Hallo Herr Dr. Altmann,
Kurz zu mir = Selbständig, verheiratet, 65 Jahre, 180cm, 76Kg, Hobbytaucher.
Ich hatte im Januar einen Vorderwand Infarkt, nach dem ein ca. 6 Jahre zurück liegender Hinterwand Infarkt damals in den Klinik unentdeckt blieb. Kollateralversorgung.
Im Januar RIVA durch PTCA mit 2 Stents wieder frei.
Myocardszintigraphie mit Belastung ohne Medikamente ergab keine relevanten Narben und oder Ischämien, mittlere Speicher Defizite.
Also mit Medikamenten (ASS, Clopidogrel, Metoprolol u. Pravastatin) sollte lt. Radio/Kardiologen ein relativ unbelastetes Weiterleben gewährleistet sein.
Leider habe ich seit dem Infarkt im Januar ständig Druck und oder Stechen in der linken Brust in unterschiedlicher Intensität.
Mein Haus- Kardiologe sagte mir mit diesen Angina Pectoris Symptomen müsste ich leben und könnte warscheinlich mein Hobby an den Nagel hängen.
Kann ich diese Symptome mit Nitrolingual behandeln? Wäre das sinnvoll?
Zur Medikation(siehe oben)
Simvastatin habe ich nicht vertragen, Durchfälle und Muskelbeschwerden. Mit Pravastatin sind die Durchfälle etwas schwächer und die Muskelbeschwerden fast weg.
Jetzt habe ich aber gelesen, dass Statine generell auf die Muskulatur gehen, Brustschmerzen, Frieren, Herzrhythmusstörungen und Kurzatmigkeit als Nebenwirkungen haben.
Treibt man da nicht den Teufel mit dem Belzebub aus?
Das Frieren ist ganz eklig und wird durch den Beta Blocker noch verstärkt.
Wie sieht es statt Pravastatin mit Ezetrol und/oder Sortis aus?
Würde derne wieder richtig auf die Beine kommen, war nämlich bis einschl. 2009 noch richtig fit.
Vielen Dank
Nebenwirkungen oder Langzeitproblem?
Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage
Antwort
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Was sind das für Beschwerden? Sind die eindeutig belastungsabhängig? Das Szintigramm spricht gegen Durchblutungsstörungen, die Defekte sind wohl alte Narben. Ein Ntitroversuch wäre gerechtfertigt, ich denke, die Beschwerden haben andere Ursachen, nicht Ischämie oder Angina, eher Rippen, Bronchien, Speiseröhre, Psyche, oder aber Nebenwirkungen von Medikamenten.
Bitte lassen Sie mal die Statine 2 Wochen weg. Gehen dann die Angina - Beschwerden weg?? Sind die Brustschmerzen im Urlaub weg? Haben Sie die falsche Matratze im Bett? Hilfe Ihnen ein Magensäureblocker wie Pantoprazol? Mit solchen Fragen kann man die Beschwerden eingrenzen.
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Durchfälle und Muskelbeschwerden zusammen unter Statin sind extreme Seltenheiten, die ich in der Kombination bei sagen wir 30.000 Patienten noch nie gesehen habe.
Ezetrol und Sortis wäre ok, nur Ezetrol wäre schlechter, dann schon eher ein Niacinpräparat wie Niaspan oder Tredaptive. Ein Statin sollte in niedriger Dosis auf jeden Fall dabei sein. Und die Zielwerte LDL unter 100mg% / unter 2,6 mmol/l sollten erreicht werden.
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Tauchen nach Infarkt wird kritisch gesehen, obwohl kaum Daten vorliegen. Manche Tauchärzte verlangen eine Leistung von 3 Watt / kg auf dem Fahrrad ohne EKG-Veränderungen. Das wären bei Ihnen 225 Watt, das werden Sie wohl kaum schaffen.
Gruß
C. Altmann
Antwort
Hallo Herr Dr. Altman
Danke erstmal. Die Tauchausrüstung werde ich dann Schweren Herzens verkaufen.
Zitat> nur Ezetrol wäre schlechter<
Warum? Mein Kardi hat mir das zum Austausch gegen Statin mitgegeben.
Nehme es jetzt 3 Tage und die Brustbeschwerden sind weg.
Zitat>Was sind das für Beschwerden? Sind die eindeutig belastungsabhängig?<
Druck und Stechen und das Gefühl kalte Luft einzuatmen, nicht belastungsabhängig.
Nehme Omeprazol seit Jahren, Reflux. Anfangs als Kur, jetzt nur noch bei Bedarf. Matratze ist optimal = Wasserbett wegen L4/L5 Schaden
Zitat>dann schon eher ein Niacinpräparat wie Niaspan oder Tredaptive<
Darauf habe ich meinen Kardi auch schon angesprochen, hält er nichts davon. ??? Überhaupt, er hat bei mir überhaupt kein Cholesterin gecheckt, sagte nur: Zur Vorbeugung nehmen sie das mal ein
Aus Wikipedia:
.........Statinen, gehören sogenannte toxische Myopathien, dabei handelt es sich um strukturelle und funktionelle Veränderungen der Skelettmuskulatur. Die schwerste Form einer toxischen Myopathie ist die Rhabdomyolyse, die sich unter anderem in einer vollständigen Lähmung aller vier Gliedmaßen äußert und häufig tödlich verläuft. In der Literatur sind bis zum Jahr 2003 ca. 3350 Fälle einer durch Lipidsenker ausgelösten Rhabdomyolyse beschrieben worden.
Als weitere mögliche Nebenwirkungen der Einnahme von Statinen werden genannt: Leberschäden, Kopfschmerz, Übelkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen, Sodbrennen, Blähungen, Bauchschmerz, Verstopfung, Durchfall, Gelenkschmerz, Lichtempfindlichkeit, Blutarmut, Nervenschädigung und Haarausfall.
1) http://de.wikipedia.org/wiki/Statin
Antwort
Statine sind in harten Studien auf Erfolge bei späteren Herzinfarkten getestet und haben überzeugt. 30% weniger Infarkte und Schlaganfälle über 10 Jahre.
Bei Ezetrol gibt es bisher keinen einzigen Nachweis, dass auch nur ein Infarkt verhindert werden kann. Nur die Cholesterinsenkung klappt gut und mit relatvi wenigen Nebenwirkungen.
Bei Niacin gibt es bessere DAten wegen Infarkten, deshalb würde ich das bevorzugen.
Der Waschzettel von Statin ist mir bekannt. Durchfall habe ich noch niemals als Nebenwirkung von Statin erlebt, bei etwa 30000 Patienten. Relevante Muskelprobleme bei vielleicht 30 Patienten, also extrem selten.
Gruß
C. Altmann
Antwort
Hallo Herr Dr. Altmann,
noch einmal vielen Dank für die ausführlichen Infos.
Im Moment fühle ich mich mit Ezetrol richtig gut, kein Durchfall mehr, keinerlei Brustbeschwerden mehr! Es waren offensichtlich Nebenwirkungen der Statine.
Habe gestern stundelang im Garten rumgewühlt, keine Probleme.
Wegen Niacin werde ich mich noch mal mit meinem Arzt unterhalten.
Wenn die Cholesterinsenkung mit Ezetrol gut klappt, sollte sich ja auch kein Plaque mehr bilden. Dann wäre ja auch das Risiko eines späteren Infarktes minimiert.
Also erst einmal verabschiede ich mich von diesem Forum, hoffe das es bei mir und natürlich bei allen Leidensgenossen weiter aufwärts geht.
Danke nochmal
