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Nochmals untersuchen lassen bei Herzrhythmusstörung?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

18.10.2024 | 08:26 Uhr

Liebes Expertenteam,

Ich hatte vor einigen Tagen sehr beunruhigende Herzbeschwerden und weiß jetzt nicht, was ich machen soll. Den ganzen Tag schon spürte ich ein ganz leichtes Druckgefühl in der Brust und leichte Atemnot, abends dann beim Hinlegen aufs Sofa dann fühlte es sich plötzlich so an,als würde das Herz gar nicht mehr richtig schlagen sondern mehr flattern und ich hatte das Gefühl, wenn das länger gedauert hätte als die ca. 15 Sekunden wäre ich umgekippt (hatte das davor auch schon öfter, aber sehr selten)  Ich habe es geschafft, währenddessen mit meiner SmartWatch ein EKG zu schreiben, allerdings sind nur die ersten 6 Schläge davon sehr komisch (schauen aus wie sehr schnelle und breite Wellen -keine wirklichen Zacken- oben leicht eingekerbt), die Uhr hat normaler Sinusrhythmus beurteilt. Weil ich heuer schon öfter Herzbeschwerden hatte (und einmal beim praktischem Arzt ein leicht erhöhtes Troponin T- das aber ein paar Stunden danach wieder normal war) - war ich eh erst beim Kardiologen, dort wurde Echo, 24h EKG und Ergometrie gemacht und es war alles in Ordnung (währenddessen spürte ich auch keine Herzrhythmusstörung)! Jetzt frage ich mich, ob ich das einfach ignorieren soll oder nochmal zum Kardiologen gehen soll ? Bin übrigens w, 47 und übergewichtig, Nichtraucherin. Im Labor ist immer die Blutsenkung, das CRP und die Thrombozyten erhöht, ohne dass man weiß warum - zuletzt war die Blutsenkung 49 (1h). Stark erhöhtes Lipoprotein a hab ich anscheinend auch... Danke ! 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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30.10.2024, 14:43 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.

Wir können dies aus der Ferne natürlich nur eingeschränkt beurteilen, verstehen aber gut, dass die Symptome beunruhigend wirken. Es ist sicher sinnvoll, wenn Sie erneut Ihren Arzt aufsuchen und ihm die Beschwerden genau schildern. Angesichts der unauffälligen bisherigen Untersuchungen beim Kardiologen halten wir jedoch ein akutes Herzereignis für eher unwahrscheinlich, da bislang keine Hinweise auf eine Herzproblematik vorliegen.
Das erhöhte Lipoprotein (a) ist zwar ein Risikofaktor für kardiovaskuläre Ereignisse, weshalb es sinnvoll sein könnte, dies bei Ihrem nächsten Kardiologenbesuch zu thematisieren. Sollten die letzten Untersuchungen jedoch erst kürzlich stattgefunden haben, ist es eher unwahrscheinlich, dass eine erneute Untersuchung neue Befunde ergeben würde. Dennoch könnte es hilfreich sein, das aufgezeichnete EKG vorzulegen.
Die Interpretation eines Smartwatch-EKGs kann manchmal schwierig sein; daher ist es ratsam, die Ergebnisse durch einen Arzt begutachten zu lassen.
Alternativ käme auch ein leichter Infekt als Erklärung in Betracht, der sowohl die leichte Atemnot als auch das Druckgefühl in der Brust erklären könnte. Ein Infekt belastet den Kreislauf, und beim Hinlegen kann der Blutdruck vorübergehend stark absinken, da das Herz nicht mehr gegen die Schwerkraft pumpen muss. Dieser plötzliche Blutdruckabfall könnte dann zu einer kurzen Anpassungsreaktion des Herzens führen, die sich durch Herzrhythmusveränderungen bemerkbar macht.
Obwohl eine akute kardiale Ursache aus unserer Sicht eher unwahrscheinlich erscheint, empfehlen wir dennoch eine ärztliche Untersuchung zur Sicherheit.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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30.10.2024, 19:33 Uhr
Kommentar

Danke für die ausführliche Antwort! 

Lifeline Gesundheitsteam
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20.11.2024, 13:51 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

sehr gerne, bei weiteren Fragen sind wir natürlich gerne wieder für Sie da.

Bis dahin alles Gute - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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26.11.2024, 22:13 Uhr
Kommentar

In der Zwischenzeit war ich beim Arzt, der hält eine nicht anhaltende Kammertachykardie für wahrscheinlich und möchte mich zum Herz-Mrt schicken (habe anscheinend auch noch lt. dem Befund von einem neuen EKG negative T in V1-V3) Ist das gefährlich bzw. was könnte die Ursache für solche Rhythmusstörungen oder EKG-Veränderungen sein , was kann man dagegen machen ?  Was könnte sich bei einem MRT zeigen ? Hab versucht, letzte Woche etwas Krafttraining zu machen, während der (allerdings leichten) Anstrengung ist mir plötzlich total schlecht und schwindlig geworden und ich hab geglaubt, ich werde gleich ohnmächtig, nach einer Pause war es dann aber schnell wieder gut. Soll ich jetzt bis zu der Untersuchung  (in 1 1/2 Monaten erst) lieber keinen Sport machen ?  

