Avatar

Langzeitfolgen Trichterbrust (Pectus Exacavatum)

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

23.04.2022 | 08:29 Uhr

Liebes Lifeline Team,

ich bin 29, 196cm, 90kg, sportlich und habe ein Trichterbrust die von außen nicht so schlimm aussieht und mich optisch überhaupt nicht stört bzw. keine psychische Probleme macht.

Jedoch bin ich besorgt, ob es hier zu möglichen Langzeitfolgen für das Herz kommen kann durch die permanente Raumforderungen der Trichterbrust.

Ich habe schon seit ich 15 Jahre bin eine T-Negativierung (inkompletter Rechtschenkelblock) im EKG.
Zudem stand für kurze Zeit der Verdacht auf Kardiomyopathie (da im Echo ein schlechte Sicht herrscht) im Raum, welcher aber im Rahmen von Folgenuntersuchungen (Herz MRTs +24h EGK + 24h Blutdruck + BelastungsEKG + Belastungsblutdruck) ausgeschlossen wurde .

Der finale Befund war:
-Normale systolische LV- und RV-Funktionen
-Kein Nachweis eines relevanten Klappenvitiums
-Normale linksventrikuläre Wandstärken und Diameter
-Vorhöfe nicht vergrößert,
-Zarte Klappen,
-Kein Hinweis auf diastolische Dysfunktion
-Unauffälliges Pericard.
-Pectus Excavatum nach Haller Index ca. 3,75
-Horizontalstellung des Herzens, normal großes Herz mit erhaltener biventrikulärer Pumpfuktion
-MR tomographjisch kein Anhalt auf Kardiomyopathie
-Kardial komplett beschwerdefrei

Dies wurde zudem von einem zweiten Kardiologen bestätigt und auf explizite Nachfrage gibt es keinen Handlungsbedarf bei der Trichterbrust.

Nichtsdestotrotz bin ich besorgt, das die ständige Raumforderungen und der "Druck" auf das Herz zu langfristigen Folgen führen kann. 

Was ist ihre Einschätzung bzw. gibt es hierfür generelle Anhaltspunkte / Studien?

 

Vielen Dank im Voraus!

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
01.05.2022, 01:04 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo woerchri,

Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Wenn die Befunde so gut waren, besteht kein Grund, sich Sorgen zu machen. Das Herz und die Lunge, also die Brusteingeweide, sollten normalerweise flexibel genug sein, um sich an die äußeren Bedingungen anzupassen und angemessen in den Brustkorb einzubetten. Es sollte wirklich keinen Grund zur Sorge geben. Würden Sie beispielsweise so viel trainieren, dass Ihr Herz an Masse zunimmt, würde es sich wahrscheinlich anders in die Brust einbetten, gleichzeitig würde auch die Muskulatur des Brustkorbes zunehmen und mehr Raum schaffen.
Sie können natürlich, um auf Nummer sicher zu gehen, das regelmäßig überprüfen lassen, einen Grund zur Sorge sie gesagt gibt es aber eher nicht.

Wir hoffne, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Beitrag melden
23.05.2023, 15:17 Uhr
Kommentar

Liebes Gesundheitsteam,

da ich letztens wieder auf das Thema Kardiomyopathie gestoßen bin (für welche es laut der oben beschriebenen Befunde des Kardiologen auf Basis der Untersuchungen kein Anzeichen gab), stellt sich mir die Frage, ob sich eine arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC), welche bei mir im Verdacht stand, auch erst später manifestieren könnte und damals bei den Untersuchungen einfach noch nicht ausgeprägt war? Oder ist diese DD damit permanent ausgeschlossen durch die umfangreiche Untersuchung?

Der Grund ist, dass ich mir immer noch (wahrscheinlich grundlos) sorgen mache, eine ARVC zu haben bzw. zu entwickeln. Im MRT wurde zwar  eine Kardiomyopathie explizit ausgeschlossen aber dennoch eine minimale rechtsventrikuläre Wandausdünnung im Bereich des RV-Apex festgestellt. Konkret war der Befund des MRT für den RV wie folgt:

Quantitative Parameter des RVs:

