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Puls nach Belastung

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

22.04.2007 | 04:21 Uhr

Hallo Dr. Altmann,

ich hatte schon öfter eine Frage an Sie gestellt, nun habe ich erneut eine:

Wie schnell sollte der Puls absinken nach einer 1,5 stündigen mittleren Belastung ( NordikWalking bei etwa 7 km/h), wobei der Puls während der Belastung etwa zwischen 130 und 140 pendelt, den Berg rauf auch schon mal kurz bei 160 ist?

Ich bin 46 Jahre, weiblich, NR, mache dreimal die Woche eine Std. NordicWalking, bis vor kurzem auch Judo ( hab ich jetzt altersbedingt *lach* aufgehört, mache dafür in Kürze Pilates) und bin etwas beunruhigt, weil ich gestern das erste Mal einen offiziellen Lauf mitgemacht habe, mich während des Laufes auch wirklich gut gefühlt habe, nur im Anschluss, als ich im Auto saß, spürte, dass der Puls eher schneller als langsamer wurde. Das ganze hat ein paar Minuten angehalten, dann war der Spuk auch vorbei.

Mein letztes B-EKG war im November 06, mit völlig normalen RR-und Pulswerten, die Erholung im Anschluss sehr gut und schnell, hatte glaube ich innerhalb von 10 Minuten wieder einen Puls von 70, vorher bei Maximalbelastung ( meine Beine konnten dann nicht mehr bei 150 W) hatte ich 167 Puls.

Ich bin ein kleines bisschen herzneurotisch, weil ich vor Jahren mal eine Angsterkrankung mit vielen vielen ES hatte und diese ES sind mir auch bis heute geblieben, mal mehr, mal weniger, komme aber in der Regel recht gut damit zurecht. Mich beunruhigt nur immer wieder, wenn mein Puls spinnt......Ich habe eine drei Jahre andauernde Verhaltenstherapie hinter mir und lebe wirklich gut......aber gestern war ich halt wieder ein bisschen beunruhigt...

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.

lg Karin

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22.04.2007, 05:31 Uhr
Antwort

Wir haben im letzten Monat in Zusammenarbeit mit dem sächsischen Judo-Bund eine Kreislauf-Untersuchung an Judo-Sportlen im Alter von 35 bis 46 Jahren durchgeführt. Alles Männer. Die Personen waren zwischen 2 50 und 300 Watt maximal belastbar. Der Puls ging bis 180/min. Nach der Belastung fiel der Puls rasch ab. Je schneller der Puls nach einer Belastung abfällt, um so besser. Wie Sie aus der unten stehenden Arbeit erkennen können, sollte der Puls nach einer schweren Ausdauer Belastung in den ersten Minuten nach der Belastung um mindestens 35 Schläge pro Minute in jeder Minute abfallen.
Gruß
C. Altmann


Zusammenhang zwischen dem Verhalten der Herzfrequenz während und nach der Fahrrad-Ergometrie und der späteren Mortalität: Studie aus Frankreich an 5700 gesunden Männern zwischen 40 und 55 Jahren. Nach 23 Jahren waren 81 Personen am plötzlichen Herztod verstorben. (dies entspricht einer Rate von 1,45% in 23 Jahren, also 0,6 % in 10 Jahren (siehe Schweiz). Risikofaktoren für einen gehäuftes Auftreten des plötzlichen Herztodes waren eine Ruhe-Herzfrequenz über 75 pro Minute, ein Anstieg der Herzfrequenz während der Belastung von weniger als 89 Schlägen pro Minute sowie ein Abfall der Herzfrequenz von unter 25/min pro Minute nach Entlastung. Die gesündeste Gruppe hatte eine Herzfrequenz in Ruhe von unter 60 pro Minute sowie einer Pulsspanne (Differenz zwischen maximaler Herzfrequenz und Ruhe - Herzfrequenz) von über 130 pro Minute und sowie einen Abfall der Herzfrequenz nach Ende der Belastung von über 35/min pro Minute. Quelle: New Engl Journal of Medicine, 12. Mai 2005, Volume 352:1951-1958, Heart-Rate Profile during Exercise as a Predictor of Sudden Death. Xavier Jouven, M.D., Ph.D., Jean-Philippe Empana, M.D., Peter J. Schwartz, M.D., Michel Desnos, M.D., Dominique Courbon, M.S.C., and Pierre Ducimetière, Ph.D.
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23.04.2007, 09:03 Uhr
Antwort

Hallo Dr. Altmann,

na nach Ihrer Studie wäre ich dann ja wohl alles andere als herzgesund, wenn mein Puls steigt statt zu fallen ;-(

Kann es auch sein, dass ich Angst davor hatte, mich überlastet zu haben, und deswegen mit einer kleinen Panik reagiert habe ( was ich im normalen Leben auch schon mal schaffe) ?? Sonst ist es nämlich immer so, wenn ich eine Stunde laufe und dann im Auto sitze, dass mein Puls immer sehr rasch wieder unten ist.

Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir noch ein paar Zeilen widmen könnten, denn nach der ersten Antwort war ich nicht wirklich beruhigt.

Danke, mgf
Karin

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23.04.2007, 09:10 Uhr
Antwort

Noch ein Nachtrag: Mein Ruhepuls liegt zwischen 55 und 60, mein Blutdruck normalerweise zwischen 110-120/60-70, ich bin jedoch bei Belastung schnell schon mal auf 150 Puls. Aber wenn ich Ihre Studie richtig gelesen habe, ist das doch sogar positiv zu werten, wenn man unter Belastung recht hoch geht mit dem Puls, oder hab ich da was missverstanden?

