Lieber Herr Dr. Ranft,
ich (29 J.) hatte am 01.09. eine OP, in der ich 2 Schrauben in meinen Knöchel bekommen habe. Im Anschluss an die OP hatte ich erhöhte Temperatur und durfte ca. 2,5 Wochen gar nicht auftreten bzw. bin mit Gehilfen auf einem Bein nur sehr wenig gelaufen. Bereits nach 1,5 Wochen hatte ich starke Schmerzen in der Wade. Im Krankenhaus wurde zu diesem Zeitpunkt jedoch keine Thrombose festgestellt.
Nach 2,5 Wochen durfte ich den Fuß leicht belasten, daraufhin ist er angeschwollen und 2 Tage später wurde eine Thrombose in der Kniekehle entdeckt.
Ich habe nach der Diagnose Thrombose 1 Woche Clexane 0,6, 2x täglich bekommen und bekomme nun Macromar für 6 Monate.
Vom Tag der OP an habe ich Heparin-Spritzen täglich bekommen.
Meine Fragen:
1) Wie kann es passieren, dass man trotz Heparin eine Thrombose bekommt?
2) Kann es sein, dass die Thrombose schon 1 Woche früher da war, obwohl man auf dem Ultraschall nichts gesehen hat?
3) Ist das Fliegen mit Thrombose grundsätzlich schädlich? Besteht eine Gefahr der Verschlimmerung, auch, wenn man nur 3-4 Stunden fliegt, viel trinkt, K.strümpfe trägt etc.??
4) Ab wann würde sie raten wieder zu arbeiten (Tätigkeit überwiegend im Büro am Schreibtisch)?
Ich danke Ihnen im voraus für eine Antwort und grüße Sie

Thrombose trotz Heparin
Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

Antwort
1. Heparin vermindert das Risiko einer Thrombose, stellt aber keinen 100% Schutz dar. Es ist also durchaus möglich, dass eine Thrmbose auch unter Heparinbehandlung auftritt.
2. Eine Thrombose kann sich sehr rasch ausbilden - innerhalb von Stunden -. Eine Ultraschall - Untersuchung ist ein gutes etabliertes Untersuchungsverfahren für diese Fragestellung, die Kniekehlenregion ist gut zugänglich.
3. Fliegen ist insbesondere dann problematisch, wenn die Flugzeit über 5 Stunden beträgt, ein Platz am Gang und die von Ihnen genannten Maßnahmen sind in der Regel ausreichend.
4. Dem Arbeiten steht die Thrombose nicht im Wege.
Mit freundlichem Gruß
Dr. Jürgen Ranft
Angiologie - Gefäßmedizin