Avatar

Kaliummangel und Herzstolpern

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

14.10.2014 | 15:12 Uhr

Hallo Herr Dr. Schaps,

ich melde mich nach längerer Zeit einmal wieder, da mich seither etwas beschäftigt.

Noch einmal zu meiner Person: Ich bin weiblich, schlank (Gr. 156 cm, 49 kg), 31 Jahre, betreue meine 2,5 Jahre alte Tochter zu Hause, arbeite nebenbei von zu Hause aus, habe ein abgeschlossenes Masterstudium und gehe nachmittags gemeinsam mit meinem Mann und meinem Kind sehr gerne lange Spaziergänge mit unserem Hund machen. Mir geht es psychisch wirklich prima und ich möchte derzeit mein Leben nicht tauschen.

Aber mein Kaliumwert bereitet mir immer wieder Sorgen. Ich habe seit vielen Jahren bei Spaziergängen das Problem, dass ich mich plötzlich sehr erschöpft fühle und meine Beine sich anfühlen, als würden sie mich nicht mehr tragen wollen. Zudem habe ich in aufregenden Situationen (Streit, wichtige schlechte Nachrichten, Zahnarzttermin, Hitze, starke körperliche Betätigung) immer wieder mit Herzstolpern zu tun, wenn auch nur in den Momenten, wo das Adrenalin durch meinen Körper fließt und mein Herz beginnt sehr schnell zu schlagen. Ich wurde daraufhin schon gründlich untersucht, auch erst in diesem Jahr wieder einmal. Kopf, Rücken im MRT alles i.O., Thorax im Röntgen bestens, Belastungs-EKG zeigt, dass mein Blutdruck sehr niedrig ist und mein Herzschlag schnell nach oben springt und dort auch während der Erholungsphase über längeren Zeitraum oben bleibt. Ansonsten in Ruhephasen liegt er um die 60. Langzeit-EKG zeigte, dass ich einen durchschnittlichen normalen Puls bei 80 habe. Ich sollte mehr Ausdauertraining machen.

Nachdem ich vor kurzem eine Magen- und Darmgrippe mit straken Erbrechen hatte und mir meine Beine wie gelähmt vorkamen und ich ständig nur noch schlafen wollte, bekam ich bei meiner Hausärztin Blut abgenommen und eine Infusion (Elektrolyte) gelegt. Die Blutwerte zeigten bis auf eine leichte Entzündung einen sehr niedrigen Kaliumwert (3,1). daraufhin musste ich insgesamt auf knapp 2 Wochen verteilt 15 Kalinor-Brausetabletten (täglich 1 x) einnehmen. Was soll ich sagen, mir ging es zum Ende dieser zwei Wochen wirklich prima und ich hatte zu KEINER Zeit mehr Extrasystolen!

Und danach wurde der Wert erneut abgenommen. Er lag wie immer im unteren Grenzbereich bei 3,6 (so war es bisher immer). Ich sollte die Brausetabletten absetzen und mich weiter kaliumreich ernähren. Aber kaum hatte ich die Brausetabletten abgesetzt, begann es wieder...in aufregenden Situationen oder aber anstrengenden oder ungemütlichen Situationen waren sie wieder da...die Herzrythmusstörungen (damals auf dem Langzeit-EKG einfache VES). Aber sie werden immer mehr! Teilweise spüre ich sie 4-5 Sekunden nacheinander.

Meine Ärztin sagte, ich solle aber auf keinen Fall die Tabletten weiternehmen, da zu viel auch nicht gut wäre und ich ja im Normbereich wäre. Sie hat mir dann letzte Woche früh noch einmal den Wert abgenommen. Er lag bei 3,8. Aber trotzdem habe ich sie, diese Extrasystolen.

Es ist ja bewiesen, dass der Körper in Stressituationen oder aber beim Schwitzen Kalium verliert oder? Dann ist es doch bei mir sicher so, dass jedes Mal der Kaliumwert in solchen Situationen unter den Normwert fällt nicht wahr? Der Kaliumwert liegt ja schon bei normalen Situationen, also früh im nüchternen Zustand immer nur im unteren Grenzbereich. Dann wäre das doch auch gut erklärbar, warum ich immer diese Herzstolperer habe oder?

Was meinen Sie dann dazu, dass Kalinor immer weiter zu nehmen? Oder haben Sie noch einen anderen Tipp für mich?

Vielen Dank.

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

3
Bisherige Antworten
Experte-Schaps
Beitrag melden
24.10.2014, 10:47 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

auf jeden Fall sollten Sie den Kaliumspiegel in einem hochnormalen Bereich halten.

Kaliummangel kann verantwortlich sein, für das vermehrte Auftreten von Herzrhythmusstörungen. Offensichtlich sind Sie diesbezüglich sehr empfindlich, so dass ich Ihnen nur raten kann, Kalium weiter ein zu nehmen und möglich den Kaliumspiegel hoch zu halten.

