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Training bei Maximalpuls bzw. höher Herzschädigung

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

17.02.2018 | 19:30 Uhr

Hallo liebes Team,

ich habe etwa 2016 rum 1,5 Jahre fast täglich 24 Minuten auf dem Crosstrainer trainiert und ich habe nicht auf den Puls aufgepasst. War aber wahrscheinlich doch um die 180 Maximalpuls. Beschwerden hatte ich keine. Kein Schwindel, keine Übelkeit und keine Atemnot. Habe dadurch 15 KIlogramm abgenommen.

2009 im Herzecho hatte ich eine E/A > 1 und Aortenwurzel 32 mm

Jetzt habe ich E7A bei 0,9 und Aortenwurzel 35 mm. Die Ärztin hat mehrmals gemessen. Erster Wert war 35 mm, dann 34 mm und dann 36 mm. Sie nahm 35 mm.

Ich habe gelesen, dass der Aortenwurzeldurchmesser in der Dekade aber nur um 1 mm ansteigt. Bei mir wären das 3 mm.

Man muss dazu aber sagen, dass ich von 2009 bis 2016 15 KIlo zugenommen hatte. Somit erhöht sich auch die Körperoberfläche und der Blutdruck war bestimmt auch nicht ganz perfekt. Diastolischer Wert möglicherweise leicht erhöht.

Ein anderer Kardiologe hatte sogar 38 mm Aortenwurzelektasie geschrieben.

Die andere Ärztin mit 35 mm sagte aber die Aortenwurzel sei nicht erweitert und passt sehr gut zum Herzen. Kein Hinweis auf eine Ektasie.

Jetzt frage ich mich, ob dieses Übertraining möglicherweise mein Herz geschädigt haben könnte.

Ich habe auch wieder 15 Kilogramm zugenommen 2017/2018. Mache wieder Sport (dieses Mal Zielpuls bei etwa 130). Bin 40 Jahre alt.

Fragen: 1. Kann das Übertraining meine Aorta erweitert haben oder eher die Gewichtszunahme von 15 Kilogramm und der leicht erhöhte diastolische Blutdruck?

2. Wenn ich nun wieder ins Normalgewicht komme durch Sport und der Blutdruck um die 120/80 mmHg liegen sollte, kann dann die E/A Ratio wieder über 1 kommen und kann der Aortendurchmesser auch wieder abnehmen bzw. steigt er dann nur leicht an in der Dekade um etwa 1 mm? Kann auch eine milde Linksherzhypertrophie zurückgehen?

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen, Christian

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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28.02.2018, 12:40 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Christian,

die wahrscheinlichste Ursache für die Zunahme des Aortenwurzeldurchmessers ist der leicht erhöhte Blutdruck, der aus dem Übergewicht resultieren kann. Es ist richtig, dass Sie zukünftig während des Trainings auf Ihren Puls achten und 130 Schläge/min im Durchschnitt klingen auch erstmal vernünftig. Trotzdem kann dieser Wert individuell auch variieren, so kann es sein, dass der eine bei 120 Schlägen/min trainiert, der andere bei 140 Sclägen/min. Die eigene sogenannte anaerobe Schwelle kann man mittels einer Leistungsdiagnostik ermitteln. Die anaerobe Schwelle zeigt an, wann der Körper Laktat bilden muss um die Belastung zu kompensieren, daher sollte man im sogenannten Grundlagentraining unter dieser Schwelle bleiben. Wenn man keine Leistungsdiagnostik macht, gibt es immer die Faustformel, dass ein Grundlagentraining in dem Bereich sein sollte, dass man zwar merkt, dass die Atmung schneller ist, man sich aber noch normal unterhalten könnte. Wenn man dies beherzigt und das Training hauptsächlich in diesem Bereich absolviert, spricht nichts dagegen, dass man auch ab und zu den Puls mal etwas höher treibt im Sinne eines Intervalltrainings. Dies bringt nicht nur Abwechslung in das monotone Training, sondern ist auch für den Trainingseffekt sehr sinnvoll. Wenn Sie also eine gute Grundfitness erarbeitet haben, darf auch mal der Puls phasenweise im Training etwas schneller sein, wie bei einem kleinen Sprint. Dies schädigt das Herz nicht. Ob sich der Aortendurchmesser durch einen idealen Blutdruck tatsächlich wieder verkleinert, kann man nicht mit Bestimmtheit sagen, aber die Zunahme des Durchmessers wird deutlich zurückgehen. Ebenso ist es mit der Linksherhypertrophie. Dies ist auch immer abhängig von dem momentanen Ausmaß, außerdem führt auch regelmäßiger Sport zu einer leichten Vergrößerung des Herzens, dadurch kann das Herz mit einem Herzschlag mehr Blut transportieren, was wiederum den Ruhepuls senkt. Dies ist also physiologisch auch sinnvoll. Wie dies dann mit einer schon bestehenden Linksherhypertrophie zusammenkommt, muss man beobachten. Auf jeden Fall sollten Sie wieder versuchen regelmäßig zu trainieren und dadurch Gewicht zu verlieren. Eventuell gibt es ja auch noch andere Sportarten, die Sie ab und zu zur Abwechslung einbauen könnten, wie Schwimmen, Radfahren, Laufen, Squash spielen, Tanzen oder oder oder. Diese Abwechslung hilft oft auch, dass es nicht zu eintönig wird und man den Spaß bei der Bewegung behält. Außerdem ist ein abwechslungsreiches Training für den Trainingseffekt sehr gut. Auch da darf dann gerne mal der Puls, wie zum Beispiel beim Squash auch etwas höher gehen.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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28.02.2018, 13:44 Uhr
Kommentar

Herzlichen Dank für die sehr tolle Antwort!!!

Ich habe schon 8 kg abgenommen, hauptsächlich Süßigkeiten weggelassen und 5 x in der Woche 30 min Crosstrainer :)

Der Blutdruck ist nun normal. Meist etwa 125/75 mmHg. Der diastolische Wert kommt überhaupt nicht mehr über 85 mmHg.

Ich bin froh, dass ich die Tabletten nicht genommen habe.

Der 2. Kardiologe hatte recht. Abnehmen und Sport sollte man immer zuerst versuchen und dann erst Tabletten nehmen, falls immer noch hoher Blutdruck besteht.

Viele Grüße, Christian

Lifeline Gesundheitsteam
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28.02.2018, 14:30 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Christian,

wow herzlichen Glückwunsch zu den 8kg! Das ist echt eine ganz tolle Leistung, weiter so!

Es ist immer schön zu lesen, wenn unsere Antworten weiterhelfen. Es ist auch schön zu lesen, dass Sie mit dem Sport und der besseren Ernährung um eine medikamentöse Therapie herum gekommen sind. Auch ich vertrete die Meinung, die auch viele Studien beweisen, dass ein Lebenswandel immer der erste Schritt sein sollte, bevor man über Medikamente nachdenkt. Schön zu lesen, dass es auch in Ihrem Fall so ist.

Alles Gute für Sie und sollten wieder Fragen auftreten, sind wir selbstverständlich für Sie da.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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