Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Jonas und ich bin 33 Jahre alt. Ich leide an einer Panikstörung/Herzangstneurose. Alles begann vor etwa 6 Monaten mit einem hartnäckigen Infekt. Der Kardiologe konnte nach EKG und Ultraschall eine Herzbeteilung zunächst nicht ausschließen. Zwar waren Laborwerte völlig unauffällig, jedoch war die Pumpleistung im Ultraschall laut Kardiologe "grenzwertig" (52-55%). Aufgrund großer Aufregung hatte ich bei der Untersuchung eine Herzfrequenz zwischen 110 und 120. Der Kardiologe konnte daher nicht 100%-ig sagen, ob die Pumpleistung aufgrund der schwierigen Messung (hohe Herzfrequenz) so niedrig war oder aufgrund einer Entzündung. Er verordnete mir daraufhin 5 Wochen Schonung. Bei der Kontrolluntersuchung war seiner Meinung nach alles in Ordnung (Pumpleistung normalisiert, keine Störungen). Das Herz sei gesund. Leider hatte ich mich zu diesem Zeitpunkt immer mehr in meine Herzangst hineingesteigert, sodass ich zum Zeitpunkt der Kontrolluntersuchung bereits einmal mit einer heftigen Panikattacke in der Notaufnahme gelandet war. Ich sprach mit dem Kardiologen über meine Angst und die von mir als sehr unangenehm empfundenen Extrasystolen (wie ein heftiger Schlag und ein mulmiges Gefühl, das durch den ganzen Körper geht). Er sagte, diese seien sehr wohl unangenehm, jedoch harmlos. Wir vereinbarten noch einen Termin zu einem Belastungs-EKG. Leider konnte mich die Entwarnung des Kardiologen nicht beruhigen und meine Angst wurde immer größer und damit auch die Extrasystolen. Auch das Belastungs-EKG konnte mir nicht nachhaltig helfen, obwohl es völlig unauffällig war. Ich entschied mich für eine Verhaltenstherapie, um an meiner Angst zu arbeiten. Inzwischen konnte ich einige Fortschritte erzielen, jedoch fällt mir auf, dass ich immer wieder mit großer Angst auf Extrasystolen reagiere, obwohl mir sowohl vom Hausarzt als auch vom Kardiologen mehrmals bestätigt wurde, dass ich mir wegen der Extrasystolen keine Sorgen machen brauche. Diese Botschaft hält leider immer nur sehr kurz an, da meine Angst immer wieder einen Weg findet, die Aussagen der Ärzte irgendwie zu relativieren oder in Frage zu stellen. Ich weiß, dass dies ein typisches Verhaltensmuster der Angststörung ist und dass ich dieses Problem in der Therapie angehen muss, trotzdem stellt sich mir immer wieder folgendes Problem:
Bei meinen bisherigen Untersuchungen (Ruhe-EKG, Langzeit-EKG) wurden keine oder nur vereinzelte SVES festgestellt. Ich spüre jedoch in unregelmäßigen Abständen (manchmal tagelang keine, dann wieder mehrere am Tag) sehr unangeneheme, von mir als besonders heftig empfunde Extrasystolen (vermutlich VES??), die in mir sofort die Angst hochschießen lassen. Zwar war es in der letzten Zeit so, dass mich diese heftigen Extrasystolen eher selten plagten, jedoch war die Verunsicherung sofort wieder da, vor allem weil diese nicht durch ein EKG aufgezeichnet wurden. Teilweise habe ich mehrere Tage keinerlei Probleme und dann erschreckt mich wie aus dem Nichts ein heftiger Extraschlag und die Angst ist sofort wieder da. Um meiner Angst entgegen zu wirken riet mir der Hausarzt dazu, mir einen Eventrekorder in einer Kardiologie auszuleihen, um damit unangenehme Störungen aufzeichnen zu können. Dies solle dabei helfen, letzte Zweifel auszuräumen. Mein Problem ist, dass die Zeit nicht ausreicht, um die Extrasystolen aufzuzeichnen, da der "Spuk" meistens vorbei ist, bevor ich den Rekorder aktivieren konnte. Somit scheint auch der Eventrekorder nicht wirklich dabei zu helfen, meine Zweifel auszuräumen...
Nach dieser langen Vorrede meine konkrete Frage: Stimmt es, dass man auf Grundlage der durchgeführten Untersuchungen (EKG, Ultraschall, Belastungs-EKG) gewissermaßen ausschließen kann, dass Extrasystolen gefährlich werden könnten, auch wenn diese nicht direkt gesehen oder nachgewiesen wurden? Auf mehrmalige Nachfrage wurde mir von Hausarzt und Spezialist immer wieder gesagt, dass ich im Grunde beruhigt sein könne, da mein Herz gesund sei. Ich müsste keine weiteren Untersuchungen durchführen lassen. Trotzdem frage ich mich bei den unangenehmen Extrasystolen immer wieder auf's Neue, ob das immer noch ungefährlich ist...wenn ich mir dahingehend nur sicher sein könnte, glaube ich, dass mir der Umgang auch wesentlich leichter fallen würde. Mir persönlich wäre es am liebsten, einfach Abstand zu der ganzen Geschichte und den ständigen Untersuchungen und Arztbesuchen zu gewinnen und stattdessen an einem besseren Umgang mit diesen nervigen Stolperern zu arbeiten. Wäre da nicht immer wieder diese Ungewissheit....
Über eine kurze Rückmeldung würde ich mich sehr freuen!
Herzliche Grüße Jonas