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Täglich Extrasystolen seit/durch Perikarditis normal?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

30.03.2022 | 13:47 Uhr

Sehr geehrtes Experten-Team,

Vorab: Mir ist bewusst, dass keine Ferndiagnosen o.ä. möglich ist, jedoch wäre ich über eine Einschätzung meiner momentanen Lage sehr dankbar..

Wo fange ich an?

Ich bin weiblich, 22 Jahre alt, 1,74m groß, 59kg, Raucherin, selten Alkohol.

Am 26.11.2021 habe ich meine 3. Impfung gegen Corona mit Biontech erhalten. Zuvor habe ich 2x Moderna bekommen, welche ich problemlos vertragen habe.
Am 06.12.2021 bin ich aufgrund erstmals aufgetretener, spürbaren Extrasystolen in die Notaufnahme gegangen. Dort wurde ein EKG gemacht, welches eine Sinustachykardie zeigte, sonst keine Auffälligkeiten, außer eine T-Negativierung in III.
Blutuntersuchung zeigte keinerlei Erhöhungen, keine Entzündungszeichen und negatives Troponin I high sensitive.
Nach einem Herzultraschall stand dann der Befund: Perikarditis am ehesten durch Booster-Inpfung mit Biontech.
Ich hatte einen kleinen Perikarderguss von 8mm.
Daraufhin wurde ich 3 Tage in der Klinik behalten. Am nächsten Tag fand nochmal ein Ultraschall statt, welches keinerlei Auffälligkeiten zeigte, außer dem Perikarderguss.
Am Tag der Entlassung wurde nochmal ein EKG geschrieben, wo sich die EKG-Veränderung wieder normalisiert hat. Nochmal ein Herzultraschall, wo der Perikarderguss sich größenkonstant bis leicht regredient zeigte.
Behandelt wurde ich mit 600mg Ibuprogen (1-1-1) und 40mg Pantoprazol (1-0-0) für insgesamt 4 Wochen.


2 Wochen nach meinem Krankenhausaufenthalt hatte ich dann einen Termin bei meiner Kardiologin, welche nochmals ein EKG machte und ein Ultraschall. Beide Untersuchungen waren ohne Befund, auch der Perikarderguss war verschwunden, also Perikarditis ausgeheilt hieß es.

Nun hatte ich dann aber das Problem, ständig Herzrasen zu haben und diese Extrasystolen.
Da ich aufgrund dessen Panik bekam, bin ich erneut in die Notaufnahme gefahren, 
Wieder EKG, Ultraschall und Blutuntersuchung.
Alles ohne Befund.
Keine Entzündungswerte, Troponin I high sensitive nach wie vor negativ.

Dann war ich nochmal bei meiner Kardiologin, welche mir ein Langzeit-EKG verpasste.
Befund: durchgängiger Sinusrhythmus, Sinustachykardien bis 160/min, diese Spitze hielt länger als 2min, vereinzelte VES sowie SVES (insgesamt 8 Stück in 24h).
Behandlungsempfehlung: milde Betablocker-Therapie.
Habe dann Metoprololsucc retard 23,75mg verschrieben bekommen, habe diese aber nur 3x gemommen, da mir die Wirkung nicht gefallen hat..
Die Sinustachykardien traten dann aber auch nicht mehr auf, da ich mit Psychopharmaka eingestellt wurde.

Nun, dann war ich nochmal in der Notaufnahme, diesmal mit RTW, da ich wieder extremes Herzrasen hatte, wieder dasselbe Spiel:
Blut, EKG, Herzultraschall, alles ohne Befund.

Am 03.02. war ich dann zur Kontrolluntersuchung in der kardiologischen Klinik, wo ich stationär 3 Tage war. Dieser Termin wurde bei Entlassung bereits gemacht.
EKG - super.
Herzultraschall - super.

Meine Frage bezüglich einer übersehenen Herzmuskelentzündung oder einer Perimyokarditis wurde verneint. Der Professor und Oberarzt der Klinik hatte sich sämtliche Befunde der Notaufnahme angesehen und schloss dies komplett aus.
Ich solle auch keine Betablocker nehmen, sondern lieber Magnesium, dies helfe oft bei Extrasystolen.

Nun ist meine Frage jedoch: Warum habe ich seitdem plötzlich wahrnehmbare Extrasystolen???
Vor der Perikarditis hatte ich nie Extrasystolen wahrgenommen, aber seitdem spüre ich jede einzelne und es fühlt sich enorm unangenehm an jedes Mal..
Ich bin seit der Sache psychisch komplett am Ende und habe einfach Angst, dass mein Herzmuskel doch etwas abbekommen hat, einen Schaden davon getragen hat und ich deswegen diese Extrasystolen habe..
Sind Extrasystolen im Rahmen einer Perikarditis überhaupt vorhanden??? Laut vielen Internetseiten stehen diese nämlich eher selten bis gar nicht als Symptom drin.. Oft hingegen findet man jedoch Extrasystolen im Rahmen einer Myokarditis..

