Guten Tag liebes Expertenteam,
ich bin 31 Jahre jung und zweifach Mama (Sohn 6 und Tochter 1 1/2) . Seit 15 Jahre bemerke ich verschiedenste Rhytmusstörungen von einfachem Herzstolpern, Pausen, über Bigeminus von mehreren Sekunden. Dies wurde auch in den vielen LZ Ekg s Dokumentiert wobei ich sehr wenige ES (27) und VES (18) in 24 Std habe. In den letzten zwei Jahren haben sich meine HRST verändert. Selten, so drei mal im Jahr, habe ich gefühlt einen Herzanfall wo es unkontrolliert stolpert, zuckt und stehen bleibt. Dies dauert so ca 5 Sek an. Danach bin ich manchmal etwas müde.Zwei mal kam es zu einer Präsynkope. Da ich selber als Diabetesberaterin in einer Arztpraxis arbeite gibt es viele Ekgs und LZ Ekgs von mir. Bisher war da laut Kardiologe immer nur “Kleinkram“ zu sehen. Am 13.11.2017 hatte ich wieder so einen Anfall der länger andauerte. Am Abend liess ich nach Feierabend in der Praxis ein Ekg schreiben. Dies sah völlig verändert aus. ST Hebungen in den Präkordialen Ableitungen Rechtsschenkelblockartig. So entstand der V.a. auf Brugada Syndrom. Ein Rhythmologe aus Gelsenkirchen diagnostizierte mir mit diesem Ekg das Brugada Syndrom und wollte zur Risikostratifizierung eine Epu durchführen. Allerdings erst 14 Tage später. Ich war so in Angst das ich mich freiwillig ins KH an die Telemetrie legte. Meine Chefin aus der Praxis hatte währenddessen versucht weitere Meinungen einzuholen und vereinbarte einen Termin in der UKM Münster. Prof. Dr. Lars Eckhardt dem sie ein Ekg gefaxt hatte, meinte mein Ekg sei kein typisches Brugada EKG. Ein weiterer Rhytmologe aus Bochum sagte, es sei höchst verdächtig. Ich war psychisch in einem echten Ausnahmezustand. Ich habe kaum geschlafen, weil ich gelesen hatte, dass man bei Brugada vorwiegend nachts Kammerflimmern bekommt. Jedenfalls hatte ich nach 4 Tagen an der Tele und einer Nacht in der ich kaum geschlafen hatte eine Kammertachykardie von ca 15 sek mit einer Frequenz über 160 bpm. Wie schnell es genau war kann ich auf dem Auszug der Tele nicht erkennen. Daraufhin wurde ich Montag den 5.12. nach Münster verlegt. Dort führte man einen Ajmalintest mit 70 mg i.v. durch, ein Kardio MRT mit ARVC Programm, eine Ergo sowie eine Epu. Ergebnis lautet: Ajmalin kein Anhalt für Brugada Syndrom, Kardio MRT Normalbefund, strukturell Herzgesund, in der Epu liessen sich keine Supra- und Ventrikulären Rhythmusstörungen auslösen und auch sonst wurde nichts gefunden. Schluss endlich wurde ich auf Biso 1.25 1-0-1 eingestellt und mir wurde ein Ereignisrekorder eingesetzt. Eine genetische Untersuchung soll noch am 01.03.2018 erfolgen. In der Familie gibt es keinen PHT. Einzig meine Mutter litt als junges Mädchen unter Synkopen und auch vor einigen Jahren war sie im Urlaub mal umgekippt. Es ist aber weder bei ihr, noch bei ihren 10 Geschwistern etwas bekannt. Mir selber ist in einigen Ekgs eine Qtc Verlängerung von 440-460 aufgefallen. Jedoch haben auch da die Ärzte abgewunken.
Sie können sich vielleicht vorstellen, dass ich trotzdem völlig verunsichert bin. Ich habe grosse Angst noch mal so eine VT zu erleiden. Ich bin mir sicher, dass die am 1.12 dokumentierte, nicht meine erste war. Es fühlte sich vor einem Jahr im Oktober genauso an. Ich habe Angst, dass die nächste VT nicht selbstlimitierend ist und ich sterben könnte. Ich bin unsicher ob die Entscheidung gegen einen Defi richtig ist. Ich bin durch die verschiedenen Aussagen der Ärzteschaft verunsichert wobei ich die Ärzte in Münster wirklich gut fand.
Können sie mir sagen wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass man trotz eines neg. Ajmalintests an Brugada leiden kann?
Gibt es VTs auch bei Herzgesunden und welche prognostische Bedeutung haben sie?
Liegt in meinem Fall sicher keine Indikation für den Einbau eines Defis vor?
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Ihnen und wünsche Ihnen ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest.
Herzliche Grüße
Sabrina S.