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Herzultraschall notwendig?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

22.12.2008 | 03:12 Uhr

Lieber Herr Dr. Altmann,

bei mir wurden vor einigen Wochen Langzeit-EKG und Belastungs-EKG durchgeführt, da ich vermehrt Herzstolpern hatte.
Im Langzeit-EKG konnte außer wenigen SVES und wenigen polymorphen VES; formal Lown IIIa nichts festgestellt werden. Auch im Belastungs-EKG fanden sich keine höhergradigen Arrithymien. Die Belastung betrug 200 Watt bei einem max. Puls von 185 und einem Max. Blutdruck von 180/90.

Mich verunsichert die Diagnose polymorphe VES stark. Meine Mutter, eine erfahrene Arzthelferin, meint, dass polymorphen VES in der Regel eine Herzerkrankung zu Grunde liegt. Stimmt diese Aussage? Oder bin ich herzgesund?

Wäre ein Herzultraschall nötig? Mein Hausarzt hat sich hierzu nicht geäußert. Ich mache mir ziemliche Sorgen, denn ich bin erst 25 und hätte gern noch einige Jahre mit voller Lebensqualität vor mir.

Mit freundlichen Grüßen

Georg

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22.12.2008, 05:40 Uhr
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Polymorphe VEs sind nicht normal. Allerdings müssen sie auch keine organische Herzkrankheit anzeigen. Es sollte sicher sein, dass Sie keine Herzentzündug haben. Das dürfte bei der Belastbarkeit relativ sicher sein (andere Hinweise wären Fieber, EKG Veränderungen, Laborzeichen der Entzündung). Auch abgelaufene Entzündungen des Herzens können solche ES hinterlassen.
Ein Herzultraschall wäre wichtig, um sicher zu stellen, dass Ihr Herz sonst wirklich gesund ist.
Es können auch vegetativ ausgelöst werden.
Akute Gefahr sehe ich bei der Belastbarkeit nicht.
Gruß
C. Altmann

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11.01.2009, 03:40 Uhr
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Lieber Herr Dr. Altmann,

wie sie geraten hatten bin ich beim Kardiologen gewesen zwecks Ultraschall. Seine Aussage: Sie haben ein wunderbar pumpendes Herz!. Alles scheint in Ordnung. Die polymorphen VES sind mit Wahrscheinlichkeit harmlos (O-Ton des Kardiologen).
Kann ich somit in der Tat davon ausgehen, dass die polymorphen VES, das Herzrasen, die Extraschläge, etc. harmlos sind?
Wenn dies tatsächlich vegetativer Genese ist, was kann ich tun, um die Symptomatik zu lindern? Gibt es konkrete Tipps, außer Sport?

Vielen Dank für Ihre Bemühungen.

Georg

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12.01.2009, 09:22 Uhr
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Sie sollten sich kaliumreich ernähren, eher viel Flüssigkeit einnehmen, genügend un regelmäßig shclafen und mit Genussgiften vorsichtig sein.
Gruß
C. Altmann

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15.01.2009, 12:14 Uhr
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Lieber Herr Dr. Altmann,

herzlichen Dank für Ihre Hinweise. Ich werde sie beherzigen.
Eine letzte Frage hätte ich noch, die ich in der Nervosität beim Kardiologen vergessen habe zu stellen.
Beim Ruhe-EKG unmittelbar vor dem Belastungs-EKG wurde folgendes festgestellt:

Sinusrhythmus, 121/min (wohl durch Nervosität), Rechtstyp, unauffällige Erregungsausbreitung und -Rückbildung, Normale AV-Überleitungszeit.

Das Echo vor zwei Wochen war in Ordnung. Was aber ist ein Rechtstyp? Ich weiß, dass das etwas über die Lage des Herzens aussagt, aber ist das in irgendeiner Weise pathologisch oder bedenklich? Als Jugendlicher (mit 17) war ich ein Steilpositionstyp. Heute (mit 25) scheint mein Herz gewandert zu sein. Muss ich mir Sorgen machen wegen des Rechtstyps?

