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Pochen im Körper, seit 3 Jahren

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

19.10.2020 | 06:08 Uhr

Sehr geehrte Expertinnen und Experten,

 

Nach unzähligen Arztbesuchen und Aufenthalten die erfolglos waren, möchte ich mich mal mit einem Hilferuf an Sie wenden.

 

Seit über 3 Jahren habe ich diese Symptome. Traten unregelmässig aur, mittlerweile seit 2 Monaten fast jede Nacht. Ich versuche es Ihnen einmal zu erklären:

Wenn ich mich hinlege und in kompletter Ruhe bin und kurz vor dem Einschlafen da fängt es an. Ausgehend vom Bauch fängt es an zu knurren (Geräusch wie bei Blähungen, aber keine Blähungen also keine Magen-Darm-Beschwerden) und ich merke wie mein ganzer Körper, also von Kopf bis Fuss, anfängt zu pulsieren. Und das geht stundenlang.

Das Interessante ist, was kein Arzt mir auch glauben konnte, ist das wenn ich zB auf der linken Seite liege und mich anschliessend nach rechts drehe, merke ich wie dieses Pulsieren wortwörtlich rüberrutscht also in ca. 15 Sekunden sich auf der Seite verlagert wo ich gerade liege. Das selbe wenn ich aufstehe, und bis dato gelegen habe, spüre ich wie dieses pulsieren bzw. Pochen im Unterkörper (Gesäß, Unterbauch) rutscht. Wenn ich aufstehe und ruhig bleibe, wird es auch in den Füßen spürbar (Da hier Dünne Haut ist, sehe ich dass sich weiße Streifen und Pünktchen bilden (wahrscheinlich Gefäße, ich weiss es leider nicht) Und meinen Fuß durchziehen. Mein großer Problem mit der Sache ist, wenn ich mich jetzt hinlege und spüre wie dieses pulsieren nahe am Herzen bzw an der Halsader kommt, krieg ich ein stechenden, eher leichten Schmerz der sich zu verstärken scheint, gepaart mit Atemnot, Herzstolpern und eine gewisse Panik

Wenn ich jetzt wirklich todmüde bin und mich hinlege und sofort einschlafe Oder zum Beispiel am Smartphone noch etwas mache dann spüre ich dieses pulsieren garnicht, ich vergesse es sogar komplett. Wenn es ganz stark ist, ich nicht schlafen kann und ne Schlaftablette nehme, schlafe ich ein und spüre auch nichts.

Wie gesagt war ich schon bei sehr vielen Ärzten, wäre es wirklich etwas sehr beunruhigendes würde ich ja nachts aufwachen, jedoch schlafe ich immer tief und fest.

Bluthochdruck ist normal, (Belastungs) EKG, Sauerstoff usw. Ist alles im Grünen Bereich.

Vielleicht kennt einer von Ihnen diese Symptome und kann mir da weiterhelfen. Am Schlimmsten ist wie gesagt das es wirklich kurz vor dem Einschlafen beginnt, und wenns nah am Herzen ist auch anfängt zu schmerzen und sich diese gewisse Panik breitmacht. Ich bin männlich, 28, starke Psyche, nie ein Trauma oder sowas ähnliches erlebt, relativ ungestresst und bin wie gesagt psychisch sehr stabil. Doch diese Sache bringt mir sogar Todesgedanken auf, diese Panik mit der Atemnot gepaart. Und würde ich wissen dass nichts passiert, würde ich diesen Schmerz einfach hinnehmen und die Atemnot auch, jedoch kommt es mir so vor als ob man kurz vor nem Anfall oder nem Infarkt steht, deswegen muss ich mich non stop umdrehen, damit dieses pulsieren ja nicht zum Herzen bzw zur Halsader kommt.

 

Bitte um Expertenrat und Hilfe. 

 

Vielen Dank im Vorraus

M.

 

 

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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25.10.2020, 11:04 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo M.,

