Ich bin 36 Jahre alt, Nichtraucher, 179 cm groß und wiege 75 kg und leide seit über 15 Jahren an einer Krankheit, dessen Ursache leider bis heute kein Arzt finden konnte. Ich leide an sehr unangenehmen und merkbaren Herzrhythmusstörungen (Extrasystolen sog. "Herzstolperern"), die vermehrt nach dem Essen auftreten. Dabei ist es völlig egal was ich esse oder wie viel ich esse. Schon kleine Mengen genügen und keine 20–30 Minuten später geht das Herzstolpern los (was man auch als Flimmern bezeichnen könnte). Die Problematik besteht auch bei einer rein veganen Ernährung, und auch dann, wenn ich Speisen in sehr kleinen Mengen über den Tag verteilt zu mir nehme. Auch das regelmäßige Sporttreiben (joggen) löst das Problem nicht.
Ich war schon deshalb bei mehreren Kardiologen, die zwar die Herzrhythmusstörungen bestätigt haben, aber weiterhin, außer mir Betablocker (Bisoprolol) zu verschreiben, nichts unternommen haben, da EKGs und Ultraschall unauffällig sind/waren. Auch bei einem Internisten (Magenultraschall) und diversen Allgemeinmedizinern war ich, mit selbem Ergebnis und mit unauffälligem Blutbild (großes Blutbild). Am Ende spekulierte man auf ein psychisches Problem und meinte, es sei sehr wahrscheinlich eine Angststörung. Also war ich auch bei einer Neurologin und ich bekam über ein Jahr Angstlösende Medikamente (Duloxetin), die leider auch das Problem nicht lösen oder es zumindest lindern konnten.
Ich bin jedenfalls mit meinem Latein am Ende und merke in letzter Zeit, dass ich die Dosis meiner Betablocker im 12 Monate Rhythmus erhöhen muss, um die Herzrhythmusstörungen unter Kontrolle zu bekommen. Irgendwann ist dann wohl die Grenze erreicht. Ich hoffe jedenfalls, dass mir vielleicht hier ein Experte helfen kann oder zumindest mir einen entscheidenden Hinweis liefern kann, was das Ganze sein könnte. Ich bedanke mich herzlichst im Voraus und hoffe auf eine baldige Antwort.
Idiopathische Herzrhythmusstörungen
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Antwort von Lifeline Gesundheitsteam
Hallo,
Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Wir können das aus der Ferne natürlich auch nur eingeschränkt beurteilen. Allerdings sind aus unserer Sicht hier schon mehr Untersuchungen sinnvoll.
Zwar wurde ja schon ein Ultraschall des Magens gemacht, womit hoffentlich auch einiges ausgeschlossen werden konnte. Was aber dennoch sinnvoll sein könnte wäre eine Magenspiegelung, um z.B. auch die Beweglichkeit und Öffnung der Speiseröhre mitzubeurteilen. Eine Hernie, also dass der Magen ein Stück nach oben aus dem Zwerchfell ragt, wurde wahrscheinlich im Ultraschall schon ausgeschlossen. Trotzdem, es gibt Fälle, wo es aufgrund einer solchen Veränderung zu Rhythmusveränderungen nach dem Essen kam.
Zum anderen sollte dann natürlich noch an den Vagusnerv, also das autonome Nervensystem, gedacht werden. Auch das kann mit beidem in Verbindung stehen. .Zwar passt Herzstolpern hier eher nicht so zur Symptomatik, allerdings wäre das auch eine mögliche Erklärung für Ihre Beschwerden.
Zu guter Letzt könnte noch eine Schnittbildgebung des Brustkorbes gemacht werden, um zu sehen, ob die Durchblutung an Herz, Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm ganz normal verläuft. Ohne konkreten Verdacht ist es hier aber eher ziemlich schwierig, irgendwelche Auffälligkeiten zu finden.
Aus unserer Sicht kommen also am ehesten diese drei Ursachen in Betracht: Eine Hernie oder Störung des Speiseröhre, eine Überaktivierung des Vagusnerven oder - aber das ist ziemlich unwahrscheinlich - irgendeine Gefäßbahn in diesem Bereich, die dort eigentlich nicht hingehört.
Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam