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Palpitationen durch Betablocker?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

05.04.2006 | 09:26 Uhr

Sehr geehrter Dr. Altmann,

ich bitte Sie um Ihren Rat.

Zur Vorgeschichte: ich bin 47 J., 187cm, 90kg, Nichtraucher, kein Alkohol. Treibe seit meiner Jugend regelmäßig Sport (2 x pro Woche 10km Laufen an 52 Wochen im Jahr).
Ich übe eine Bürotätigkeit aus, Stress vorhanden mal mehr, mal weniger.
Im Dez. 2002 Beginn der Behandlung des Bluthochdruckes (150/90..95) mit Bisoprolol 5mg jeweils 1 Tablette morgens (->ca. 135/80).
Wenige Wochen nach Behandlungsbeginn Feststellung von ES (hatte ich vorher nie bemerkt, nach Auskunft meines Arztes ungefährlich, da vom vegetativen Nervensystem ausgehend).
Ruhepuls bei 44...48 Schläge; 1,5 Jahre nach Behandlungsbeginn leichte Bronchialspasmen, stärker werdend, gehen einher mit heftigem allergischen Schnupfen.
2 Jahre nach Behandlungsbeginn an Tagen nach dem Sport Herzklopfen, zuerst nur abends, später auch tagsüber, stärker werdend, ES mal mehr, mal weniger.
Im Oktober 2005 Abbruch der Behandlung mit Bisoprolol (Mein Arzt: Belastungs-EKG: unauffälliger Befund, vielleicht spielt der Betablocker da verrückt). Weiterbehandlung mit Votum 10, bisher gute Verträglichkeit (Ruhepuls jetzt bei 60 ..65 Schlägen).
Für 3-4 Wochen nach Absetzen des Betablockers waren ES und Herzklopfen verschwunden, um danach wieder aufzutreten. Das Herzklopfen scheint abhängig zu sein vom Sport: mehr Sport, mehr Herzklopfen.
Die eigentlichen Sorgen bereiten mir aber die ES, die langsam aber stetig seit Behandlungsbeginn zunehmen.
Heute treten die ES ständig auf, durchschnittlich 1 mal pro min, jedoch kaum an Tagen sportlicher Aktivität. Dabei scheint der normale Rhythmus auszusetzen gefolgt von einem deutlich spürbaren Herzschlag.
Die ES sind mittlerweile eine echte Belastung, meine Freude am Sport schwindet zusehends. Mein Arzt hat mir ein Antiarrhythmikum (Propafenon) verschrieben. Aufgrund meiner schlechten Erfahrung mit dem Betablocker habe ich das Propaferon bisher noch nicht genommen.
Meine Fragen:
1. Da ich vor Behandlungsbeginn völlig beschwerdefrei war beschleicht mich das Gefühl, dass der Betablocker die Herzbeschwerden ausgelöst hat. Kann soetwas sein?
2. Was geht hier eigentlich in mir vor? Warum verschlechtert sich mein Zustand trotz Sport und gesunder Lebensweise scheinbar unaufhaltsam?
3. Welche weiteren Schritte (Untersuchungen, Behandlungen) würden Sie vorschlagen (auch nicht-schulmedizinisch), um ES und Herzklopfen in den Griff zu bekommen?

Vielen Dank für Ihre Mühe.

Viele Grüße
DietmarK

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05.04.2006, 01:35 Uhr
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Es kann sein, dass der Beta Blocker die Probleme weitgehend verursacht hat, und zwar sind folgende Mechanismen denkbar: Die zu starke Frequenzsenkung würde Gegenregulationsmechanismen in Gang setzen, die dann als Nebenwirkung die ES hätten. Oder die ES sind vorher genau so da gewesen, aber durch die Pulsverlangsmanung sind die Pausen länger, die Kanonenschläge nach der Pause stärker und damit empfinden Sie die ES auch mehr.
Schließlich verschechtern Beta - Blocker die Bronchien, und die damit verbundenen Probleme könnten die ES auslösen. Alles spekulativ natürlich. Beta Blocker sind übrigens beim sportlich engagierten Blutdruckpatienten nicht so geeignet.
Da sollte man eher einen Kalzium-Blocker (wie Corifeo) oder einen ACE-Hemmer oder AT 1 Blocker nehmen.
Gruß
C. Altmann

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05.04.2006, 02:36 Uhr
Antwort

Vielen Dank, Dr. Altmann.

Den Betablocker bin ich ja mittlerweise los, nur die Probleme sind geblieben mit der Tendenz, dass sich die Beschwerden verschlechtern.
Haben Sie Vorschläge, wie ich ES und Herzklopfen wieder in den Griff bekomme? Kann ich überhaupt etwas dagegen tun?

Vielen Dank nochmals.

Grüße
DietmarK

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05.04.2006, 05:53 Uhr
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So erstmal nicht. Es sollte sicher sein, dass bei Ihnen derzeit keine Herzmuskelentzündung abläuft. Das kann man mit Echo, EKG uind Blutwerten Richtung Entzündungsmarker herausbekommen. Wenn da alles in Ordnung ist, sollten Sie weiter Sport machen und versuchen, vegetative Reize wie Sauna, Klimabehandlung, Entspannung etc, zu setzen und zu beobachten, ob sie damit die Rhythmusstörungen beeinflussen können. Ernährung bitte mit viel Flüssigkeit und viel Kalium.
Gruß
C. Altmann

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10.05.2006, 10:19 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Dr. Altmann,
ich habe Ihren Rat (nochmals vielen Dank!) befolgt und mir einen Termin beim Kardiologen geben lassen. Leider ist der Termin für die Untersuchungen erst Anfang Juli.
Zwischenzeitlich mache ich mir Sorgen, dass ES (und Herzklopfen?) eventuell ein Herzklappenproblem zugrunde liegt.
Gibt es denn Anzeichen, an denen man die beiden Ursachen für ES, also vegetativ oder herzklappenbedingt, unterscheiden kann? Welche Symptome deuten eher auf das eine oder das andere hin?

Vielen Dank für Ihre Mühe und viele Grüße
DietmarK

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11.05.2006, 09:08 Uhr
Antwort

Bedeutsame Klappenerkrankungen äußern sich in Belastungsluftnot, das hat mit ES eigentlich weniger zu tun. Aber Luftnot kann auch wieder durch viele andere Ursachen bedingt sein. Da muss der Arzt durch Abhorchen und Echo die Klappen uintersuchen, dann entsteht Klarheit über mögliche Klappenerkrankungen. Wieso aber sollten Sie klappenkrank sein?
Übrigens: die meisten Klappenkrankheiten verhschlechtern sich sehr langsam, also besteht so oder so keine Gefahr einer akuten Verschlechterung.
Gruß
C. Altmann

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