Hallo Herr Dr.Altmann!
Ich (33) bin in der 8.Woche schwanger und mußte letzte Woche Angaben zwecks meines Mutterpasses beim Frauenarzt machen.
Dort wurde vermerkt,daß ich 1999 in eine Herzklinik eingewiesen wurde mit folgender Diagnose:
Rezidivierende Synkopen bei dringendem Verdacht auf neurokardiogenen Mechanismus
Die stationäre Übernahme erfolgte bei Z.n.nach mehreren Synkopen und nächtl. AV-Block Typ 2 Wenckebach mit jeweils Ausfall einer Kammeraktion zur Prüfung der Schrittmacherindikation. Während des stationären Aufenthaltes war es im Anschluß an ein Belastungs-EKG erneut zu einer 10s Synkope mit Asystolie im EKG gekommen.Im LZ-EKG war nachts 3x AV-Block Typ 2 Wenckebach aufgetreten.
Bei mir wurde eine Kipptischuntersuchung durchgeführt,welche pathologisch ausfiel.Es kam zu einer Synkope mit einer Asystolie über 20s.
Die Ärtze sagten mir,auf Grund meines jungen Alters würden sie vorerst von einem Schrittmacher absehen,da außerdem die Synkopen bei mir in Streßsituationen auftreten und ich mit entsprechende Maßnahmen (Entspannungsübungen etc.) dagegen wirken könne.Auch wurden mir keine Medikamente verschrieben.In den darauffolgenden 2 Jahren hatte ich mehrere Synkopen tagsüber und nachts,die nicht streßbedingt waren und suchte immer meine HÄ auf.Auch sie sagte,man müsse dies regelmäßig beobachten,aber ein Schrittmacher sei nicht notwendig.In den letzten Jahren habe ich keinerlei Beschwerden,außer ab und zu Herzstechen.
Muß ich mir Sorgen machen diesbezüglich und meiner Schwangerschaft?Mein Frauenarzt sagte,er würde mich vorsichtshalber noch mal zu einem Herzspezialisten schicken wollen.Meinen nächsten Termin habe ich allerdings erst in 3 Wochen,um den weiteren Verlauf abzuklären.
Vielen dank schon im Voraus und sorry wegen des langen Textes.
A.S.
Nächtlicher AV-Block 2 Typ Wenckebach
Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage
Antwort
Die Synkopen sind vom Herzen her nicht als lebensbedrohlich für Sie oder Ihr Baby im Mutterleib anzusehen, außer in dem Fall, wenn Sie dadurch stürzen, einen Atuounfall machen oder ähnliches. Ich meine, dass Sie nicht Auto fahren sollten.
Es gibt Therapieversuche mit niedrig dosiertem Beta Blocker, aber da Sie in den letzten Jahren keine Synkopen mehr hatten und wegen der nächtlichen an sich harmlosen Wenckebach-Blockierungen würde sich das eher nicht empfehlen.
Ob der Schrittmacher die Synopen völlig abstellen würde ist auch nicht 100% klar, denn die neurokardiogene Synkope hat auch eine Blutdruck - Komponente. Das heißt, dass unter ungnstigen Umständen zwar der Puls erhalten bleibt, aber der Blutdruck so stark absinkt, dass man trotzdem zu Boden geht.
Zusammenfassend meine ich auch, dass zur Zeit keine konkreten Maßnahmen angesagt sind, aber eine kardiologische Bestandsaufnahme zu Beginn der Schwangerschaft und eine kardiologische Begleitung richtig sind.
Gruß
C.Altmann