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Hyperventilation | Angst | Autobahn

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

04.02.2019 | 11:36 Uhr

Hallo,

 

vielleicht können Sie mir helfen. Ich bin 31 Jahre alt, männlich und Sportler. Leider auch Nikotinabusus, was zum Sport überhaupt nicht passt. Ich rauche nicht aber konsumiere E-Zigaretten, seit einiger Zeit aber nur noch ab 18 Uhr oder viel später, sodass über den Tag hinweg der Konsum vermieden wird.

 

Nun leider ich auch unter Panik bzw. Angst. Das verläuft immer wieder in groß angelegten Intervallen und tritt jetzt das dritte Mal seit 2012 auf, wobei sich alles immer wieder zu 100% gebessert hat. Grundsätzlich gibt es noch zu sagen, dass ich unter einer Schilddrüsenunterfunktion litt oder sogar noch leide. Obwohl ich kein L-Thyroxin mehr nehme sind die Schilddrüsenwerte normal. Die letzte Blutuntersuchung liegt nun 1 Jahr zurück.

 

Nun zu meiner Frage bzw. meinem Problem. Ich lasse mich ziemlich leicht triggern, was Angst angeht bzw. reagiere sehr sensibel auf jedes Körpersignal in so einer Phase.

Ich habe irgendwann einmal den Drang entwickelt so tief wie möglich einzuatmen, um zu sehen, ob mein Lungenvolumen noch gut genug ist (reine Kopfsache, ohne Referenzwert etc.). Dies habe ich bei einer Autofahrt gemacht und zwar einmal mit offenem Mund und einmal bei halb geschlossenem Mund. So tief wie eben geht. Ich weiß natürlich, dass dadurch der Körperhyperventilieren kann und mir wurde auch schwindelig. Das hatte mich früher nie gestört, weil das weg ging, nur an diesem Tag irgendwie nicht. Ich wurde schlagartig müde, schwindelig und panisch. Ich habe eine Tankstelle angefahren, hatte weiche und zittrige Knie und mir kam alles sehr grell vor. Ich war voll da und habe auch eine Nachricht verfasst, da ich auf dem Weg zu jemandem war und mich aus diesem Grund verspätete. Nun habe ich mich auf dem Parkplatz etwas beruhigt aber eben nicht vollständig. Irgendwie war ich müde, die Bein weiterhin zittrig und auch angespannt und ja irgendwie auch etwas blass. Ich bin weitergefahren auf die Autobahn, wollte tief durchatmen und mir wurde schlagartig wieder schwindelig, aber so extrem, dass ich auf den Standstreifen fuhr, den Sitz zurückstellen musste und erst nach 2 Minuten den Parkplatz ansteuern konnte, der nur einige hundert Meter weit entfernt war. Dort das gleiche Spiel. Ich bin umhergelaufen, habe versucht mich zu beruhigen und, wie zuvor, fuhr ich irgendwann weiter, verließ jedoch ebenfalls nach einigen hundert Metern die Autobahn und fuhr 3 Kilometer in den nächsten Ort an eine Infotafel. Ich dachte dort, da ein gefühltes Stechen in der Brust dazukam, dass ich jetzt einen Herzinfarkt bekomme oder schon habe. Natürlich habe ich mir immer an die Brust gelangt und auch sowas hatte ich schon öfter, dass genau da wo man hinlangst oder aufgrund des Schmerzes massiert, es immer wieder zwickt, was ja auch muskulär sein könnte. Aber in dieser Situation fühle ich mich einfach nur hilflos und dachte, dass es das jetzt gewesen sein könnte. Was komisch war, jedes mal wenn ich aus dem Auto ausgestiegen und gelaufen bin, wurde es etwas besser. Ich hatte zwar weiche Knie aber ich lief und joggte sogar leicht und es wurde besser. Immer als ich wieder im Auto saß, kam der Schwindel, fast Kollaps erneut - mit kreidebleichem Gesicht. Irgendwann konnte ich nach und nach heimfahren, mit 30 kmH.

 

Dieses Erlebnis bleibt bei einem Panikpatienten natürlich im Kopf und seither habe ich Probleme lange Strecken zu fahren. Es war letzten März oder April und den kompletten Sommer konnte ich nur selten mit dem Auto fahren. Selbst zur Tankstelle im Ort oder zum See wenige Kilometer - es war für mich die pure Hölle. Passiert ist jedoch nie mehr. Keine Ohnmacht etc.. Da das Ganze jedoch im Auto passiert ist, ist das natürlich Triggerpunkt Nummer 1 bei diesem "Panikintervall".

 

Mitterweile geht es mir besser, jedoch könnte ich aktuell noch nicht zurück in den bundesweiten Außendienst, in dem ich vorher tätig war. Aber längere Strecken habe ich bereits wieder einig hinter mir und ich merke. Je weiter der Radius der Entfernung ist, desto einfach werden Tätigkeiten z. B. am Heimatort. Das geht also rapide wieder Aufwärts, nur dauert es.

 

Zu meinen sportlichen Aktivitäten, die ich auch während er großen Panikphase durchgeführt habe: Ich fahr Rad auf dem Rollentrainer und kenne meine Leistungsdaten, so kann ich von 250W bei flachen Strecken und über 300W bei Bergstrecken berichten. Ich habe beim Sport keinerlei Probleme - im Gegenteil, währendessen und auch danach fühle ich mich meist besser.

 

Was denken Sie, was die beschriebenen Symptome bedeuten könnten. Reine Panik wegen einer möglichen Hyperventilation? Wäre bei Herzproblemen die angegebene sportliche Leistung ohne Symptomatik möglich?

Was passiert bei dem beschriebenem Einatmen und ist es möglich, dass sich das Ausgleichen des O2/CO2-Gehaltes so lange hinziehen kann? Ich merkte eben, dass bei der geringsten falschen Atmung mir wieder schwindelig wurde.

 

Vielleicht können Sie mir helfen?

 

Viele Grüße

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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13.02.2019, 11:02 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

die Situatio, die sie beschreiben, klingt in erster Linie nach einer psychisch getriggerten Symptomatik. Prinzipiell kann es durch das tiefe Einatmen zu einer kurzzeitigen Verschiebung des O2/CO2-Verhältnisses kommen, dies löst dann Angst und Panik aus, was wiederum die körperlichen Symptome verstärkt obwohl das O2/CO2-Verhältnis schon längst wieder ausgeglichen ist. Es wäre Ihnen dringend zu raten, dass Sie sich psychologische Hilfe holen, denn auch Angst- und Panikattacken sind ernstzunehmende Diagnosen, mit denen man nicht alleine fertig werden muss, vor allem wenn Sie auch so Ihr Leben beeinflussen. Von dem was Sie über Ihre körperliche Fitness schreiben, gibt es keinen Anlass an ein Herzproblem zu denken. Natürlich ist der Nikotinabusus nicht besonders förderlich, aber daran kann man ja arbeiten.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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