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Verhalten nach Ablation (PVI) bei Vorhofflimmern

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

30.04.2021 | 19:24 Uhr

Guten Tag,

ich bin 39, sportlich (ca.5 Std. Joggen/Rennrad/Fußball pro Woche), ernähre mich gesund, keine Drogen, kein Rauchen, kein Übergewicht, gelegentlich Alkohol. Anspruchsvoller Job in der IT. 

Vor kurzem wurde bei mir parox.Vorhofflimmern diagnostiziert, welches nach 4 Tagen kardiovertiert wurde. Danach hatte ich direkt ein Rezidiv, und nehme nun als "Überbrückung" bis zur PVI Ablation das Medikament Propafenon ein. 

 

In den 2 Jahren vorher hatte ich ca. 5 VHF Episoden, welche jeweils einige Stunden, teils 2-3 Tage dauerten. Mir ist das zwar aufgefallen, mir war aber nie klar, dass das eine Krankheit sein könnte, da ich keine wirklichen Beschwerden hatte. Auslöser war immer: Eine Kombination aus intensivem Sport (z.B. 2 Tages RennradTour), danach in die Sauna, danach zur "Belohnung" einige Biere, Espresso etc. Start der Episode war dann immer 2-3 Tage zeitverzögert. 

Die Ablation wurde mir nun empfohlen, weil ich jung und herzgesund bin, anatomisch sehr gute Voraussetzungen habe, und weiterhin meinen Sport machen möchte. Laut Arzt gibt es bei mir keinen körperlichen Grund (Blutbild etc. alles wunderbar), es handelt sich um idiopathisches VHF. Erfolgswahrscheinlichkeit 70% im Erstversuch ist die Prognose. 

Meine Frage, die mir bisher immer nur ausweichend beantwortet wurde, die mir aber sehr wichtig ist:

Sind nach der Ablation die oben genannten und offensichtlich auslösenden Trigger (Alkohol, intensiver Sport, Espresso, Sauna) quasi deaktiviert oder muss ich bei diesen Themen auch nach einer erfolgreichen Ablation (wovon ich ausgehe) Vorsicht walten lassen? Das wäre dann natürlich schon ein deutlicher Einschnitt...

Ich bin für jede Einschätzung/Erfahrungswerte dankbar. 

 

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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30.04.2021, 21:55 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Andy81,

Ziel der Ablation wäre, dass es wirklich zu keinen solchen Episoden mehr kommt. Das heißt, auch diese Trigger sollten keine Episoden mehr auslösen können.
Soweit natürlich die Theorie, wenn aber der Eingriff erfolgreich durchgeführt werden kann, soll eben genau das passieren: Sie haben keine Episoden mehr.
Der Eingriff wäre auf jeden Fall leitliniengerecht, insofern spricht nichts dagegen. Darüber haben Sie aber mit Ihrem Arzt sicher gesprochen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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01.06.2021, 12:37 Uhr
Antwort

….herzlichen Dank für den Input.

Ich möchte meinerseits ein erstes Update geben, da ich die PVI nun hinter mich gebracht habe.

Ggf. sind die Erfahrungen ja für mehrere Leser interessant. Umgekehrt freue ich mich weiterhin auch um Meinungen/Kommentare.

 

-          Ich wurde am 27.5.21 via Kyro/Kälte abladiert. Ergebnis: Alle 4 Pulmonalvenen erfolgreich isoliert. Keine Komplikationen

-          Am 28.5. wurde ich entlassen. Medikation: Protonenpumpenhemmer (4 Wo); Blutverdünner (8Wo); Weiterhin mein bisheriges Rythmusmedikament Prop.

-          Am 29.5. hatte ich ein erstes kleines Rezidiv. Ich hatte mich, nachdem ich die Treppe hochgelaufen war, kurz hingelegt. Direkt beim Hinlegen entstanden starke Herzschläge und sehr schneller Puls, zuerst regelmäßig, dann unregelmäßig. Dauer ca.2h

-          Am 30.5 hatte ich für 12h ein weiteres Rezidiv. In etwa gleicher Ablauf. Damit bin ich dann in die Notaufnahme, während der Anfahrt entstand allerdings wieder Sinusrythmus. Es wurde in der Notaufnahme alles durchgecheckt, alles soweit ok. Mir wurde gesagt, dass solche Reaktionen im Rahmen der Blanking Periode leider auftreten können. Als Maßnahme haben wir mein Ryhtmusmedikament Prop. nun auf maximal Dosis eingestellt, bis die 3 Monate vorbei sind.

-          Bisher habe ich seit dem keine Probleme mehr.

