Halten Sie das für einen guten Indikator, um zu bewerten, ob sportliche Belastung wieder möglich ist?

Und wie wahrscheinlich ist es eine Myokarditis zu bekommen bzw. wie häufig kommt es wirklich dazu? Vermutlich ist das eher ein Thema, wenn man sich in der Akutphase des Infektes belastet, oder wie kann man sich das vorstellen?

Ansonsten würde ich generell aber davon ausgehen, dass mir der Sport im Falle einer Myokarditis nicht nur schwerer von der Hand gehen würde als vorher, sondern ich vermutlich spätestens bei sportlicher Belastung auch Symptome wie akute Luftnot oder Brustschmerzen entwickeln würde.

 

 

 

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02.09.2023, 10:04 Uhr
Antwort

Hallo nochmal,

da Sie noch nicht geantwortet haben, habe ich noch eine Ergänzung.

Inzwischen habe ich einige Mal wieder Sport gemacht. Nach anfänglichen Problemen beim Wiedereinstieg, habe ich mit der Luft keine großen Probleme mehr.

Der Puls verhält sich auch weitestgehend wieder normal.

Das einzige Problem ist, dass ich beim Sport ständig ein Stechen in der oberen linken Brust und leicht links neben dem Brustbein verspüre.

Das stechen ist Mal nur vereinzelt, Mal aber auch hartnäckig und dauerhaft da.

Allerdings ist es ein Stechen, dass auch unabhängig vom Sport teils im Alltag bei bestimmten Bewegungen ausgelöst wird. 

Ich kann es auch z.B. durch Bewegungen der HWS oder durch Dehnübungen für den Nacken auslösen.

Ist hier eher davon auszugehen, dass es muskulär oder orthopädisch bedingt ist? Wenn ich die Belastung beende bzw bei der Belastung stehen bleibe, hört das Stechen bereits nach wenigen Sekunden wieder auf.

Lifeline Gesundheitsteam
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03.09.2023, 10:19 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Wie wir das lesen, haben Sie im Prinzip alles richtig gemacht, Sie haben sich angemessen geschont, auch über die Fieberphase hinaus, und langsam angefangen, sich wieder zu belasten, wobei Sie die Belastung wohl langsam schrittweise erhöht haben und sich nie überanstrengt haben. Damit haben Sie das möglichste getan, um eine Überlastung zu vermeiden.
Eine Myokarditis ist insgesamt recht unwahrscheinlich, da virale Myokarditiden einfach selten sind. Allerdings sind hier alle vorstellbaren Verlaufsformen möglich, auch asymptomatische virale Myokarditiden kommen vor. Die Inzidenz wird von 10 - 22 /100.000 angegeben, möglicherweise liegt die Dunkelziffer höher aufgrund der asymptomatischen Verläufe. In den meisten Verläufen ist der Verlauf auch harmlos. Das heißt, es ist einfach nicht davon auszugehen, dass SIe betroffen sind, gleichzeitig wäre es auch im Falle einer stattgehabten Myokarditis sehr unwahrscheinlich, dass Sie irgendwelche Konsequenzen daraus hätten, wenn man den Verlauf betrachtet.
Bezüglich des Ruhepulses ist das schon eine ganz gute Idee, dass mitzuverwenden. Es ist allerdings im Gesamtkontext zu sehen, was Sie ja auch gemacht haben. Mitzubeachten ist natürlich, wie es Ihnen geht, wie das Fieber ist, wie Ihr Körper auf Belastung reagiert und so weiter. Daran kann man sich wohl ganz gut orientieren, wie erholt der Körper wieder ist.
Die jetzigen Symptome würden wir tatsächlich eher als Verspannungen und/oder orthopädische Probleme einordnen. Das passt zum Auftreten bei Dehnübungen und unabhängig von Belastung. Lassen Sie aber im Zweifel auch einen Arzt darauf schauen. Vorstellbar könnte theoretisch (wenn auch unwahrscheinlich) auch sein, dass sich durch das beanspruchte Immunsystem eine alte Windpockeninfektion jetzt als Gürtelrose wieder reaktivieren konnte. Dann wären wahrscheinlich auch Hauterscheinungen vorhanden, die Symptome würden außerdem streng einem einem Nerven zuordnebaren Gebiet folgen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen trotz Verspätung weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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