Wenn ich jedoch aus Panik oder vegetativer Ursache nach der Belastung einen höheren Puls behalte, ist das doch gleich schlecht als wenn er aus Belastungsgründen nicht runter geht, oder??

DAnke für Ihre Antwort

Karin

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23.04.2007, 12:14 Uhr
Antwort

Haben sie meinen Beitrag wirklich richtig verstanden?
Während der Belastung muss der Puls natürlich steigen. nach der Belastung soll er fallen. Genau das hatten Sie auch für ihren Test beschrieben.
Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass nach Ende der Belastung der Puls rasch fallen sollte, optimaler Weise mindestens um 35 Schläge/Min pro Minute Zeit nach der Belastung. Der Puls war bei Ihrer Belastung etwa 170 und fiel dann auf 70 ab, ich wusste nur nicht, wie schnell. Also gehe ich erstmal davon aus, dass bei ihnen alles in Ordnung ist. Die Geschwindigkeit des Abfalls des Pulses nach der Belastung hängt nun von der Fitness ab. Prüfen Sie bitte noch einmal ihre Belastungsdaten.
Gruß
C. Altmann

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23.04.2007, 12:17 Uhr
Antwort

Wenn die Belastung ausreichende anstrengend ist, kann der Puls bei Belastung ruhig bei jüngeren Menschen auf 200 oder sogar noch höher steigen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nach der Belastung dann noch weiter ansteigt.
Ein schneller Anstieg des Pulses bei Belastung ist einerseits möglicherweise ein Zeichen von Trainingsmangel (wenn die Belastung gering ist), andererseits auch Anzeichen die Elastizität des Herz-Kreislauf-Systems und damit eben etwas Günstiges.
Gruß
C. Altmann

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23.04.2007, 13:44 Uhr
Antwort

Lieber Dr. Altmann, jetzt haben offensichtlich SIE MICH falsch verstanden.

Natürlich weiß ich, dass bei Belastung der Puls steigt und nach Belastung wieder fallen muss. Bei mir war es so, dass ich bei dem Lauf eine Dauerbelastung von etwa 1,5 Std. hatte, gefühlsmäßig ( ich hatte keine Pulsuhr um) der Puls bei etwa 140 lag und NACH dem Lauf, während ich bei den Getränken anstand, der Puls noch unverhältnismäßig hoch war. Aber wie gesagt, ich bin eine kleine Herzneurotikerin OHNE Vermeidungsverhalten, im Gegenteil, aber wenn dann doch eine Pulskontrolle von mir stattfindet und ich finde Werte vor, die mir nicht richtig erscheinen, kann ich schon mit kleiner Panik reagieren.
Es war also so, dass ich NACH dem Lauf meinen Puls kontrolliert habe, dann ihn für zu hoch empfand, und danach wohl offensichtlich panikähnlich reagiert habe.

Die anderen Werte, auf die Sie eingegangen sind, waren vom letzten Belastungs-EKG.

Vielen Dank und sorry, dass ich mich missverständlich ausgedrückt habe.

lg Karin

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23.04.2007, 15:17 Uhr
Antwort

OK.
Dann würde ich in dem Zusammenhang den Pulsanstieg nicht werten, es müsste eine Belastung und eine Nachbelastungsphase sein, die nicht überlagert wird von solchen Aufregungen, oder gibt es das bei Ihnen nicht?
Wenn die Nachbelastungsphase normal abläuft, geht ja auch Ihr Puls runter. Dann müsste man die Werte verfolgen, sofern das ohne Aufregung geht.
Gruß
C. Altmann

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23.04.2007, 16:43 Uhr
Antwort

Hallo,

es ist verständlich und das meine ich ehrlich, dass kein Arzt die Angst vor der Nachbelastung wirklich versteht.

Mir geht es aber leider genaus. Während des Belastungs-EKG immer, entweder der Puls geht vor lauter Angst gar nicht runter oder aber er geht runter, ich bekomm dann Panik und er geht wieder hoch auf ´über 100.

Zuhause auf dem Ergometer ist mein Pulsverhalten völlig, es sei denn ich bekomme wieder Panik.

Warum das so ist, weiß ich nicht und die Ärzte halten mich für verrückt, ich hab mich dran gewöhnt.

Ich hatte auch schon eine EPU und die war nicht so schlimm wie die Belastungs-EKGs , die sind ein Teufelskreis und praktisch was Pulsverhalten anbetrifft nicht verwertbar.

Es liegt aber wirklich an der Panik nicht an der Belastung, denn wie gesagt zu Hause ohne Angst sinkt mein Puls wie es sich gehört.

Viele Grüße

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24.04.2007, 05:58 Uhr
Antwort

Das dürfte der entscheidende Unterschied sein:
Der Fitness-Faktor betrifft natürlich den normalen Abfall des Pulses nach der Belastung. Wir reden aber über eine offenbar häufig auftretende Panik-Reaktion nach einer Belastung, da kann man natürlich die Puls - Entwicklung nicht werten.
Ich würde mich von diesen Besonderheiten nicht von der Belastung abehalten lassen. Wichtig wäre nur, nicht aus voller Belastung direkt in die Ruhe zu gehen sondern ausreichende Auslaufzeiten einzukalkulieren.
Gruß
C. Altmann

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