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Po2 35 wohl nicht so gut

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

08.05.2025 | 10:17 Uhr

Guten Morgen, 

Bei Mutter wurde das venös festgestellt:

Po2 Referenzwert 83-108 mmHg

35

----

Pco2 Referenzwert 32-45 mmHg

27.9

 

Sie war nämlich wieder in der Notaufnahme. Deuten die Werte auf eine Panikattacke? Nach 1 Stunde stieg der po2 Wert dann auf 77.

Ansonsten die üblichen Zimperlein seit 2020 mit zunehmender Verschlimmerung LAD wegen Muscle bridge, Vernichtungsgefühl, Taubheit linker Arm, Kiefer. Würgen, Brennen Bauch, Brust, Kopf. Blutdruck hoch. 

Ekg ok, Troponin ok.

Danke vielmals. 

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Lifeline Gesundheitsteam
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09.05.2025, 11:56 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Su7,

Wir können gut nachvollziehen, dass Ihnen die Situation unklar erscheint. Aus unserer Sicht sprechen die vorliegenden Blutgaswerte tatsächlich eher für eine Panikattacke. Gerne möchten wir Ihnen erläutern, wie wir zu dieser Einschätzung gelangen.
Sowohl der Sauerstoffpartialdruck (pO₂) als auch der Kohlendioxidpartialdruck (pCO₂) sind in der venösen Blutgasanalyse erniedrigt. Der pO₂-Wert beschreibt, wie viel Sauerstoff im Blut physikalisch gelöst vorliegt, während der pCO₂ angibt, wie hoch der Anteil an Kohlendioxid ist.
Im Rahmen einer Panikattacke kommt es häufig zu einer Hyperventilation – also einer übermäßigen und oft unbewusst gesteuerten Atmung. Dabei wird insbesondere Kohlendioxid verstärkt abgeatmet, wodurch der pCO₂-Wert deutlich absinkt. Da Kohlendioxid im Blut mit Wasser zu Kohlensäure reagiert, hat dessen Verlust auch Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt: Der pH-Wert verschiebt sich in Richtung Alkalose. Diese Veränderung kann wiederum Regulationsprozesse im Körper auslösen, etwa eine Verengung kleiner Blutgefäße, insbesondere in der Peripherie. Dadurch kann auch die Sauerstoffversorgung in bestimmten Geweben vorübergehend abnehmen, was in venösen Blutproben zu einem niedrigeren pO₂-Wert führen kann.
Hinzu kommt, dass venöse Blutgaswerte grundsätzlich niedriger sind als arterielle, da venöses Blut bereits Sauerstoff an die Gewebe abgegeben hat. Ein pO₂-Wert von 35 mmHg ist allerdings ungewöhnlich niedrig und könnte zusätzlich auf eine fehlerhafte Abnahme oder eine Verzögerung bei der Analyse hinweisen.
Eine Hyperventilation kann eine Vielzahl körperlicher Beschwerden hervorrufen, darunter Taubheits- oder Engegefühle, Schwindel, Kribbeln, Beklemmung in der Brust oder sogar Brustschmerzen. Diese Symptome können sehr bedrohlich wirken und erinnern in ihrer Ausprägung mitunter an kardiale Ereignisse.
Da sowohl das EKG als auch der Troponinwert unauffällig waren, ergibt sich aus unserer Sicht ein konsistentes Gesamtbild, das am ehesten für eine Panikattacke mit Hyperventilation spricht.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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09.05.2025, 12:42 Uhr
Kommentar

Darf ich kurz auf das eingehen :

Ein pO₂-Wert von 35 mmHg ist allerdings ungewöhnlich niedrig und könnte zusätzlich auf eine fehlerhafte Abnahme oder eine Verzögerung bei der Analyse hinweisen.

Was wenn nicht? Spricht es für einen Fehler wenn der Wert nach 1 Stunde auf 77 gestiegen ist?

Und eunes läßt mir keine Ruhe. Ein Linksschenkelblock führt zu einer instabilen Angina pectoris. Wenn das aber nur eine Brustenge durch eine KHK bedeutet, warum ist es denn gefährlich? Die KHK besteht ja us dem LAD und Plaque, wobei da nicht mal Stents eingesetzt wurden.