Ein MRT wurde leider nie veranlasst, da dies wohl nicht nötig sei. Hätte keine therapeutische Konsequenz. 

Was sagen Sie dazu? Ich spüre diese Extrasystolen nach wie vor täglich.. Mittlerweile kann ich ein wenig besser damit umgehen, jedoch verängstigen mich diese nervigen Dinger doch noch ab und zu..

Ich hätte übrigens auch kein Problem damit, wenn ich diese schon VOR der Perikarditis verspürt hätte usw., aber dadurch, dass sie erst damit kamen, weiß ich einfach nicht was machen..

Vielleicht können Sie mir da weiterhelfen.. 
Ich wäre für jeden Tipp sehr dankbar..

Bei Fragen einfach Fragen.

Liebe Grüße

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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03.04.2022, 17:49 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo moonlessnights,

Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Was Sie da beschreiben ist tatsächlich kein so ungewöhnlicher Verlauf und für Sie sollte gleich vorneweg gesagt die wichtigste Information sein, dass nichts Gefährliches vorliegt und Ihr Herz gesund ist.
Tatsächlich kommt es aber ganz oft bei solchen Herzerkrankungen dazu, dass das Herz sozusagen erstmalig bewusst wahrgenommen wird. Normalerweise spürt man das Herz ja nicht, auch einfache Extrasystolen oder andere Unregelmäßigkeiten werden nicht wahrgenommen, wenn sie keine Auswirkungen auf den Kreislauf haben.
Im Rahmen einer Entzündung wird das Herz sensibilisiert, Nerven, die eine Rückmeldung geben werden sozusagen erstmals aktiv. Dadurch bilden sie sich mehr heraus und werden sensibler, die Wahrnehmung wird empfindlicher.
Wir können das aus der Ferne natürlich nicht sicher beurteilen, das wäre aber eine gute mögliche Erklärung, die oftmals tatsächlich zutrifft.
Behandeln lässt sich das eben am besten damit, dass man weiß, dass nichts schlimmes vorliegt. Dann sollten Sie sie bei jedem Mal wahrnehmen wieder klar machen, dass kein Grund zur Sorge besteht. Damit kann die Wahrnehmung wieder in den Hintergrund gedrängt werden.
Schwierig ist, dass das leichtere Wahrnehmen der Extrasystolen durch die Angst zu mehr "Extrasystolen" führt, wobei es sich dabei nicht einmal um echte Extrasystolen hanelnd muss.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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03.04.2022, 19:42 Uhr
Kommentar

Hallo, erstmal vielen vielen Dank für ihre Antwort!

Also verstehe ich das richtig, dass Extrasystolen auch bei einer Herzbeutelentzündung auftreten können, unabhängig davon, ob der Herzmuskel betroffen ist oder nicht?

Meine größte Sorge ist eigentlich nur, dass eine Herzmuskelentzündung übersehen wurde, weshalb nun diese Extrasysrolen auftreten, weil man ja häufig von ES im Rahmen einer Myokarditis ließt.. Bei einer Perikarditis ließt man das recht selten...

Lifeline Gesundheitsteam
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05.04.2022, 22:54 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo moonlessnights,

Extrasystolen sind tatsächlich keine typischen Symptome der Perikarditis, es kann aber zu "Stolperern" oder eben Unregelmäßigkeiten im Puls kommen, die sich wie Extrasystolen anfühlen. Das kann dann auch zu einer Tachykardie führen. Wenn wir Sie richtig verstanden haben, wurden im EKG ja keine Extrasystolen in dem Sinne gefunden.
Und genau das ist auch das Entscheidende, die Untersuchung scheinen aus unserer Sicht auch ausreichend, um eine Myokarditis so gut wie möglich ausschließen zu können. Bei einer Myokarditis würden die Beschwerden auch durchgehend auftreten, wohingegen es bei Ihnen ja "anfallsartig" vorliegt.
Vor einer Myokarditis brauchen Sie sich also ziemlich sicher nicht zu fürchten.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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05.04.2022, 23:13 Uhr
Kommentar

Doch, Extrasystolen wurden tatsächlich im Langzeit-EKG festgestellt.. Sowohl VES als auch SVES.. Deshalb unter anderem auch meine Sorge.. Vor allem dauern diese Extrasystolen wie bereits beschrieben bereits seit 4 Monaten an und vor allem täglich..

Lifeline Gesundheitsteam
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10.04.2022, 01:31 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo moonlessnights,

Wenn die Extrasystolen dann jetzt wirklich so mehr geworden sind, ist es schon sinnvoll, das nochmal abklären zu lassen mittels Langzeit-EKG.
Es handelt sich dabei aber wahrscheinlich nicht um eine Myokarditis, trotzdem sollte abgeklärt werden, warum es jetzt mehr sind. Wie aber auch schon gesagt, kann die Angst davor selbst die Extrasystolen verschlimmern.
Eine Myokarditis halten wir wie schon gesagt auch eher für unwharscheinlich, eine Abklärung der vermehrten Extrasystolen sollte aber stattfinden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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