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Vorhofflimmern

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

07.06.2020 | 10:10 Uhr

Sehr geehrte Cardio-Experten,

hiermit bitte ich Sie um Ihre Stellungnahme zu folgender Problemlage:Meine Ehefrau(85 J.)wird seit ca. 8 Jahren wegen eines paroxysmalen Vorhofflimmerns ärztlich behandelt.Soweit ich, als medizinischer Laie mit dieser Problematik vertraut bin,kommen bei der Behandlung dieses Krankheitsgeschehens grundsätzlich 2 nicht invasive Therapieansätze in Betracht ,und zwar die Wiederherstellung des Sinusrhytmus(Rhytmuskontrolle),und/oder die frequenzregulierende Kontrolle.Die VF -Episoden machen sich bei meiner Frau an erster Stelle durch immenses Herzrasen verbunden mit einer bis 160/min erhöhten Pulsfrequenz bemerkbar,die in einem Falle nach über 30 Stunden sogar eine Elektrokardioversion(mit anschließender Reanimation)erforderte.Nach diesem Eingriff erhielt meine Frau das Antiarrhytmikum „Multaq“,das allerdings nach ca.3 Jahren keine Wirkung mehr zu zeigen scheint,denn die VF Episoden treten erneut immer öfter(ca2-3 mal im Monat) auf ,enden aber glücklicherweise spontan nach ein paar nervenaufreibenden Stunden.In diesem Zusammenhang stellt sich mir die berechtigte Frage,ob im vorliegenden Fall,wegen der bekannten proarrhytmischen Effekte fast aller Antiarrhytmika die Behandlung mit rhytmusstabilisierenden Medikamenten fortgesetzt werden soll,oder ob mit Blick auf das fortgeschrittene Alter der Patientin,und weiterer Begleiterkrankungen(z.B.Hashimoto-Thyreoiditis),eine alleinige Frequenzbehandlung nicht zum gleichen ,für die Patientin entscheidenden Ergebnis der Symptomfreiheit führen könnte.Im Übrigen ist m.E.wegen der bei meiner Frau u.a.diagnostizierten ,erwiesenermaßen Herzrhytmusstörungen auslösenden (leichten) Mitral -und Trikuspidalklappeninsuffizienz eine medikamentöse rhytmusstabilisierende Behandlung wenig erfolgversprechend und daher überflüssig,zumal auch die Mortalitätsrate unter beiden Behandlungsmethoden fast die gleiche ist.

Fatalerweise wird meine Frau kardiologisch in einer Praxis mit 10 Fachärzten betreut die in dieser Sache keinen einheitlich Standpunkt vertreten,und Empfehlungen angefangen vom Einsatz von nicht retardiertem Metroprolol,über den Ersatz von Multaq durch Amiodaron bis zu einer Herzschrittmacherimplantation wegen einer durchschnittlichen Pulsfrequenz unter 60min in den Raum stellen.

Angesichts dieser kontroversen Sachlage wäre ich Ihnen sehr dankbar für Ihre unabhängige ,fachkundige Meinung bezüglich der Frage,ob unter den geschilderten Umständen eine

ausschließliche Frequenzkontrolle für meine Frau nicht die einzige ,günstigere ,körperlich und psychisch weniger belastende Therapiemethode wäre,weil sie dann ,abgesehen von unerwünschten Nebenwirkungen kaum wirksamer rhytmusstablisierender Medikamente,ihren letzten Lebensabschnitt vielleicht beschwerdefreier verbringen könnte.

In der Hoffnung auf Ihr Verständnis verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

A.Wrobel

 

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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09.06.2020, 18:11 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo A.Wrobel,

Die von Ihnen geschilderte Symptomatik lässt sich leider tatsächlich nicht eindeutig zuordnen und eine Entscheidung ist hier sehr schwierig. Leider können und dürfen wir ohne Untersuchung keine Therapieempfehlung geben. Sie selbst scheinen sich aber bereits recht gut belesen zu haben. Wir können Ihnen deshalb nur empfehlen, nochmal mit Ihrer Frau und den behandelnden Ärzten zu sprechen.
Ans sich haben Sie schon Recht, dass der Effekt im Moment wohl nicht ausreichend zu sein scheint und auch die Leitlinien deuten darauf hin, dass diese Gefahr besteht.
Natürlich kann aber dann der Wunsch bei Ihrer Frau bestehen, eine eher frequenzorientierte Behandlung stattfinden. Dabei ist aber auch zu beachten, dass im Rahmen eines Vorhofflimmerns zu niedrige Frequenzen vermieden werden sollten. Damit sind sozusagen auch zwei Aussagen abgedeckt, zum Einen bedeutet das, dass zwar ein Betablocker wie Metoprolog sinnvoll sein kann, die niedrige Frequenz aber gefährlich sein kann und deshalb auch der Einsatz eines Herzschrittmachers (vorsichtshalber) notwendig sein kann.
Letztlich muss immer hinterfragt werden, was das Ziel der Behandlung sein soll. Sie haben aber durchaus recht, wenn die antiarhythmische Therapie nicht ausreicht bzw. die Lebensqualität nicht verbessert, sollte eine andere erwogen werden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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