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LGL-Syndrom

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

11.05.2019 | 17:15 Uhr

Hallo liebe Experten,

bei mir wurde bereits vor über 20 Jahren ein WPW-Syndrom diagnostiziert und durch eine Ablation erfolgreich behandelt. Die PQ-Zeit blieb verkürzt, jedoch hat sich danach kein Kardiologe mehr groß dazu geäußert. 

Ich habe seit vielen Jahren aber immer mal wieder kurze Phasen von Herzrasen, die nur wenige Sekunden dauern. Dieses Herzrasen fühlt sich immer unterschiedlich an: mal sind es einige kräftige schnellere Schläge, mal ein sehr schnelles kurzes Herzrasen, mal fühlt es sich so an, als ob sich das Herz verkrampft und in diesem zusammengezogenen Zustand nur noch flattert (wie Schmetterlingsflügel oder manchmal auch wie ein Muskel, der z. B. am Auge zuckt). Ich habe trotzdem das Gefühl, dass diese "Zustände" immer auf die selbe Ursache zurückgehen und oft auch bewegungs- bzw. lageabhängig sind, da sie häufig auftreten, wenn ich auf der Seite oder nach hinten gebeugt liege bzw. sitze.  Auf EKG gebannt werden konnten die Episoden aufgrund ihrer Kürze leider bisher noch nie, auch nicht bei meinem letzten Langzeit-EKG, dass ich gerade hatte. Meiner Kardiologin ist jetzt allerdings wieder die verkürzte PQ-Zeit aufgefallen und nun steht die Verdachtsdiagnose "LGL-Syndrom" im Raum. Ich solle überlegen, ob ich mich einer erneuten EPU unterziehen will. Am EKG kann man erkennen, dass es sich nicht um ein Rezidiv des WPW-Syndroms handelt, da auch keine Deltawelle mehr da ist, allerdings könne noch irgendwo anders eine zusätzliche Leitungsbahn vorhanden sein. 

Meine Frage ist nun, ob man es nicht bereits bei der ersten EPU hätte merken müssen, wenn es mehrere zusätzliche Leitungsbahnen geben würde. Nach der Ablation konnten ja keine Rhytmusstörungen mehr ausgelöst werden. Oder wurde da nur in einem bestimmten Areal des Herzens nach einer Zusatzbahn gesucht?

Zum anderen habe ich jetzt ein bisschen versucht, mich zu belesen und da gehen ja die Meinungen zum LGL-Syndrom ziemlich auseinander. So sagen einige Mediziner, dass LGL-Syndrom würde gar nicht existieren und eine kurze PQ-Zeit zeigt nur die gute Leitfähigkeit des AV-Knotens an. Tatsächlich hat mir ein Kardiologe in der Vergangenheit einmal genau das gesagt - die immer noch verkürzte PQ-Zeit würde nur bedeuten, dass mein AV-Knoten gut leitet. Allerdings habe ich auch gelesen, dass es beim Auftreten von Vorhoffflimmern oder Vorhoffflattern, das auf einen gut leitenden AV-Knoten trifft, zum Übergang in Kammerflimmern kommen kann, da dabei extrem hohe Frequenzen entstehen, die im schlimmsten Falle eben auch auf die Kammern übergeleitet werden können. Diese Aussicht macht mir natürlich ziemlich Angst, da ich mit dem Thema "Präxizionssyndrom" nach meiner erfolgreichen Ablation eigentlich abgeschlossen hatte. Deshalb meine zweite Frage: Wenn sich herausstellen sollte, dass keine weitere Leitungsbahn sondern tatsächlich nur eine gute Leitfähigkeit des AV-Knotens vorhanden ist und die verkürzte PQ-Zeit somit eine Normvariante darstellt, besteht dann tatsächlich die Gefahr des plötzlichen Herztodes, wenn es in der Zukunft einmal zu Vorhofflimmern oder Vorhoffflattern kommen sollte?

Vielen Dank für Ihre Bemühungen! 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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27.05.2019, 11:28 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

es kann tatsächlich sein, dass die zusätzliche Leitungsbahn bei der letzten EPU noch nicht nachweisbar war und sich erst in der Zeit danach richtig ausgebildet hat.

Ob man das Ganze einen “schnell leitenden AV-Knoten“ oder LGL-Syndrom nennt, ist im Endeffekt ja eigentlich egal, denn im Zweifel ist es vor allem eine Beschreibung dessen, was vorliegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass daraus aufgrund eine Vorhofflimmerns oder -flatterns ein plötzlicher Herztod eintritt, halte ich für gering, da für diesen Fall schon sehr viele Eventualitäten Zusammentreffen müssten.

Mit freundlichen Grüßen

Lifeline Gesundheitsteam  

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