Marcumar

Hallo, die Antwort von Dr. Ranft entspricht auch meiner Erfahrung. Ich nehme seit knapp 20 Jahren Marcumar - ohne große Zwischenfälle. Eine spezielle Diät wurde zu Beginn meiner Therapie empfohlen, heute ist man davon weitestgehend abgerückt. Die ausgewogene Mischkost macht es.

Viel mehr Vorsicht ist angeraten, wenn zusätzliche Medikamente, vor allem auch Antibiotika eingenommen werden müssen, z.B. bei aktuen anderen Erkrankungen. Die können den INR deutlich anheben und das Blutungsrisiko erhöhen. Das hat mir mal eine Nierenblutung eingebracht. Damals wurde der Quick-Wert niedriger bzw. der heutige INR höher eingestellt. Das hängt natürlich von Ihrer Erkrankung ab. Aber die Einstellwerte sind heute nicht mehr so scharf. Informieren Sie IMMER ihren betreuenden Arzt, wenn Sie von Fachärzten andere Medikamente verordnet bekommen oder (was sie nicht tun sollten) sich selber mit Medikamenten aus der Apotheke versorgen sollte. Apsirin ist neben Marcumar mindestens so tabu, wie Sauerkraut!

Sollte Marcumar als Dauertherapie genommen werden, dann sollten sie überlegen, ob Sie den INR-Wert mit einem Coagu-Chek-Gerät nicht selber bestimmen wollen. Das ist heute beinahe so einfach, wie Blutzuckermessungen. Sie müssen dann einen Lehrgang belegen, in dem Ihnen generell der Umgang mit Marcumar hinsichtlich Ernährung etc. näher gebracht wird. Sie lernen dann auch den INR selber zu beeinflussen. Das bedarf einiger Praxis, ist aber erlernbar. Evtl. zahlt Ihre Kankenkasse den Gerinnungsmonitor (Coaguchek-Monitor) und die Verbrauchsmittel wie Teststreifen, Kallibrierungsflüssikeit, und Nadeln.

Sie können sich auch beim Hersteller des Medikamentes registrieren lassen und sich die regelmäßig erscheinende Zeitung für Marcumarpatienten kostenlos zuschicken lassen. Da stehen oft interessante Dinge drin. Unter anderem auch Fragen zu Bewegung, Blutungsrisiko, Ernährung usw..

Noch n Tipp : Sauerkraut ist natürlich der Vitamin K Knüller ! Vergessen Sie nicht in der Grillsaison, dass der Krautsalat auch dazu gehört. Von ner deftigen Grünkohlmahlzeit im Winter läßt man übrigens besser auch die Fingerchen (a) wegen dem Vitamin K und (b) weil nen richtiger Grünkohl ohne Ende FETT ist.

Zum Anfang meiner Therapie vor knapp 20 Jahren hieß es, dass man von allem Grünen, die Finger lassen soll. Das ist natürlich Unsinn, ein Blattsalat (Eisberg-, Endiviensalat) schadet Ihnen nicht, sondern hält fit.

Aber wie gesagt Sauerkraut ist der Knüller : 6 Gramm und Ihre Tagesration Vitamin K ist erfüllt. Eigentlich schade, weils sonst gesund und gut für die Verdauung ist.

Um eine Marcumar-Diät müssen Sie sich nicht kümmern, aber um eine cholesterin- und fettarme Ernährung. Da ist der beste Indikator Ihre Waage im Badezimmer.

Herzliche Grüße von einem auch manchmal sündigendem Patienten.