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Völlegefühl-Hochdruck-Tachykardie

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

12.05.2003 | 10:59 Uhr

Hallo!
Ich habe seit ca. 3 Jahren stets die gleichen Beschwerdensymtome. Es beginnt immer aus heiterem Himmel: Zunächst habe ich ein Völlegefühl in der Brust (als ob ich Aufstossen müsste und nicht kann), dann steigt immer parallel dazu mein Blutdruck an, gelegentlich artet es in einer Tachykardie aus. Dabei Atme ich jedoch ganz ruhig, trotzdem pumpt das Herz wohl zuviel Sauerstoff und es treten die typischen Beschwerden einer Hyperventilation auf (taube Beine/Arme/Beckenbereich). Das Problem mit der Angst habe ich in 80% der Fälle in den Griff bekommen (autogenes Training).

Habe schon alles Abklären lassen (EKG beim Anfall, Langzeit EKG, Nebennieren, Schilddrüse, Herz-Ultraschall...) Alles o.B.

Mein Problem sind die gelegentlichen schweren Tachykardien(Puls um 180) bei denen ich einen Blutdruck beim letzten Mal von 160/115 hatte. Der Sanitäter in meiner Firma gab mit 2 Hub Nitrospray und es trat Besserung nach ca. 40 min ein.
Mein Hauptproblem ist der grosse Leidensdruck bei diesen Tachykardien und ich tendiere leicht zu einer Agoraphobie, weil ich schon etwas Angst vor einem Anfall in der Abgeschiedenheit habe.

Ich nehme für meinen Blutdruck Enalapril 5mg´und trotzdem steigt der Wert so einmal die Woche auf 160/115. Arzt hat einen Betablocker für den Notfall verschrieben, welcher nach 30min Wirkdauer den Pulks bremsen soll.
Ich habe eine Hiatushernie und morgendlich dadurch bedingte Übelkeit/Reizung der Speiseröhre. Magen wird jährlich gespiegelt und es kommt immer der Befund [..]Gastritis.. Ob eine Reizung der Speiseröhre Einfluss auf die Herztätigkeit haben kann? Was soll ich nur tun, um im Falle eine Anfalls gerüstet zu sein? Es ist eben ziemlich schlimm wenn ich dies z.B. während der Autofahrt erleide. Aus psychischer Sicht habe ich wenn ich zusätzlich Angst bekomme Travor(Tranquilizer)1mg nur für den Notfall.
Was kann nur tun? Hatte deswegen öfters den Kranklenwagen, möchte so gerne wieder normale Dinge tun können. Zudem möchte ich das Gesundheitssystem nicht belasten und wieder normal meiner Arbeit nachgehen können. Treppensteigen ist für mich eine Qual, da ich sofort Herzrasen habe.. Der Übergang vom Knieen zum Aufstehen verursacht Herzrasen.
Ich weiss das sind viele Gedanken, aber haben Sie einen Rat wie man das bewältigen kann? Würde im meinen Falle eine gesetzliche Krankenkasse ein therapeutisches Aufbautraining gestatten? Therapeutische Hilfe ziehe ich auch in Erwägung, ob das die Ursache oder die Folge sein könnte weiss ich nicht. Ist denn ein Wert von 160/115 schon gefährlich oder wann wirds echt kritisch? Was würden Sie mir Raten?

Viele Fragen... Vielen Dank für Ihre netten Ratschläge hier im Forum...
Oliver (26 Jahre, 198cm, 110kg)

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13.05.2003, 12:40 Uhr
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Hallo Oliver!