  • RV EDVi: 102,1 ml/m? (Norm: 63 - 111 ml/m2)
  • RV ESVi: 45,4 ml/m2 (Norm: 18- 46 ml/m2)
  • RV EF: 56% (Norm: 50- 78 %)
  • Dyssynchrone RV-Kontraktion: nein
  • Regionale Wandbewegungsstörungendes RVs: nein. 
  • (Mikro-)Aneurysmata des rechten Ventrikels: nein.
  • Minimale rechtsventrikuläre Wandausdünnung mi Bereich des RV-Apex.
  • Extrakardiale Auffälligkeiten: keine
Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
28.05.2023, 13:25 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo jopelolalines,

der Befund scheint insgesamt ja recht gut zu sein. Wann wurde das MRT denn gemacht?
Eine Kardiomyopathie lag zum Zeitpunkt ja nicht vor, also ist eben nicht davon auszugehen, dass eine vorliegt. Natürlich kann diese sich irgendwann noch entwickeln, aber hier haben Sie ja keinen offensichtlichen Risikofaktor. Machen Sie sich deshalb also nicht verrückt.
Eine Verlaufsuntersuchung vielleicht mit Ultraschall könnte schon sinnvoll sein, allerdings erst nach einer gewissen Zeit. Es gibt aber einfach keinen besonderen Grund, warum Sie jetzt so eine ARVC entwickeln sollten, wenn nicht in der Familie beispielsweise schon Fälle vorlagen. Dass die Trichterbrust eine ARVC irgendwann erst begünstigt, nachdem Fehlbildungen erst ausgeschlossen wurden, ist unseres Wissens nach nicht beschrieben.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Beitrag melden
26.12.2023, 01:41 Uhr
Kommentar

Das MRT wurde im Januar 2021 gemacht. Damals war ich 28. 

 

In den letzten 2 Wochen nehme ich subjektive öfter 'Herzstolpern' war. Jetzt bin ich natürlich wieder besorgt, es könnte doch ARVC sein. Natürlich könnte diese gefühlte Zunahme auch psychosomatisch sein und in Wahrheit ist alles wie vorher (Seit dem Checkup beim Arzt habe ich damals auch mein Trainingspensum auf 6x die Woche erhöht; 3x Cardio und 3x Krafttraining).

 

Wie soll ich hier vorgehen? Muss ich (falls es überhaupt notwendig ist), für eine Abklärung zum Kardiologen, oder reicht ein Hausarzt?

Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
03.01.2024, 21:11 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo jopelolalines,

Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten und hängt auch mit der Expertise des Hausarztes zusammen. Es ist sicherlich nicht falsch, wenn Sie sich bei ihm vorstellen. Er könnte schon ein EKG schreiben, eventuell auch ein Langzeit-EKG. Sollte hier nicht alles eindeutig in die eine oder andere Richtung deuten, kann er Sie immer noch zum Kardiologen weiter überweisen. Eine Abklärung ist aber auf jeden Fall sinnvoll, auch wenn nicht davon auszugehen ist, dass sich hier eine Rhythmusstörung zeigt.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Beitrag melden
16.01.2024, 16:29 Uhr
Kommentar

Danke für die Antwort!

Ich war jetzt beim Hausartzt letzte Woche, welcher ein 24h EKG geschrieben hat. Das Ergebnis war: 

Grundrhythmus Sinusrhythmus von 40 - 140 / Minute, teils als ausgeprägte Sinusarhythmie.
Vereinzelte supraventrikuläre und ventrikuläre Extrasystolen, kein höhergradigen Herzrhythmusstörungen.
Keine relevanten Blockbilder oder Pausen. 

Konkret ware es 1 SVES und 110 VES. (vor 6 Jahren waren es noch 0 SVES und 10 VES).


Meine Hausärtztin meinte, da ich vor 3 Jahren so detailliert durchgecheckt wurde, sollte es hier kein Problem mehr mit ARVC geben, da dies nach diesen Untersuchung eigentlich ausgeschlossen werden kann.

Was meinen Sie dazu?

Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
21.01.2024, 17:34 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo jopelolalines, 

wir können das aus der Ferne natürlich nur eingeschränkt beurteilen, grundsätzlich würden wir uns der Hausärztin aber wahrscheinlich anschließen. Die Untersuchungen waren offensichtlich ziemlich detailliert und auch das letzte 24h-EKG scheint gut gewesen zu sein. Insofern sehen wir hier auch eher keinen Hinweis auf eine ARVC. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Herz und Kreislauf
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.