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Herzrasen morgens

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

28.08.2018 | 13:03 Uhr

Sehr geehrte Experten,

seit nun mehr als einem Jahr habe ich (weiblich, 37 Jahre alt) morgens Herzrasen. D.h. einen erhöhten Ruhepuls zwischen 110-140 Schlägen in der Minute. Dabei fühle ich mich schwitzig, fahrig und unruhig, spreche dann auch so abgehetzt und als wenn man nach Luft schnappt. Manchmal ist mir dazu schwindelig und ich habe zittrige Beine, teilweise ging es soweit, dass ich auch dann ständig Harn- und Stuhldrang hatte. Dieses Szenario setzt sich in Gang so ca. 30-45 Minuten nach dem Aufstehen, meistens bin ich beim Frühstücken. Eine Allergie konnten wir aber auch nicht aussmachen. Es vergeht dann nach einer Weile von selbst wieder, aber dafür bin ich den ganzen Tag wie gerädert.

Nun war ich deshalb und auch wegen ständiger Blutdruckkrisen im Krankenhaus. Dort kam eine Sinustachykardie, eine leichte Trikuspidalinsuffizienz sowie eine eingeschränkte Herzfrequenzvariabilität raus.

Es hört aber nicht auf und ich habe das Gefühl, dass ich mich bei der Diagnostik im Kreis drehe, wo nichts halbes und nichts ganzes rauskommt.

Weitere Diagnosen:

membranöse Glomerulonephritis in Remission, 778 mg Albumin im Urin

Fatique Syndrom unklarer Genese

chronische Urtikaria  mit Angioödeme unklarer Genese,

Myopathien unklarer Genese,

Hypermobilität der Finger und Daumen,

V.a. seronegative Hashimoto Thyreoiditis (da keine TPO- u. TG Antikörper zu finden sind, aber das Ultraschall nach Entzündung aussieht, streiten sich die Ärzte, was es nun tatsächlich ist),

Lymphfollikel im Enddarm (keine nachweisbaren Infektionen feststellbar), kein Lymphom,

Ana-Titer 1:1000, ENA negativ

Gamma GT mit 1,13 + erhöht,

Aldosteron erhöht (hier wurde ein Kochsalzinfusionstest angeordnet)

Nun habe ich Metoprolol 50 (1/2 Tablette) bekommen. Wenn ich den Betablocker noch morgens im Bett nehme, kann ich damit das Herzrasen auffangen und der Puls bleibt max. bei 90. Allerdings ist mir aufgefallen, dass ich noch müder und schlapper mit dem Betablocker werde und ich manchmal das Gefühl habe, dass ich meine Augen gar nicht mehr aufbekomme. Der Arzt hat gesagt ich muss damit auskommen, aufgrund der Angioödeme sind sämtliche Blutdrucksenker ausgereizt, es gibt für mich nichts mehr. So ist es aber kein Leben für mich, ich fühle mich wie eine Rentnerin.

Trotzdem ist ja mit dieser Therapie nicht geklärt, woher das Herzrasen kommt. Ich hatte es ja vorher nicht und nun  geht das ständig so. Ich bin erst 37 Jahre alt und finde, dass auch in Hinblick auf meine Vorgeschichte, doch irgendwo die Ursache stecken muss. Könnte es an der SD liegen oder am Aldosteron? Der Tsh wert war 3,36, also schon an der oberen Grenze, die mit 4,0 angegeben ist. Allerdings sollte ich schon 2x L-Thyroxin ausprobieren, das hat es nicht besser gemacht. So, dass ich keins mehr nehme, war nur als Versuch gedacht. Noch ist der Wert ja in der Norm.

Dieses Herzrasen ist beängstigend für mich.

Was kann ich noch machen und was heißt eingeschränkt Herzfrequenzvariabilität? Was ich dazu sagen muss ist, dass ein Calciumantagonist das Herzrasen noch schlimmer macht, immer wenn ich diesen genommen habe, dass ging das Herzrasen erst nach mehr als einem halben Tag weg und hat sich auch durch liegen nicht gebessert. Ohne den Calciumantagonisten braucht es ca. max. 1 Std. dann ist das Herzrasen von allein weg, besser geht es noch, wenn ich mich wieder hinlege, dann geht es auch weg. Aber ich kann ja nun nicht den ganzen tag im bett bleiben um das Herzrasen gar nicht erst zu bekommen. Denn wenn ich nicht aufstehe, dass ist der Puls normal.

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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05.09.2018, 09:40 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Meerschweinchen,

das ist ja eine sehr komplexe Symptomsammlung. In solchen Fällen ist auch immer wichtig zu schauen, was kann wirklich miteinander in Zusammenhang stehen und was spricht eher dafür, dass es sich um verschiedene Ursachen handelt. Nur auf der Herzrasen bezogen, kann sowohl die Schilddrüse als auch das Aldosteron darauf Auswirkung haben, da beides auch indirekt auf das Herz wirkt. Hier sollte also auch eine weitere Abklärung laufen. Leider lässt sich bei vielen Patienten nicht immer eine Ursache vor allem für Herzrasen finden, daher sollte vor allem die Suche nach einer adäquaten Therapie, die Ihre Lebensqualität steigert, im Vordergrund stehen.

Die Herzfrequenzvariabilität beschreibt die Tatsache, dass das Herz nicht wie ein Uhrwerk schlägt sondern von Schlag zu Schlag variiert. Das liegt daran, dass der Herzschlag verschiedenen regulatorischen Mechanismen unterliegt, die dafür sorgen, dass das Herz zum Beispiel beim Einatmen etwas schneller und beim Ausatmen etwas langsamer schlägt. Der Abstand von Herzschlag zu Herzschlag variiert also. Eine eingeschränkte Herzfrequenzvariabilität kann auf eine Belastung hindeuten. So zum Beispiel nimmt die Variabilität bei Streß oder körperlicher Belastung ab. Die Ursachen dafür können aber vielfältig sein und müssen weiter abgeklärt werden.

Da bei Ihnen schon viele Unzetsuchungen gemacht und verschiedenste Diagnosen gestellt wurden, ist es schwierig hier noch neue Ideen zu haben. Wichtiger wäre es, dass die Diagnosen weiter abgeklärt werden.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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