Sehr geehrte Cardio-Experten,
hiermit bitte ich Sie um Ihre Stellungnahme zu folgender Problemlage:Meine Ehefrau(85 J.)wird seit ca. 8 Jahren wegen eines paroxysmalen Vorhofflimmerns ärztlich behandelt.Soweit ich, als medizinischer Laie mit dieser Problematik vertraut bin,kommen bei der Behandlung dieses Krankheitsgeschehens grundsätzlich 2 nicht invasive Therapieansätze in Betracht ,und zwar die Wiederherstellung des Sinusrhytmus(Rhytmuskontrolle),und/oder die frequenzregulierende Kontrolle.Die VF -Episoden machen sich bei meiner Frau an erster Stelle durch immenses Herzrasen verbunden mit einer bis 160/min erhöhten Pulsfrequenz bemerkbar,die in einem Falle nach über 30 Stunden sogar eine Elektrokardioversion(mit anschließender Reanimation)erforderte.Nach diesem Eingriff erhielt meine Frau das Antiarrhytmikum „Multaq“,das allerdings nach ca.3 Jahren keine Wirkung mehr zu zeigen scheint,denn die VF Episoden treten erneut immer öfter(ca2-3 mal im Monat) auf ,enden aber glücklicherweise spontan nach ein paar nervenaufreibenden Stunden.In diesem Zusammenhang stellt sich mir die berechtigte Frage,ob im vorliegenden Fall,wegen der bekannten proarrhytmischen Effekte fast aller Antiarrhytmika die Behandlung mit rhytmusstabilisierenden Medikamenten fortgesetzt werden soll,oder ob mit Blick auf das fortgeschrittene Alter der Patientin,und weiterer Begleiterkrankungen(z.B.Hashimoto-Thyreoiditis),eine alleinige Frequenzbehandlung nicht zum gleichen ,für die Patientin entscheidenden Ergebnis der Symptomfreiheit führen könnte.Im Übrigen ist m.E.wegen der bei meiner Frau u.a.diagnostizierten ,erwiesenermaßen Herzrhytmusstörungen auslösenden (leichten) Mitral -und Trikuspidalklappeninsuffizienz eine medikamentöse rhytmusstabilisierende Behandlung wenig erfolgversprechend und daher überflüssig,zumal auch die Mortalitätsrate unter beiden Behandlungsmethoden fast die gleiche ist.
Fatalerweise wird meine Frau kardiologisch in einer Praxis mit 10 Fachärzten betreut die in dieser Sache keinen einheitlich Standpunkt vertreten,und Empfehlungen angefangen vom Einsatz von nicht retardiertem Metroprolol,über den Ersatz von Multaq durch Amiodaron bis zu einer Herzschrittmacherimplantation wegen einer durchschnittlichen Pulsfrequenz unter 60min in den Raum stellen.
Angesichts dieser kontroversen Sachlage wäre ich Ihnen sehr dankbar für Ihre unabhängige ,fachkundige Meinung bezüglich der Frage,ob unter den geschilderten Umständen eine
ausschließliche Frequenzkontrolle für meine Frau nicht die einzige ,günstigere ,körperlich und psychisch weniger belastende Therapiemethode wäre,weil sie dann ,abgesehen von unerwünschten Nebenwirkungen kaum wirksamer rhytmusstablisierender Medikamente,ihren letzten Lebensabschnitt vielleicht beschwerdefreier verbringen könnte.
In der Hoffnung auf Ihr Verständnis verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
A.Wrobel