Vielen Dank für Ihre Bemühungen.

Herzliche Grüße

Georg B.

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16.01.2009, 08:28 Uhr
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Rechtstyp bedeutet, dass die so genannte elektrische Herzachse, also die Richtung, in der sich die meisten Stromimpulse im Herzen von oben (Sinusknoten) nach unten (Kammerspitzen) besegen, nach unten leicht rechts zeigt. Das kann bei sehr schlanken Menschen vorkommen, es kann bei Menschen mit voluminösen Lungen vorkommen (Asthma), es kann bei bestimmten Herzfehlern vorkommen, auch bei Rechtsherzbelastung bei Lungenembolien. Allein auch die Lage des Körpers (Rücken, aufrecht etc.) beeinflusst die Herzachse maßgeblich. Die Frage bei Ihnen wäre höchstens, ob sich die Herzachse im Vergleich zu früher wirklich relevant nach rechts gedreht hat, das wäre auffällig. Wird in Grad angegeben. 90 Grad wäre Steiltyp, über 90 Grad wäre Rechtstyp. Wenn jetzt einmal 89 und einmal 91 gemesssen worden wäre, wäre das ja kein Unterschied.
Gruß
C. Altmann

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16.01.2009, 11:16 Uhr
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Lieber Herr Dr. Altmann,

herzlichen Dank für Ihre verständliche Erklärung. Ich hatte ganz vergessen zu erwähnen, dass ich vor drei Wochen ein EKG bei meiner Hausärztin hatte. Dort war ich ein Steiltyp. Dieses EKG wurde auch im Liegen gemacht.
Das andere EKG wurde auf dem Ergometer im Sitzen gemacht (Nov. 2008) und dort war ich ein Rechtstyp.
Sehe ich das richtig, dass dies soweit nicht pathologisch ist? Oder besteht Grund zu Sorge? Asthma liegt bei mir nicht vor. Der Kardiologe hat auch meine Lunge abgehört und es war wohl alles okay. Schlank bin ich jedoch nicht bei 1,76 cm Größe und 84 Kg Gewicht. Allerdings habe ich erst in den letzten drei Jahren 20 Kilo zugenommen durch die Einnahme des Antidepressivums. Davor war ich ein schlanker bis sehr schlanker Typ.
Faszinierend, dass das Herz wandern kann.

Viele Grüße

Georg B.

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16.01.2009, 11:21 Uhr
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Ich schätze, dass bei Ihnen der Unterschied zwischen Liegen und Sitzen zur Veränderung der elektrischen Herzachse geführt hat. Standard ist nur das EKG im Liegen.
Gruß
C. Altmann

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17.01.2009, 01:37 Uhr
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Lieber Herr Dr. Altmann,

vielen Dank, Sie haben mir mit Ihren Beiträgen sehr weitergeholfen. Zwei letzte Fragen hätte ich noch: Sie sprachen davon, dass polymorphe VES nicht normal sind, heißt das im Umkehrschluss, dass sie gefährlich sind? Mein Kardiologe meinte, dass polymorphe VES auch bei Herzgesunden auftreten können und dann harmlos sind. Ich soll das Leben genießen und mir keine Sorgen machen.

Kann man mit Sport auch gegen ES angehen? Ich gehe bisher nur einmal pro Woche schwimmen, habe aber vor wieder mit Laufen anzufangen. Können dadurch ES beseitigt werden?

Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende

Georg

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25.01.2009, 10:34 Uhr
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Polymorphe ES sind auffällig, die Ursachen sollten geklärt werden, Die ES allein sind nicht gefährlich, können also Ihren Kreislauf in dem Moment nicht gefährden.
Sport ist gesund, aber kein sicheres Mittel, um harmlose ES zu vermindern.
Gruß
C. Altmann

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