"Herzlicher Gruss",

Ihr

Klaus-Peter Schaps

Avatar
Beitrag melden
24.10.2014, 21:57 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Schaps,

vielen Dank für Ihre Rückantwort.

Sie bestätigen das, was ich mir bereits dachte. Aber meine Ärztin sträubt sich dagegen, mir das Kalinor weiter zu verschreiben, da sie meint, dass es nicht sein kann, dass meine Probleme von meinem normal, niedrigen Kaliumwert ausgehen würden. Sie meinte, dass ein Wert von 3,6 - 3,8 trotzdem im Normalbereich läge und das bei vielen Menschen der Fall wäre.

Nun kann ich ja nicht einfach das Kalinor weiternehmen, da das Blut dabei ja immer mal kontrolliert werden müsste oder? Oder ist es unbedenklich eine Brausetablette am Tag einzunehmen? Ich habe halt Bedenken, dass ich durch eine Brausetablette am Tag irgendwann über den höchtmöglichen Grenzwert kommen könnte, was ja wirklich ebenfalls gefährlich sein könnte.

Momentan mache ich mir durch diesen Kaliumwert so viele Gedanken. Ich esse immerzu Bananen, trinke kaliumreiches Wasser, esse getrocknete Aprikosen, Studentenfutter...aber ist es denn wirklich notwendig täglich darauf zu achten? Ich habe doch eigentlich keine Erkrankung, die den Wert so grenzwertig macht. 

Vielen Dank noch einmal für eine Rückantwort.

 

Experte-Schaps
Beitrag melden
26.10.2014, 11:33 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

dies stimmt so leider eben nicht, da der Kaliumspiegel eine individuelle Einstellung ist!

Sie benötigen diesen offensichtlich im hochnormalen Bereich so dass ich Ihnen sehr ans Herzen legen würde, diesen dort auch einzustellen.

Leider ist dies dann mit regelmäßigen Blutabnahmen verbunden.

"Herzlicher Gruß",

Ihr

Klaus-Peter Schaps

Avatar
Beitrag melden
08.12.2014, 14:05 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Schaps,

nach Ihrer Antwort, habe ich nochmals meine Ärztin aufgesucht und ihr mein Problem noch einmal geschildert.

Sie hat mir dann noch einmal den kaliumwert abgenommen. Dieser war am Nachmittag wieder nur bei 3,5. Danach sagte sie, dass ich 3 Wochen am Stück jeden Tag eine Kalinortablette einnehmen sollte. Nun bin ich in der zweiten Woche und mir geht es schon viel besser bezüglich meiner schwachen Beine und meiner Herzrythmusstörungen. Ich habe in der letzten Woche vielleicht 2-3 Herzstolperer vernommen und diese auch nur adrenalinbedingt (Angst beim Zahnarzt, Aufregung).

In einer Woche muss ich erneut zur Kontrolle und bin sehr gespannt, wie sich der Wert geändert hat.

Nun aber meine Frage:

Ich bin 32 Jahre alt, wiege 50 kg auf eine Körpergröße von 156 cm, bin nicht mangelernährt (ich bin Pescetarierin und achte sehr auf meine Ernährung), trinke kaliumreiches Mineralwasser (am Tag ca. 1 1/2 Liter), habe keinen enormen Stress, da ich ein glückliches Leben mit meiner Familie führe, habe sonst auch keine Probleme, meine Blutwerte sind sonst alle top (außer Harnsäurewert ist immer erniedrigt, aber Nierenwerte top), ich habe keinen Durchfall und auch kein Erbrechen, nehme gar keine weiteren Medikamente außer das Kalinor (auch keine Pille), aber wieso dann nur, habe ich immer so einen grenzwertig erniedrigten Kaliumspiegel? Das ist doch merkwürdig? Woher kommt das denn bloß?

Wenn ich aufgeregt bin, also so wie beim Zahnarzt, dann kann ich es mir ja erklären, wegen dem Abtransport von Kalium in die Zellen hinein, aber was ist sonst? Haben Sie vielleicht noch eine Idee, warum der Wert bei mir so niedrig sein könnte?

Ich danke Ihnen für eine Antwort.

Experte-Schaps
Beitrag melden
13.12.2014, 11:40 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

grundsätzlich kann hier eine Resorptionsstörung in Darm vorliegen, der einfach zu wenig Kalium resorbiert oder eine Ausscheidungsstörung der Niere, die einfach zu viel ausscheidet.

Dies raus zu finden, wird sehr schwierig sein, zumal beides nicht zu behandeln ist, so dass ich Ihnen einfach weiter empfehlen muss, regelmäßig Kalium zuzuführen.

Herzlicher Gruß,

Ihr

Klaus-Peter Schaps

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Herz und Kreislauf
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.