Danke nochmals! 

Lifeline Gesundheitsteam
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04.12.2024, 12:52 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Es ist gut, dass Sie bereits erneut einen Kardiologen aufgesucht haben.
Eine nicht anhaltende Kammertachykardie ist eine Form der Herzrhythmusstörung, bei der der Herzschlag aus der Kammer heraus plötzlich schnell wird. Diese Episoden enden in der Regel von selbst und sind meist nicht lebensbedrohlich. In einigen Fällen können sie jedoch auf eine zugrunde liegende Herzerkrankung hinweisen, weshalb eine genauere Untersuchung sinnvoll ist. In sehr seltenen Fällen können solche Episoden auch zu dauerhaften Schäden führen.
Mögliche Ursachen für eine Kammertachykardie sind beispielsweise Elektrolytstörungen, Medikamente, Stress oder körperliche Belastung, Strukturelle Herzerkrankungen, etwa durch vorangegangene Entzündungen oder angeborene Fehlbildungen.
Negative T-Wellen in den Ableitungen V1 bis V3 können auf die Frühphase eines Herzinfarkts hinweisen, müssen jedoch nicht unbedingt pathologisch sein. Bei manchen Menschen sind diese Veränderungen ohne zugrunde liegende Erkrankung völlig unbedenklich. Eine Kontrolle durch das Herz-MRT ist jedoch sinnvoll, um genauere Informationen zu erhalten und zu prüfen, ob strukturelle Veränderungen vorliegen.
Da die Beschwerden insbesondere beim Krafttraining auftraten, empfiehlt es sich, vor der Untersuchung vorsichtiger mit sportlicher Belastung umzugehen. Ein kompletter Verzicht auf Sport könnte jedoch eine zusätzliche psychische Belastung darstellen und zu einer Vermeidung von Bewegung und damit einem Panikkreislauf führen. Leichtere Sportarten sind in diesem Fall möglicherweise ratsam. Sprechen Sie auch hierüber unbedingt mit Ihrem Arzt, um die beste Vorgehensweise für Sie zu klären.
Es ist positiv, dass Sie und Ihr Arzt die Situation ernst nehmen. Wir halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass eine schwerwiegendere Erkrankung dahintersteckt.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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21.12.2024, 04:31 Uhr
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Hallo,

danke für die Antwort.

Leider hab ich schon wieder ziemlich Probleme mit meinem Herzrhythmus. Seit vorgestern hab ich immer wieder für Stunden Phasen von starkem Herzstolpern, so ein Normalschlag, ein Extraschlag, dann 2-6 Normalschläge, wieder Extraschlag... Dabei etwas Atemnot und zeitweise Schwindel. War dann beim Hausarzt, EKG geschrieben, dort steht Trigeminie, frühzeitiger ventrikulärer Schlag, nichtspezifische ST-Veränderung (Depression), T abnorm (Inversion), Abnormität linker Vorhof, T abnorm in anteroseptalen Ableitungen am Ausdruck, er hat einen Schnelltest auf Troponin T gemacht, das war bei ihm erhöht, daraufhin wurde ich ins Krankenhaus geschickt, dort waren die Rhythmusstörungen dann wieder weg, auch das Troponin war ganz normal, sonst wurde nichts mehr gemacht, wurde entlassen, ich soll zu einem Kardiologen gehen. So, gestern dann hab ich 8h lang durchgehend dieses Problem gehabt, war kaum auszuhalten, aber natürlich ist mein Kardiologe jetzt nicht da bis Jänner, im Krankenhaus passiert eh nichts, was kann ich da tun ? Im  ganz still Liegen ist es jetzt aus, wenn ich gehe oder mich leicht anstrenge (z.b. telefoniere) kommt es gleich wieder, dass ich nach 1-6 Normalschlägen immer Extraschläge spüre, zumindest hab ich diesmal anscheinend keine ventrikuläre Tachykardie... Weiß nicht, was ich jetzt tun soll wenn das wieder kommt , aushalten kann ich das eigentlich nicht, fühle mich sehr atemlos dabei...

Danke !

