Sehr geehrter Herr Doktor,
ich weiß jetzt nicht genau ob ich hier ganz richtig bin, denn einen herzinfarkt habe ich definitiv nicht, aber dennoch eine kleine frage.
mein rpobelm fing vor ca 4 monaten an, da war ich für 2 monate in neuseeland und mir ist aufgefallen, dass ich immer sehr, sehr dicke beine hatte und einen sehr hohen puls (zwischen 110 und 130, sonst hatte ich immer eine sehr starke bradykardie von 35-40 schlägen) bei einem eher niedrigen blutdruck (90/40). als ich dann wieder in deutschland war, habe ich das problem meinem hausarzt geschildert, der ebenfalls eine erhöhung des puls feststellte. bei der blutuntersuchung kam raus, dass ich einen infekt hatte und eisenmangel und der hohe puls wohl daher käme.
einen monat später war das problem aber immer noch da und ich bin zu meinem kardiologen gegangen, da ich aufgrund eines hodgkin-lymphoms vor 4 jahren (3B, 8xbeacopp hd15 + Bestrahlung des Mediastinums) einmal im jahr auf herz und lunge untersucht werde.
dieser stellte fest, das meine lebervenen sehr gestaut sind. bei einer kontrolle 2 wochen später bei meiner hausärztin bestätigte diese den befund und stellte ebenfalls eine sehr pralle vena cava inferior fest, die nicht kompremierbar ist.
heute war ich wieder beim kardiologen, der sich das auch nocheinmal anguckte und meinte alles wäre unverändert, das herz sähe aber bis auf einer verdickung der trikuspidalklappe gut aus. ich habe jetzt ein langzeit-ekg. gleichzeitig wurde sofort ein ct vom thorax gemacht um irgendwas an der lunge auszuschließen, war aber auch alles ok.
meine frage ist jetzt, woran eine solche leberstauung kommen kann wenn am herzen, außer der verdickung, alles in ordnung ist und auch die lunge gut aussieht? gibt es andere ursachen dafür oder ist eine herzerkrankung damit völlig ausgeschlossen? ich frage deshalb, weil ich nicht weiß ob ich mich weiter kardiologisch oder eher onkologisch untersuchen lassen sollte. ich muß gestehen dass mir eine kardiale ursache lieber wäre.
meine milz ist ebenfalls grenzwertig vergrößert aber alle blutwerte bis auf einer eisenmangelanämie sind o.b. auch die leberwerte sind völlig unauffällig.
kann es auch bei einem gesunden menschen zu einer leberstauung über mehrere wochen kommen oder ist das immer pathologisch? kann soetwas einfach mal so entstehen und kann das auch der grund für meinen hohen puls sein?
fragen über fragen aber ich bin etwas verunsichert wie ich am besten weiter machen sollte. ich muß dazu sagen, dass ich sehr ungern nur zum onkologen gehe und einen termin erst wieder im august habe.
über eine antwort würde ich mich sehr freuen
vielen dank und leibe grüße
Leberstauung
Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage
Antwort
Das Blut, welches vom Darm, Magen, Bauchspeicheldrüse und von der Milz kommt, wird durch die Leber geleitet, von dort geht es etwa in Zwerchfellhöhe in die untere Hohlvene und gleich danach in das Herz.
Eine Stauung in der Leber kann vom rechten Herzen kommen, dann müsste man aber im rechten Herzen irgendwas finden, eine Erweiterung, eine Druckerhöhung usw.. Die Verdickung der TK allein kann es nicht sein.
Dann könnte de Stauung von der Lunge kommen, da käme eine Lungenembolie in Frage, die kann man nur im Szintigramm oder spezial CT sehen. Da müsste aber eigentlich auch der Druck im rechten Herz erhöht sein.
Dann kann die Ursache in der Leber selbst liegen, z.B. Bestrahlungsfolge oder Chemo-Folge. Da gibt es Störungen der Lebervenen.
Alles in allem würde ich nicht an Herz oder Lunge als Ursache denken sondern eher an Ursachen in den Gefäßen der Leber, also eher ein onkologisches Problem(?).
Alles Gute
C. Altmann
Antwort
Sehr geehrter Herr Dr. Altmann,
vielen dank für ihre antwort. das war mir eine große hilfe. nach weiteren untersuchungen beim kardiologen, der ein asthma bronchiale, eine verdickung der trikuspidalklappe und einen erhöhten ruhepuls im langzeit-ekg feststellte (120-160) und einer vorstellung beim onkologen, bleibt die ursache der leberstauung weiter ungeklärt. beide ärzte rieten mir zu etwas mehr ruhe und entspannung in meinem leben und einer abwartenden haltung. das werde ich dann jetzt mal machen. mir geht es ja auch eigentlich gut und so dränge ich nicht auf weitere diagnostik. habe momentan auch leider etwas streß und vielleicht liegts ja auch daran.
vielen dank nochmal für ihre ausführliche antwort.
liebe grüße
greta
Antwort
Schön, dass ich Ihnen wenigstens am Rande etwas helfen konnte.
Gruß
C. Altmann
Antwort
sehr geehrter herr dr. altmann,
entschuldigen sie, dass ich mich nochmal an sie wende aber ich hätte da noch einmal eine kleine frage. heute kam der arztbrief von meinem kardiologen an und da steht drinnen, dass ich eine raumforderung am ansatz der trikuspidalklappe habe, die in 2 monaten nochmal kontrolliert werden soll. jetzt habe ich natürlich einen kleinen schock bekommen weil ich ja nun schonmal raumforderungen hatte, die keineswegs gutartig waren. muß ich mir da jetzt sorgen machen oder steht raumforderung erstmal nur ganz allgemein für etwas was vielleicht nur verdickt ist?
muß ich mir sorgen machen?
nochmal vielen dank
greta
Antwort
so ist es, alles, was irgendwie größer ist als erwartet oder zusätzliches Gewebe darstellt, kann als Raumforderung bezeichnet werden, der Begriff ist bewusst neutral gehalten. Um es zu überspitzen: Die Nase könnte man auch als Raumforderung am Gesicht bezeichnen. Ich finde, der arzt sollte aber schon eine gewusse Tendenz-Aussage treffen und sie nicht 2 Monate im unklaren lassen.
Gruß
C. Altmann
