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Sotalol - und immer hoher Puls

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

19.10.2005 | 06:21 Uhr

Guten Tag

ich bin w/44 J. Nichtraucherin, 53 kg, 160 cm. Als ich in die Pupertät kam hatte ich das erste Mal Herzrasen, mit ca. 18 J. war es dann so unerträglich, das ich zum Arzt ging, es wurde nichts gefunden. So lief ich dann all die Jahre mit diesem Problem unter einer Dauermedikation von Sotalol 40 mg, bis ich vor 3 Jahren in Hamburg beim Einkaufen zusammenbrach und in das St.Georg eingeliefert wurde.

Dort wurde eine Re-Entry-AV-Sinusknoten-Tachykardie festgestellt und mit einer Herzkatheterablation beseitigt. Seither bin ich beschwerdefrei, so ein Herzanfall ist nie wieder aufgetreten.

Ich sollte dann das Sotalol abesetzen, habe es aber vor lauter Angst weitergenommen. In letzter Zeit spüre ich Nebenwirkungen wie, zusammenziehen der Bronchen mit Atemnot und so kalte Hände und Füsse, dass es schmerzt, ich habe ständig Muskelschmerzen, als hätte ich einen Muskelkater. Manchmal schlägt das Herz trotzdem sehr stark, das stört mich nicht, aber der Puls liegt immer zwischen 85 und 100, obwohl der Blutdruck 90/60 ist.

Ich bin dann zu meinem Kardiologen gegangen, EKG ist o.B. auch Langzeit-EKG und Belastung o. B., keine QT-Verlängerungen. Aber der Arzt meint, ich sollte das Sotalol erhöhen, um den Puls herunter zu bekommen. Das habe ich dann gemacht und heute bin ich zusammengebrochen. Der Blutdruck war 85/50 und der Puls 50.

Jetzt soll ich absetzen und er gab mir das Medikament Bisoprolol 5, aber mein Blutdruck ist doch schon so niedrig. Ich bin jetzt ganz durcheinander.

Der Arzt meinte wir müssen mein Herz im Schongang halten, bzw. den Puls, sonst geht der Motor zu schnell kaputt, wie bei einem Auto, das immer Vollgas fährt. Das sehe ich auch ein, aber ich möchte den Blutdruck nicht noch weiter senken, und vielleicht habe ich deshalb einen so hohen Puls, weil der Blutdruck immer so niedrig ist.

Haben Sie einen besseren Rat für mich? Ich möchte am liebsten gar nichts mehr nehmen, denn die Nebenwirkungen mit den Bronchien finde ich bedrohlich.

Ich möchte das Sotalol absetzen. Ich nehme jetzt eine 1/2 Tabl. morgens, 20 mg, und 20 mg abends. Können Sie mir da einen Rat geben.


Liebe Grüsse aus Hamburg Yvonne

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20.10.2005, 08:03 Uhr
Antwort

Sotalol ist kein Allerweltsmedikament, Dosis-Änderungen sollten mit dem St. Georg-KH abgestimmt werden.
2 x 20 mg ist allerdings eine winzige Dosis, normalerweise kann bis 3 x 160 mg dosiert werden.
wenn die Ablation vor 3 Jahren erfolgreich war, benötigen Sie aus meiner Sicht keinerlei Tabletten mehr, in meinen Augen sind Sie dann herzgesund. Es besteht keine Notwendigkeit, Ihr Herz im Schongang zu halten, wenn keine andere Herzkrankheit bekannt ist.
Ich denke, man könnte Sotalol absetzen und auch einen eventuell erhöhten Ruhepuls in Kauf nehmen.
gruß
C.Altmann

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20.10.2005, 08:38 Uhr
Antwort

Lieber Dr. Altmann,

danke für die schnelle Antwort. Ich war heute bei meiner Hausärztin, sie hat genau das gesagt was Sie geschrieben haben, aber dennoch meinte sie, da mein Puls heute morgen um 8.00 Uhr ohne Anstrengung wieder bei 100 lag, Blutdruck 95/60, könnte man das Bisoprolol 2,5 und diese Tabl. soll ich dann noch halbieren, nehmen, damit der Herzschlag etwas heruntergeht. Es ist so zu sagen eine Prise Salz.

Zu der Ablation möchte ich noch erwähnen, das ich danach ein neues Leben begonnen habe, kein Herzflimmern mit Schlagspitzen bis 200 p.M., es war nicht nur das Herzrasen sondern dieses totale Herzflimmern, das war so schrecklich, ich wollte nicht mehr leben, keine Ängste und Panik mehr. Und wenn ich heute bedenke wie viele Jahre ich damit herumlaufen musste, bis ich endlich in kompetente Hände geraten bin. Es ist einfach unbeschreiblich. Als ich bei Prof. Kuck gelandet bin, habe ich mich zum ersten Mal verstanden gefühlt, der wusste sofort wovon ich spreche.

Ich habe diese Art von Beschwerden nie wieder gehabt und ich bete das es so bleibt. Ich geniesse jeden Tag an dem es mir gut geht.

Hab ich vielleicht eine Chance, das dieses Bisoprolol auch gegen meine 25-jährige Migräne etwas ausrichten kann? Oder ist die Dosis dafür zu gering? Ich hoffe, das ich dieses lästige Leiden auch irgendwann zu den Akten legen kann. Da ich aufgrund meiner Herzgeschichte besser keine Triptane nehmen soll, wäre die Wirkung eines Beta-Blockers, zwei Fliegen mit einer Klappe.

Liebe Grüsse aus Hamburg
Yvonne

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20.10.2005, 10:24 Uhr
Antwort

Das wäre durchaus denkbar (Wirkung von Bisoprolol auf die Migräne). Ich wünsche es Ihnen.
Gruß
C.Altmann

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