Lifeline Gesundheitsteam
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02.01.2025, 12:41 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Die geschilderte Situation ist in der Tat sehr belastend, und wir können Ihre Sorgen und den Wunsch nach einer raschen Abklärung sehr gut nachvollziehen. Die Symptome sind ernst zu nehmen, besonders in Verbindung mit den im EKG beschriebenen Veränderungen. Beruhigend ist jedoch, dass der Troponin-Wert im Krankenhaus normal war, was ein akutes Herzereignis wie einen Herzinfarkt unwahrscheinlich macht. Trotzdem bleibt eine weitere Abklärung sinnvoll.
Es ist natürlich ärgerlich, dass Ihr Kardiologe momentan nicht verfügbar ist. In der Zwischenzeit wäre es sinnvoll, körperliche Belastung zu vermeiden, da die Beschwerden offensichtlich vor allem durch Anstrengung ausgelöst werden. Ruhige Positionen und ausreichende Ruhezeiten können helfen, die Symptome zu lindern.
Es könnte ebenfalls hilfreich sein, ein Langzeit-EKG bei Ihrem Hausarzt anfertigen zu lassen, um die Rhythmusstörungen über einen längeren Zeitraum zu dokumentieren. Zusätzlich könnte es sinnvoll sein, den Elektrolytstatus durch eine Blutuntersuchung überprüfen zu lassen, da auch Elektrolytstörungen Rhythmusstörungen auslösen können.
Falls die Beschwerden weiterhin so stark anhalten oder sich sogar verschlimmern, sodass Sie Atemnot oder das Gefühl der Ohnmacht entwickeln, sollten Sie erneut die Notaufnahme aufsuchen. Auch wenn dort nur ein akutes Ereignis ausgeschlossen wurde, könnte es bei anhaltender Symptomatik sinnvoll sein, weiterführende Untersuchungen durchzuführen.
Das geplante Herz-MRT ist sicherlich eine gute Maßnahme, um weitere wichtige Informationen zu liefern, besonders hinsichtlich struktureller Herzerkrankungen wie Narben oder anderen Veränderungen. Solche Auffälligkeiten könnten Rhythmusstörungen begünstigen, aber es gibt auch andere Ursachen. In einigen Fällen könnten die Rhythmusstörungen durch erhöhten Stress oder ein überaktives Nervensystem ausgelöst werden.
Versuchen Sie in der Zwischenzeit, sich zu entspannen und die Symptome nicht unnötig zu provozieren. Scheuen Sie sich nicht, auch bei Bedarf die Notaufnahme aufzusuchen, wenn sich die Beschwerden verschlimmern

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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04.01.2025, 17:53 Uhr
Kommentar

Danke ! War dann wegen Ohnmachtsgefühl tatsächlich noch auf der Notaufnahme und kurz auch an der Telemetrie. Zum Glück hat man dort keine wirklich gefährlichen Rhythmusstörungen sehen können, auch Herzultraschall war bis auf leichte Trikuspidalinsuffizienz und Mitralinsuffizienz in Ordnung. Könnte es sein, dass Mestinon so etwas auslöst ? Nimm das seit einigen Monaten wegen wahrscheinlicher seronegativer Myasthenia Gravis ein, mir kommt vor, es wird auch mehr, wenn das gerade wirkt, allerdings kann ich das nicht reduzieren, sonst hab ich Schluckstörungen und Schwierigkeiten beim Atmen und starke Muskelschwäche... Oder kann das sonst irgendwie zusammenhängen? Auch die Myasthenie ist noch keine sichere Diagnose, das ist mittlerweile schon sehr belastend... 

Liebe Grüße und danke nochmals für die Antworten! 

Lifeline Gesundheitsteam
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08.01.2025, 13:11 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Es ist sicher beruhigend, dass in der Notaufnahme keine gefährlichen Rhythmusstörungen festgestellt werden konnten und auch der Herzultraschall unauffällig war. Insgesamt gibt es also keinen Grund zur Sorge.
Tatsächlich sind Nebenwirkungen auf das Herz, wie Rhythmusstörungen, die sowohl einen beschleunigten als auch verlangsamten Puls umfassen können, bei Mestinon bekannt. Besonders in höheren Dosen steigt das Risiko dafür, was eine gute Erklärung für Ihre Beschwerden darstellt.
Die leichte Mitral- und Trikuspidalinsuffizienz sollte für sich genommen keine Beschwerden verursachen, wie Ihnen die Ärzte sicherlich mitgeteilt haben. Trotzdem könnte es sein, dass die Wirkung von Mestinon in Kombination mit diesen Auffälligkeiten zu Kreislaufproblemen und dem Ohnmachtsgefühl geführt hat. Dies bleibt jedoch eine theoretische Annahme, die aus der Ferne nicht abschließend beurteilt werden kann.
Wenn zwischen dem Beginn der Medikation und dem Auftreten der Beschwerden ein zeitlicher Zusammenhang besteht, ist es wahrscheinlich, dass hier eine Kausalität vorliegt. Wir empfehlen Ihnen, dieses Thema erneut mit Ihrem behandelnden Arzt zu besprechen. Eine genaue Nutzen-Risiko-Abwägung sollte gemeinsam getroffen werden, insbesondere auch in Bezug auf mögliche alternative Medikamente, die Ihr Arzt mit Ihnen erörtern kann.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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