die Symptomatik, die Sie da beschreiben, ist tatsächlich sehr ungewöhnlich und - um die behandelnden Ärzte ein bisschen in Schutz zu nehmen - leider lässt sich daraus auch keine echte Diagnose gewinnen. Dadurch ist es leider auch nicht richtig möglich, eine passende Therapie zu finden und wir können uns gut vorstellen, dass es darauf hinausläuft, dass man Ihnen schon angeraten hat, einen Psychotherapeuten oder Psychiater aufzusuchen. Das mag sicher auch keine schlechte Idee sein, aber dazu später mehr.
Grundsätzlich geht es jetzt nicht darum, für Sie eine Diagnose zu finden, sondern eher Überlegungen anzustellen, was mit Ihnen los sein könnte und wie sich die Beschwerden erklären ließen. Im weiteren Schritt ist es dann wichtig, dass Sie sich selbst überzeugen können, dass die Beschwerden harmlos sind. Ein erster Schritt auf dem Weg dahin ist ja der, dass Sie selbst merken, dass die Symptomatik bei Ablenkung nicht eintritt, außerdem, dass Sie auch festgestellt haben, dass es "nicht so schlimm sein kann", da Sie davon nicht aufwachen. Damit haben Sie bereits zwei wichtige Erkenntnisse.
Zur Symptomatik und der Entstehung: Wir können hier natürlich nur mutmaßen, da wir Sie ja nicht untersucht haben, allerdings scheinen ja auch behandelnde Ärzte keine Ursache gefunden zu haben. Deswegen ein paar grundsätzliche Überlegungen: Pulsieren deutet natürlich ersteinmal darauf hin, dass es mit dem Puls, also dem Herzschlag, zu tun hat. Hier sollten Sie überprüfen, ob das der Fall ist. Ist das gespürte Pulsieren synchron mit Ihrem eigenen Puls? Falls ja, ist also davon auszugehen, dass das Symptom also durch den Kreislauf verursacht wird. In diesem Fall sollte überlegt werden, warum Sie das denn spüren, was ja nicht immer der Fall ist. Außerdem, warum das Empfinden "wandert". Wie gesagt, wir können nur mutmaßen, wir haben Sie so verstanden, dass das Pulsieren auf die Seite "fällt", auf der Sie liegen. Ist das korrekt? Dann wäre ja davon auszugehen, dass es irgendwie der Schwerkraft folgt. Das wäre insofern logisch, dass ja das Blut in den Blutgefäßen ein bisschen vergleichbar ist mit Flüssigkeit in einem Schlauchsystem - nicht in starren Rohren. Durch die Schwerkraft entsteht hier natürlich ein Wasserdruck (oder eben Blutdruck), der weiter unten höher ist, als weiter oben. Es kann dadurch passieren, dass die Blutgefäße, auch die pulsierenden Arterien, durch den Druckanstieg sich minimal ausdehnen, wie ein Ballon. Ist das der Fall, brauchen sie mehr Platz im Gewebe, der aber begrenzt ist und sie bedrängen andere Strukturen, auch beispielsweise Tastkörperchen. Diese nehmen dann das Pulsieren wahr.
Entscheidend an dieser Überlegung ist, dass das eigentlich so nicht ganz passieren sollte, Blutgefäße (vor allem Arterien) haben eine Muskelschicht, die dem Blutdruck entgegenwirkt, wenn dieser durch den Wasserdruck steigt. Natürlich kann jetzt überlegt werden, ob das bei Ihnen nicht richtig reguliert ist und ob Ihre Blutgefäße zu schwach sind, das ist aber aus verschiedenen Gründen eher unrealistisch: Sie würden sonst an regelmäßigen Kreislaufbeschwerden und Kollapsen leiden, wahrscheinlich wären Sie auch nicht so sportlich. Trotzdem kann es angebracht sein, dass Sie einen Facharzt für Angiologie aufsuchen, also ein Arzt, der sich auf Gefäße spezialisiert hat. Möglicherweise kann er mit verschiedenen Untersuchungen verschiedene Ursachen ausschließen.
Die andere Überlegung ist, dass Sie das Pulsieren einfach wahrnehmen, was andere nicht tun, also das Problem nicht an den Gefäßen ist, sondern an der Wahrnehmung. Dafür würde sprechen, dass die Symptomatik aufhört, wenn Sie sich ablenken. In diesem Falle wäre es für Sie eben vor allem wichtig zu wissen, dass das Empfinden harmlos ist. Und hier könnte Sie ein Psychotherapeut vor allem unterstützen.
Schwierig ist, dass beide Überlegungen die Schmerzen nicht erklären können, wenn, dann eher die Zweite.
Wie sollten Sie jetzt weiter vorgehen? Vor allem sollte die Harmlosigkeit abgeklärt werden. Dazu könnten Sie beispielsweise versuchen, unter ärztlicher Aufsicht oder zumindest Anwesenheit solange so liegen zu bleiben, wie Sie es sich alleine nicht trauen und schauen, was passiert. Stellen Sie und medizinisches Personal gemeinsam fest, dass das keine Auswirkungen auf den Kreislauf (Blutdruck und EKG; der Puls ist kein guter Parameter, weil dieser unter Schmerz ansteigen wird), ist davon auszugehen, dass die Beschwerden harmlos sind. Vielleicht können Sie das mit Ihrem Hausarzt besprechen?
Insgesamt ist es also schwierig einzuschätzen und eine leitliniengerechte Behandlung gibt es nicht. Vielleicht helfen Ihnen aber unsere Überlegungen weiter und Sie finden doch noch eine Ursache oder lernen, mit den Beschwerden umzugehen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit etwas zur Seite stehen und sind bei weiteren Fragen natürlich gerne wieder für Sie da - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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