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Tiefe Becken- und Beinvenenthrombose: Lyse oder Stent Eingriff?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

04.01.2021 | 22:56 Uhr

Liebe Ärztinnen und Ärzte,

Seit Ende September habe ich eine ca. 12cm lange Tiefe Becken- und Beinvenenthrombose in der V. femoralis und V. iliaca communis links. Seitdem nehme ich täglich 20mg Xarelto und trage Kompressionsstrümpfe. Nun bin ich in Behandlung bei einem Angiologen, der mir zuerst eine Lyse rät, und wenn diese nicht klappt, mir Stents einplantiert. Falls relevant: Ich bin 26 und die Thrombose wurde ausgelöst durch die Antibaby-Pille sowie Bettlägerigkeit aufgrund einer Infektion.

Nun meine Frage: Ich habe, egal ob im Englischen oder Deutschen Bereich, KEINE einzige Studie darüber gefunden, dass die Lyse bei einer älteren Thrombose (alle sprechen, dass diese nicht älter als 2-3 Wochen sein darf), Erfolg bringt. Mein Angiologe sagt aber, dass ich noch eine 50%-ige Erfolgschance habe. 

Ist das wirklich noch möglich? Wieso gibt es hierzu keine einzigen Quellen?

Die Thrombose hat meine Venenklappen (noch) nicht zerstört,hat sich aber in diesen Monaten nicht mal ansatzweise verbessert. Meine Beckenvene ist komplett zu.

Ich tendiere dazu, mir sofort die Stents einsetzen zu lassen, ohne die Lyse auszuprobieren. Eine Lyse könnte aber den Thrombus komplett lösen, die Stents hingegen würden "nur" die Vene offen halten, aber Blutverdünner und Kompression wäre ich wahrscheinlich nicht (komplett) los.

Herzlichen Dank!

Liebe Grüße

Lidia R.

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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10.01.2021, 22:39 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Lidia R.,

verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
An sich ist die Entscheidung relativ individuell. Die entscheidende erste Maßnahme ist die Antikoagulation, also die Behandlung mit Xarelto, die bei Ihnen vorgenommen wurde und wird. damit sollen vor allem längerfristige Risiken begrenzt werden.
Rekanalisierende Eingriffe, wie Thrombolyse und Thrombektomie, kommen nur in bestimmten Formen in Frage, das hängt davon ab, wo die Thrombose genau liegt, sollte bei Ihnen aber tatsächlich in Frage kommen. Warum die Maßnahme nicht eher angeboten wurde, können wir natürlich nicht sagen (Corona?). Entscheidend für das Verfahren ist aber nach Leitlinien eher, wer den Eingriff durchführt, also, dass es ein Zentrum ist, das den Eingriff routinierter durchführt.
Eine sinnvolle Entscheidung ist wohl erst nach ärztlicher Aufklärung möglich, da sich eben das Nutzen-/Risikoprofil unterscheidet. Gerade bei jungen Menschen werden die rekanalisierenden Verfahren empfohlen. Geklärt werden sollte, welche Verfahren genau im Moment zur Auswahl stehen. Das Vorgehen von weniger invasiv zu höher invasiv ist prinzipiell normal.
Leider hilft es nur, nochmal mit Ihrem Angiologen zu sprechen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit trotzdem weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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10.01.2021, 22:51 Uhr
Kommentar

Liebes Lifeline Gesundheitsteam,

herzlichen Dank für die ausführliche Antwort und Hilfe! 

Ich bin tatsächlich in Behandlung bei einem sehr guten Angiologen in Frankfurt, der vor allem bekannt ist für seine Spezialisierung für Kathetereingriffe.

Der Plan ist nun, eine Lyse durchzuführen, die aber abgebrochen wird, wenn diese nach so langer Zeit keine Wirkung zeigt. Angioplastie mit evtl. Stentimplantation folgen dann, um die Beckenvene wieder frei zu bekommen.

Tatsächlich hat mein Angiologe dasselbe gesagt wie Sie: Bei jüngeren Patienten ist die Rekanalisation sehr gut möglich. Solche Neuigkeiten freuen mich natürlich sehr!

Das werde ich meinen Arzt am Eingrifftag zwar auch fragen, aber gibt es ein erhöhtes Embolierisiko bei diesen Eingriffen? 

Ich fühle mich nichtsdestotrz bestens aufgehoben, ich glaube, einen besseren Arzt hätte ich in Frankfurt für diesen bevorstehenden Eingriff nicht finden können.

Herzlichen Dank!

Liebe Grüße

Lidia R.

Lifeline Gesundheitsteam
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13.01.2021, 22:46 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Lidia R.,

das ist super, wenn Sie sich dort so gut aufgehoben fühlen.
Die Risiken bei solchen Eingriffen ist sehr gering. Ein erhöhte Embolirisiko besteht unseres Wissens nach nicht.

Wir drücken Ihnen für den Eingriff die Daumen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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