-          Insgesamt geht es mir soweit körperlich ok, natürlich habe ich im Kopf meine Zweifel, ob der Eingriff denn nun erfolgreich war, bzw. ob die Chancen dafür durch die frühen Rezidive gesunken sind. Aber das wird man erst in 3 Monaten sehen.

-          Dann berichte ich gerne wieder.

 

Viele Grüße, Andy

Lifeline Gesundheitsteam
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03.06.2021, 12:01 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Andy,

herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung. Das heißt aber auch, dass es eine Chance gibt, dass der Eingriff bereits erfolgreich war. Wir drücken Ihnen die Daumen, dass es dann in 3 Monaten soweit ist.
Natürlich gibt es immer wieder Fälle, in denen die erste Ablation nicht erfolgreich ist, eine zweite steigert dann die Chancen nochmal immens. Allerdings ist es auch nachvollziehbar, dass man nach dem ersten Eingriff wohl eher erstmal keinen zweiten will. Deswegen, hoffentlich ist es jetzt schon erledigt!
Schreiben Sie uns gerne nochmal, wenn es weitere Ergebnisse gibt. Wir drücken die Daumen.

Bis dahin alles Gute - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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22.08.2021, 15:01 Uhr
Kommentar

Guten Tag,

anbei nochmal -wie angekündigt- ein Update/Zwischenstand von mir, da ich doch einige bewegte Wochen hinter mir habe und meine Erfahrungen teilen möchte. Ebenfalls freue ich mich über andere Erfahrungen und Kommentare. 

Innerhalb der der ersten Woche nach der PVI hatte ich in Summe 3 heftige Rezidive, 2 davon sind ja bereits in meinem letzten Kommentar beschrieben. Beim letzten Rezidiv war ich wieder stationär. Der Chefarzt meinte, dass er "bei derart heftigen Rezidiven nur eine geringe Chance auf einen dauerhaften Erfolg sieht. Meine Medikation sollte von Propafenen auf Amiodaron umgestellt werden, dann könne man in 2-3 Monaten eine Reablation durchführen." --> Seit dieser Einschätzung ging es allerdings bergauf. Denn nach diesem Gespräch sprang ich -nach ca.15 Std.- wieder in den Sinusrythmus und bin auch bei Propafenon geblieben. In Summe bin ich nun seit 11 Wochen im Sinusrythmus. Es hatte also nur die erste Woche nach der Ablation für solche Probleme gesorgt. Die Dosis von Propafenon konnte ich bereits halbieren und plane es in ca 3 Wochen abzusetzen. Ebenso mache ich wieder vorsichtig Sport bzw. Fahrradtouren. Soweit so gut.

Was hat sich geändert: 

-Mein Ruhepuls ist seit dem Eingriff knapp 10 Schläge höher und liegt bei 60

-Mein Blutdruck ist im Schnitt deutlich niedriger als sonst: 115 zu 65. Ich hoffe das liegt am Propafenon

-Ich brauche mehr Schlaf als sonst

-Ich habe nach wie vor am ganzen Körper Faszikulationen, laut Hausarzt ggf. durch Stress bzw. die Medikamente

-Kurz vor der PVI ist mir ein Büschel Haare ausgefallen, laut Hautarzt eine Stressreaktion. Bisher nicht nachgewachsen. 

-Ich kann normal Arbeiten etc.  In Summe führe ich aber in meiner Wahrnehmung noch kein normales Leben. Ich habe einfach noch zu viel Angst vor weiteren Rezidiven etc. Auf intensiven Sport, Sauna, Alkohol, Espresso etc. verzichte ich komplett. -->gar nicht so easy.

In Summe also leichte Fortschritte, aber ein sehr mühsamer Weg. Ich stelle mich jederzeit auf Rückschläge ein, aber hoffe stets das Beste. Ich würde die PVI trotzdem wieder machen, allerdings ist mir nun klar, dass das nicht nur ein "kleiner Eingriff" ist, und danach ist "alles wieder gut..." Bei Gelegenheit berichte ich gerne wieder. 

Grüße, Andy

Lifeline Gesundheitsteam
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24.08.2021, 21:24 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Andy,

Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung. Auch danke für Ihre ehrliche Einschätzung.
Der Eingriff ist tatsächlich keine Lappalie, kann aber, wie sie bemerken, viel bewirken. Wir drücken Ihnen die Daumen, dass es so weiter nach oben geht.
Sollten sich im Verlauf weitere Fragen ergeben, sind wir natürlich gerne wieder für Sie da.

Bis dahin alles Gute - Ihr Lifeline Gesundheitsteam 

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