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Komische Herzsensationen

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

04.06.2006 | 01:02 Uhr

Lieber Herr Dr. Altmann,

da Sie im Extrasystolen-Forum so hoch gelobt werden, hoffe ich nun auf Ihren Rat:

Vor 6 Jahren hatte ich eine Tachykardie (Ruhe bis ca170), wurde eine Woche stationär auf den Kopf gestellt (ohne EPU, wurde für nicht notwendig befunden), alles o.B, der Begriff der Panikstörung fiel.

Da ich mir nicht erklären konnte, solche Beschwerden zu haben ohne Grund, entwickelte ich wirklich eine Panikstörung, bzw Angsterkrankung, die sehr herzbezogen ist (Herzphobie), bin deshalb auch seit Anfang des Jahres in Therapie.

Zusätzlich habe ich in sporadischen Abständen ES, die aber als harmlos gelten.

Letzte Woche Freitag dann das Gefühl nicht mehr genug Luft zu bekommen, Notaufnahme, Röntgen der Lunge, Blut, Sauerstoffsättigung alles 100% in Ordnung, Hyperventilation aufgrund von Stress, Verspannungen...

Damit konnte ich gut leben, am Montag dann aber folgendes:

Aus heiterm Himmel von einer Sekunde zur anderen das Gefühl, der Kopf würde sich zusammen ziehen, Blutleere (?) im Kopf, totales Herzdurcheinander (ich kann nicht sagen, ob zu schnell/langsam/unregelmäßig- vom Gefühl her alles zusammen), Gefühl, gleich in Ohnmacht zu fallen. Das alles dauert vielleicht 10-15 Sekunden.

Danach kurzes Herzrasen, wahrscheinlich von dem Schreck.

Danch ging es mir komischerweise körperlich wieder gut, bis auf den Rattenschwanz der Angst, den ein solches Ereignis nach sich zieht.

Im Januar hatte ich bereits das gleiche Erlebnis, daher Im Januar+März bei zwei verschiedenen Kardiologen, EKGs, Langzeit EKG, Bel.EKG, Echo alles top, lediglich etwas niedriger Bludruck, meist gerade so 100-110/60-70 .

Es wurden auch andere Untersuchungen gemacht, u.a. vom HNO, Neurologen, sogar ein MRT, alles o.B.

Meine Thearpeutin meint, gerade 3 Tage nach dem Auftritt in der Notaufnahme mit der Hyperventilation spräche die Attacke 3 Tage später sehr für eine Panikattacke.

Was meinen Sie?

Mein Problem:
Ich kann allen Ärzten problemlos vertrauen, dass alles ok ist, so würde ich niemals auf den Gedanken kommen, dass z.B.beim MRT was übersehen wurde.
Nur schaffe ich es einfach nicht, den kardiologisch unbedenklichen Befund zu akzeptieren.

Meine Vorstellung ist, dass man aufgrund von EKGs, auf denen solche Sensationen nicht aufgenommen sind ( weil sie so selten sind, Januar/Mai)und Echos doch nicht als gesund entlassen werden kann!!
Eventuelle Rhythmusstörungen sind doch auch nicht nur von den Bildern eines Herzechos auszuschliessen, oder?

Wie kann ich nach einer normalen kardiologischen Untersuchung denn sicher sein, nicht doch eine (lebens-)gefährliche Störung zu haben, die das ganze auslöst?

Ich mache mich diesbezüglich wirklich verrückt, habe wahnsinnige Angst plötzlich in Ohnmacht zu fallen und daher mich frei zu bewegen.

Kann eine Angststörung/Panikattacke wirklich solche Formen annehmen?

Ich kann mich einfach nicht 100% mit der Psychotherapie auseinandersetzen, weil immer diese Restangst bleibt.

Entschuldigen Sie den Roman und danke im Vorraus.
Sie sind vielen Menschen eine große Hilfe!!

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04.06.2006, 10:36 Uhr
Antwort

Technisch haben Sie Recht: Rhythmusstörungen können nur bewertet werden, wenn man sie im EKG sieht. Alles, was Sie schreiben, weist aber auf harmlose Unregelmäßigkeiten des Herzschlages hin.

Rhythmusstörungen sind statistische Phänomene, wie sagen wir Zündaussetzer beim Auto. Würden Sie jede Autofahrt vermeiden, bevor Ihnen die Werkstatt beweist, dass jetzt keine Aussetzer kommen können und zusätzlich beweist, dass davon der Motor nicht kaputt gehen kann? Keiner käme auf so eine Idee. Sondern alle vertrauen darauf, dass das Unwahrscheinliche nicht passiert. Es ist eine Frage des Vertrauens.
Wenn nun alle Herzbefunde zeigen, dass Ihr Herz normal belastbar und leistungsfähig ist, ist das Risiko tödlicher Rhythmusstörungen statistisch mikroskopisch klein, aber nicht gleich Null. Sicherlich kleiner als das Risiko, auf der Straße totgefahren zu werden.
Also sollten Sie versuchen, mit dem mikroskopisch kleinen Risiko und der überwältigenden Wahrscheinlichkeit, dass nichts Schlimmes passiert, ein lebenswertes Leben zu führen. Dabei sollte Ihnen die Therapie helfen.

Gruß
C. Altmann

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