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Iscover und Efient

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

05.12.2009 | 04:03 Uhr

Sehr geehrter herr Dr. Altmann,

meine Mutti ist gegen das Iscover ressistent und nimmt jetzt Effient.
Ist das der gleiche Wirkstoff? Zudem nimmt sie bei einem Gewicht von 50 Kilo 10 mg. Ist das nicht zu gefährlich?

Nach einem Herzinfarkt vor 2 Jahren nimmt sie zudem Betablocker und Ramipril in Mindestdosis. Müssen beide Medis genommen werden? Kann Ramipril auch weggelassen werden oder gegen ein gefäßerweiterndes Medikament ausgetauscht werden? Sie verträgt kein Nitro. In Moment sind alle Stents durchgängig- aber Gesundheitszustand sehr besorgniserregend

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06.12.2009, 02:14 Uhr
Antwort

1
Die Zulassungsbehörde schreibt sinngemäß über Efient:
Efient ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Prasugrel enthält. Das ist nicht ganz dasselbe wie Iscover (Clopidogrel). Efient wird zusammen mit Aspirin angewendet, um Probleme aufgrund von Blutgerinnseln und verhärteten Arterien bei Patienten mit Herzinfarkt nach Ballonmaßnahme zu verhindern. Efient verringert die Gesamtzahl kardiovaskulärer Todesfälle, Herzinfarkte oder Schlaganfälle wirksamer als Clopidogrel. Die Dosierung beträgt 10 mg einmal täglich, ausgenommen bei Patienten mit einem Gewicht unter 60 kg, die 5 mg einmal täglich nehmen sollten. Das Arzneimittel kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Patienten, die mit Efient behandelt werden, sollten darüber hinaus Aspirin in einer Dosis einnehmen, die ihnen ärztlich verordnet wurde. Es wird empfohlen, die Behandlung mit Efient und Aspirin bis zu einem Jahr lang durchzuführen.
Die Anwendung von Efient bei Patienten im Alter unter 18 Jahren wird aufgrund fehlender Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten im Alter über 75 Jahren empfohlen nicht empfohlen, sofern der Arzt den Nutzen und die Risiken nicht sorgfältig gegeneinander abgewogen hat und die Behandlung mit Efient als erforderlich betrachtet. In diesem Fall sollte die Eingangsdosis von 60 mg von einer 5-mg-Tagesdosis gefolgt werden.
Fazit: Wenn ASS dazu genommen wird, sollte die Dosis nur 5 mg betragen. Allerdings nur im ersten Jahr nach Infarkt und Stent. Danach reicht ja ASS allein.
2
Streng genommen ist der Betablocker nur ein Jahr nach Infarkt zwingend erforderlich, außer bei Bluthochdruck oder Herzschwäche. Dasselbe gilt nach 6 Wochen nach dem Infarkt für Ramipril.
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In der Liste fehlt mir derCholesterinsenker, das Statin, das sollte unbedingt dabei sein.

Gruß
C. Altmann

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06.12.2009, 04:40 Uhr
Antwort

1. der Herzinfarkt war vor 2 Jahren. Es wurden gleich 3 Stents eingestetzt. 2 davon waren nach 3 Monaten zu. Sie bekam Stent in Stents und letztmalig vor ca 4 Wochen eine Balondilatation. Muss sie das Efient jetzt weitere 11 Monate nehmen?

2. Vor dem Infarkt hatte sie nie eine Hypertonie. Die Medis scheinen sie alle sehr zuzusetzen, so dass ihr nur noch schlecht ist. Inzwischen hat sie Symptome einer Unterernährung mit anfallsartigen Tachykardien, Tremor, Muskelschwäche, Luftnot, Kreislaufprobleme, nachgewiesenem Eisenmangel, die anscheinend Angina pect. auslösen, Stressresistenz. Nach Eisengabe hat sie keine Angina pect.-Anfälle mehr gehabt.
Aus meiner Sicht hat sie starken Nährstoffmangel. Direkt nach dem morgendlichem Aufwachen bekommt sie anfallsartige Tachykardien, die dann mit Diazepam bekämpft werden.
Die letzte Katheteruntersuchung ergab, dass alles durchgängig ist. Aber im Szintigramm wird Vorder-und Hinterwanddurchblutungsstörungen diagnostiziert. Macht das der Eisenmangel?

3. Also könnte sie praktisch irgendwann beide Blutdruckmittel absetzen, wenn der Blutdruck in Ordnung wäre und nur noch ASS einnehmen?

4. Cholesterinsenker nimmt sie praktisch schon ihr halbes Leben wegen vererbter Hyperlipoproteinämie. Laut Aussagen der Kardiologen war sie jahrzehnte zu niedrig eingestellt.

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06.12.2009, 07:21 Uhr
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Für die reine Ballonbehandlung sind mir keine Daten für eine längere Efient Behandlung bekannt. Da müssten 4 Wochen reichen, bitte beim Kardiologen nachfragen.
ASS und Statin wären aus meiner Sicht absolute Pflicht. Bei guter Herzkraft sind Betablocker und Ramipril abzuwägen, aber nicht zwingend erforderlich.
Bei extremem Eisenmangel mit Blutarmut kann Angina pectoris ausgelöst werden, selten. Das dürfte man aber nicht im Szintigramm nachweisen können. Das Szintigramm misst nur den Durchblutungsmangel, nicht den Sauerstoffmangel.
Gruß
C. Altmann

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06.12.2009, 08:07 Uhr
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wie ist dann die Katheteruntersuchung mit guter Durchblutung zu erklären? Wo liegt jetzt der Fehler? Sind Szintigramme ungenau?

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07.12.2009, 10:10 Uhr
Antwort

Katheterbilder zeigen das Blut in den Gefäßen, Szintigramme die Durchblutung des Gewebes. Normalerweise stimmen die Befunde überein. Erklärungen für Widersprüche wären z.B. fehlerhafte Szinti-Bilder (also weniger Speicherung im Bild, obwohl die Durchblutung hier gut ist) oder es wurde im Katheter nicht bemerkt, dass ein Gefäß völlig zu war (stellte sich gar nicht dar). Oder langsame Strömung in einem prinzipiell offenen Gefäß, was auch zu Durchblutungsstörungen führen kann.
Gruß
C. Altmann

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07.12.2009, 18:30 Uhr
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1. im Falle ein Gefäß würde sich während der Katheteruntersuchung nicht darstellen, wären dann nicht die Herzenzyme Trop-T und CKMB auffällig und das normale EKG?

2.Einmal in Angina pect.-Anfall hatte sie eine t-Neg. 1-3.Sonst alle EGK in Ordnung. Was bedeutet T-Neg. 1-3

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08.12.2009, 11:18 Uhr
Antwort

Wenn der Verschluss schon seit einiger Zeit besteht, dann muss da aktuell kein Herzgfewebe geschädigt sein.
Es muss auch nicht zwingend eine EKG Narbe bestehen.
Es könnte sein, dass die Durchblutung zwar in ruhe ausreicht, um das Gewebe am Leben zu erhalten, im belastungstest aber sieht man, dass die Durchblutung unter Stress eben ungenügend wäre.
Zwischenzeitliche T-Negativierungen können für Durchblutungsstörungen sprechen, je nach Laborbefund auch für einen kleineren Herzinfarkt (NSTEMI).
Gruß
C. Altmann

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