Sehr geehrter Herr Dr. Altmann,
seit über 10 Jahren leidet meine Mutter (heute 72) an Herzinsuffizienz. Im Juni 1998 wurde ihr ein ICD eingesetzt und jüngeren Untersuchungen zufolge wäre sie eine Kandidatin für CRT+D.
Leider hat sich zu den normalen Symptomen der Herzschwäche vor ca. 4 Jahren auch noch Vorhofflimmern dazu gesellt, was die Sache natürlich weiter kompliziert.
Schon nach geringen Anstrengungen gerät meine Mutter außer Atem. LV-Ejektion bei 25-35%!
Nun hat der Kardiologe, der auch den ICD implantiert hat, vorgeschlagen, dass meine Mutter sich vom Hausarzt ein Nitrospray verordnen lässt und dieses bei Antrengung anwendet.
Mir ist nicht ganz klar, was dieser Schritt bewirken soll? Können Sie mir dazu einen Hinweis geben? Ich habe bisher immer gedacht, diese Sprays seien für Patienten mit Angina pectoris und Problemen mit den Koronararterien und nicht für Menschen mit Herzinsuffizienz HYHA Klasse III-IV.

Nitrospray bei Herzinsuffizienz
Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

Antwort
Nitro als Tablette war früher ein Behandlungskonzept für Herzschwäche, als es die modernen Mittel noch nicht gab. Aktuell gehört es nicht zur Behandlung der Herzinsuffizienz (sondern ACE Hemmer / At1 Blocker + Diuretika + Beta Blocker + Spironolactone / Eplerenone). Ob NitroSpray hier akut helfen kann, kann ich schwer beurteilen. es kann auch den Blutdruck so absenken, dass es zu Bewusstseinsstörungen kommt. Ich sehe das eher kritisch, es käme auf einen Versuch an.
Wenn die Luft besser wird, wäre es bei Bedarf ok, aber langfristig hilft es dem Herzen nicht.
Gruß
C. Altmann