Ich habe genau die gleichen Probleme wie Du, es ist schon eigenartig.
Bei mir ist es auch immer so, dass ich, besonders wenn ich liege, manchmal einen ziemlichen Druck im Bauch verspüre, als ob zu viel Luft drin ist. Dieser Druck ist besonders im Oberbauch stark, bis hinauf zum Hals und ich habe ein ziemliches Völlegefühl, dabei habe ich häufiger Extrasystolen und möchte am liebsten aufstossen um den Druck los zu werden, es geht aber nicht. Tachykarde Phasen habe ich fast jede Woche, in der Geschwindigkeit mal stärker, dann mal weniger stark. Höchster Wert war bei mir um die 200/Min und es ist ein wirklich schreckliches Gefühl. Ich hatte dabei Todesangst. Letztes Jahr war ich deswegen 4 mal in der Notaufnahme und irgendwann ist es einem peinlich dort aufzukreuzen, weil die Denken könnten man ist verrückt. Dann hat bei mir auch die Angst zugeschlagen und ich traue mich auch kaum noch richtig irgendwo hinzugehen, weil ich Angst habe, ich könnte dann dieses Herzrasen auch dort bekommen.
Man sagte mir, das ich unter paroxysimalen Tachykardien leide. Mein Herz ist sonst gesund. Es wurde eine zusätzliche Reizleitungsbahn vermutet, aber das ist nie richtig abgeklärt worden (ich müßte dafür einen Herzkatheter legen lassen)
Mein Hausarzt sprach auch mal von dem Roemheld-Syndrom. Wenn man diese Magenbeschwerden hat, kann es vielleicht sein, dass das vegetative Nervensystem dabei vielleicht verrückt spielt und man deswegen Herzklopfen bekommt.
Ich habe einen Tipp für Dich, was Dir beim nächsten Anfall helfen kann, mir hilft es immer!!!
Trinke entweder kaltes Wasser, am besten Sprudel, und versuche so oft wie möglich aufzustossen oder Du holst ganz tieft Luft, hälst sie an und presst in den Bauch rein (mehrmals wiederholen, wenn notwendig) Wenn Du wirkliche keine Angst hast wirst Du merken, das der Anfall damit durchbrochen wird. Bei Angst oder Panik geht der Puls natürlich dann automatisch wieder höher. Ich habe eine Verhaltentherapie begonnen, weil ich eine ziemliche Angst entwickelt habe, und das macht es ja bekanntlich schlimmer. Jetzt kann ich viel besser damit umgehen, überall hingehen kann ich aber immer noch nicht. Also ich verstehe Dich vollkommen, das kann einem die Lebensqualität schon enorm nehmen.
Vielleicht sind das bei Dir auch paroxysimale Tachykardien, mein Hausarzt meinte, das hätten viele junge Menschen. Das Du Herzklopfen kriegst, wenn Du vom Stuhl oder vom Liegen aufsteht, hat, denke ich, nichts damit zu tun. Das kann mit innerer Anspannung, Erwartungsangst (wenn ich jetzt aufstehe, schlägt mein Herz wieder schneller) oder dem Blutdruck zutun haben. Ich denke, wenn Du längere Zeit stehst, normalisiert sich der Herzschlag bestimmt wieder. So hat es mir mal mein Hausarzt gesagt, weil ich das auch manchmal habe.
Ich wünsche Die alles Gute! Nicole (25)

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13.05.2003, 18:23 Uhr
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Danke Nicole für Deine Schilderung.... Dann bin ich mit dem Problem tatsächlich nicht der einzige. Sag mal hast Du denn auch mit Sodbrennen zu tun? Wie ist Dein Blöutdruck bei Anfällen?
Oliver

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14.05.2003, 12:06 Uhr
Antwort

Hallo!

Ich habe oft mit Sodbrennen zu tun (Refluxkrankheit), der Mageneingang ist nicht richtig verschlossen. Dagegen nehme ich Tabletten. Supraventrikuläre Tachykardien bekomme ich aber auch mal, wenn ich mich subjektiv wohl fühle, also weiß ich nicht, ob es da eine Verbindung geben könnte.
Mein Blutdruck ist im Anfall auch viel höher, aber nicht zu hoch. Ich nehme ja auch noch Beta Blocker 2.50 mg (mehr geht nicht, sonst ist der Ruhepuls zu langsam, Kreislaufstörungen), da ist der Blutdruck noch niedriger, als er sowiso schon ist. Aber im Anfall hilft der Beta Blocker eigentlich nicht richtig, dafür ist die Dosierung halt zu niedrig. Da hilft kaltes Wasser oder in den Bauch pressen viel mehr! Nicole

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19.05.2003, 12:55 Uhr
Antwort

Eine Lebensgefahr scheint bei Ihren vegetativen Krisen nicht zu bestehen, also geht es wohl vor allem um das bestmoegliche Ueberstehen der Attacken, wenn man sie schon nicht wegbekommt. Ich wuerde einen Versuch mit einem lipidloeslichen Betablocker empfehlen zum Beispiel Dociton bis 4 x 40 mg taeglich und auch beim Anfall. Der Ruhepuls duerfte ruhig um 50 liegen, wenn man nur die Krisen damit abfangen kann. Der Ruheblutdruck koennte auch ein Problem sein das muesste man ausprobieren. Ihr Problem ist aus meiner Sicht am aussichtsreichsten innerhalb einer psychosomatischen Rehabilitationsbehandlung zu bessern, moeglichst da, wo auch Kardiologen zur Hand sind.
Gruss
C. Altmann

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