 

Wie kann das dann so gefährlich sein das daraus Herzflummern und Flattern entstehen könnte? 

 

Gibt es eine Möglichkeit eine Panikattacke von diesen zu unterscheiden ohne den Troponinwert auszumessen? Ich überlege nämlich ekg werte zu lernen. Denn dann müsste man sie nicht jede Woche ins Krankenhaus bringen.

 

Wenn das Ekg gut aussehen würde, wäre die Bestimmung von Troponin auch obsolet, oder? 

In der Türkei ist es nämlich so, dass wenn man im Krankenhaus liegt die Begleitperson nicht nach Hause gehen darf. Somit muß Vater bis zur Entlassung auf einem Sessel schlafen. Letztens waren es 12 Tage.

 

Danke für alles. Due Komplexität in der Medizin ist für mich auch sehr interessant abgesehen jetzt von dem Leiden meiner Mutter. 

Lifeline Gesundheitsteam
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16.05.2025, 13:22 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Bezüglich des sehr niedrigen venösen pO₂-Werts von 35 mmHg ist zu sagen, dass ein solcher Wert ungewöhnlich niedrig ist und verschiedene Ursachen haben kann. Mögliche Gründe sind eine fehlerhafte Blutabnahme, eine zu lange Lagerung oder Verzögerung bei der Analyse des Blutes oder auch eine vorübergehende Veränderung der Durchblutung. Da der Wert jedoch innerhalb einer Stunde auf 77 mmHg angestiegen ist, spricht das gegen eine schwerwiegende und dauerhafte Beeinträchtigung der Sauerstoffversorgung. Deshalb besteht diesbezüglich kein Grund zur Sorge.
Ein Linksschenkelblock führt nicht automatisch zu einer instabilen Angina pectoris. Er erschwert jedoch die Beurteilung des EKGs, weil typische Veränderungen, die auf einen Herzinfarkt hinweisen, durch den Block überdeckt werden können. In manchen Fällen kann ein neu aufgetretener Linksschenkelblock aber ein Warnsignal für eine instabile Angina sein.
Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern oder Kammerflimmern entstehen meist durch eine Reizung oder Schädigung des Herzmuskels. Dass diese ausschließlich durch eine leichte koronare Herzkrankheit (KHK) verursacht werden, ist eher selten.
Ein EKG kann hilfreich sein, um Rhythmusstörungen zu erkennen und Hinweise auf eine verminderte Durchblutung des Herzens von Symptomen einer Panikattacke zu unterscheiden. Allerdings kann gerade ein Linksschenkelblock das EKG-Ergebnis verfälschen, sodass ein normales EKG nicht alle Herzerkrankungen ausschließt. Insbesondere bei Frauen können Herzinfarkte manchmal ohne typische EKG-Veränderungen verlaufen. Deshalb ist es in vielen Fällen sinnvoll, zusätzlich den Troponinwert zu bestimmen, da Troponin ein empfindlicher Marker für eine Schädigung des Herzmuskels ist.
Es ist grundsätzlich eine gute Idee, dass Sie sich mit der Auswertung von EKGs beschäftigen, da Sie so möglicherweise Symptome besser einschätzen und Ihre Mutter in akuten Situationen beruhigen können. Dies könnte helfen, Panikattacken frühzeitig zu erkennen und unnötige Krankenhausbesuche zu vermeiden.
Wir können sehr gut nachvollziehen, dass die organisatorische Situation in der Türkei für Sie und Ihre Familie belastend ist, wenn Begleitpersonen während des Krankenhausaufenthalts nicht gehen dürfen und so lange dort bleiben müssen. Umso wichtiger ist es, gemeinsam mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten ein tragfähiges Notfallkonzept zu entwickeln, das klare Handlungsempfehlungen für typische Symptome enthält. So können Sie im Ernstfall schnell reagieren und unnötige stationäre Aufenthalte möglichst vermeiden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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