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Herzneurose????

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

12.10.2004 | 10:01 Uhr

Lieber Dr. Altmann
Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit meinem Anliegen hier richtig bin aber
ich bin gerade mal 18 Jahre alt und quäle mich schon seit längeren mit diversen Herzproblemen rum. Vor 3 Jahren bekam ich Betablocker, die ich bis märz diesen Jahres einnahm, ich hatte damals herzrasen und herzstolpern verspürt, der Internist erklärte mein Herz allerdings für gesund. Mir ging es dann auch relativ gut, bis im März diesen Jahres als mein Puls absagte und mir immer schwindelig war, ich verspürte Herzaussetzer, die ich vorher nie hatte und auch das Herzstolpern wurde immer schlimmer. Ich ging von Arzt zu Arzt, schließlich auch ins Krankenhaus, wo meine Kardiologin tätig war, es wurde nichts festgestellt. Doch eingestehen, dass mein Herz angeblich gesund sein sollte, konnte ich mir nicht mehr. (Ich hatte und habe noch diverse Symptome, wie Herzaussetzer, Unregelmäßigkeiten, komisches Gefühl im Herzbereich, wie als wenn es einen auf den Boden reisst, Ohnmachtsgefühle). Ich bin dann schließlich zu Herzspezialisten in eine Herzklinik gegangen und die stellten ausser einer Tachykardie nichts fest. Durch eine EPU wurde ein zusätzlicher Strang verödet und ich sollte die Betablocker absetzen, da sich die Ärzte meine Beschwerden wohl als Nebenwirkungen des Betablockers erklärten. Eine Woche später bin ich wieder in die Herzklinik, da meine Herzsymptome unerträglich wurden. Der Oberarzt meinte, dass man nochmal eine EPU macht, da im LZEKG eine Tachykardie war. Ich erklärte ihm aber, dass das nicht mein Hauptproblem sei, sondern meine anderen Symptome mich mehr beienflussten, worauf man mir sagte, dass man Rhythmusstörungen bei einer Epu relativ gut erkennen kann und die Wahrscheinlichkeit gering sei, irgendwas gefährlich zu übersehen, nach der 2. EPU erhielt ich wieder die Bescheinigung, dass mein Herz i.O.sei. Mir wurde eine Psychosomatische Betreuung empfohlen und ich ging 4 Wochen in eine Psychosomatische Klinik, leider ohne Erfolg. Meine Herzsensationen und Begleiterscheinungen behielt ich.
Was würden sie zu meinen Symptomen: Herzaussetzer, Herzstolpern, Übelkeit, Ohnmachtsgefühle, Herzschmerzen, Herzstiche, wie als wenn sich das Herz verkrampft, oder ,,blubbert“, schwer zu beschreiben, komisches Gefühl im Herzbereich, wie als wenn es einen auf den Boden reisst, es kommt einen so vor, wie als wenn man gleich wegtritt, Schwächegefühle usw.. Ich könnte noch weitere Symptome aufzählen, da sich immer mehr angesammelt haben und es beeinflusst mich schon sehr im Alltag, ich habe Todesangst, obwohl mein Herz ja gesund sein soll, trotzdem kann ich mir diese Herzschmerzen und Rhythmusstörungen und Ohnmachtsgefühle nicht erklären. Mein Kardiologe meinte, dass man da nichts machen könnte, ich müsse meine Einstellung ändern und er unterhielt sich ziemlich lange mit mir. Doch die Symptome hindern mich immer wieder daran meinem Kopf beizubringen, dass ich doch Herzgesund sein soll. Und langsam macht sich die Angst wieder breit, zu sterben, die Ärzte haben was übersehen usw. Aufgrund der Symptomatik kann man es eben nicht glauben. Ich habe immer wieder gesagt bekommen, dass ich Herzgesund sein sollte und ich unter einer Herzneurose leide. Nur leider konnte ich meine Symptome nie mit denen einer Herzneurose in Vergleich bringen. Und so langsam bin ich ziemlich ratlos. Wie kann man damit umgehen und endlich wieder Angstfrei, vielleicht auch wieder etwas Symptomfrei leben?
Mit feundlichen Grüßen Silke

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13.10.2004, 08:32 Uhr
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Zwei Fragen muss man unterscheiden: 1. Was läuft objektiv ab in Ihrem Herzen? und 2. Was erleben Sie?
Die Nebenwirkungen des Beta-Blockers und die Tachykardie, deren Bahn man verödet hat, waren objektiv da. die meisten Symptome, die Sie schildern, sind aber vermutlich nervlich - vegetative Reaktionen auf Unregelmäßigkeiten des Herzens, die nicht krankhaft sind.
Der Herzschlag muss von Natur aus unregelmäßig sein, z.B. bei jedem Atemzug. Je unregelmäßiger das Herz beim Atmen ist, desto gesünder ist es.
Schonung wäre das Schlimmste, weas Sie tun könnten, weil es Herz und Kreislauf zusätzlich schwächt. Am besten im Fitness-Studio unter Anleitung Kraft- und Ausdauertraining 2-3 mal in der Woche machen mit Pulswerten so um 150/min.
Gruß
C.Altmann

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17.05.2005, 12:40 Uhr
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hallo silke,
habe zufällig deinen beitrag gelesen und die antwort von herrn altmann.
letzerer hat wohl nicht richtig verstanden, was du mit unregelmäßigem herzschlag meinst, wenn er sagt: das herz muß unregelmäßig schlagen, dann ist es gesund.
herzaussetzer und herzwabbern(ich denke ich habe die gleichen phänomene) sind bestimmt nicht gesund.
aber, was kann man tun ?
ich habe auch keine patentlösung kann dir aber folgendes sagen: ich habe diese probleme seit etwa 20 jahren und habe sie bís jetzt ganz gut überstanden.
bei den ersten aussetzern (ich war damals etwa 27 und befand mich gerade in einer prüfungsphase) habe ich eine ziemliche panik bekommen, bin zum arzt gegangen und habe ein ekg machen lassen.
aber man konnte nichts feststellen.
seitdem habe ich mehr oder weniger jeden tag probleme, wobei stress ein besonders guter nährboden dafür ist.
alles, was dazu beiträgt, stress abzubauen und die nerven zu beruhigen, vermindert die störungen.
vielleicht können auch medikamente einen beitrag leisten, aber wenn, dann bekämpfen sie häufig nur die symtome und haben nicht selten unangenehme nebenwirkungen (hier hast du ja auch entsprechende erfahrungen gemacht).
also wie gesagt: grund zur panik besteht normalerweise nicht und wenn man das beHerzigt, ist man schon eine gutes stück weiter.
alles gute
reiner

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17.05.2005, 14:38 Uhr
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Doch, ich habe das ernst gemeint. Bei tiefen Atemmanövern kann es durchaus zu Freuquenzabfall von 20/min kommen, das ist normal bei jüngeren Menschen. Ob es sich um diese normale und gesunde Form der Pulsarrhythmie (so genannte respiratorische Arrhythmie) handelt oder um krankhafte Störungen (was Sie als Aussetzer bezeichnen, sind ja in Wahrheit meist Extraschläge mit fehlender Pulswelle), kann nur im EKG entscheiden werden.
Ihren Anmerkungen zur Behandlung kann ich nur voll zustimmen.
Gruß
C.Altmann

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19.05.2005, 10:37 Uhr
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die von mir als aussetzer beschriebenen störungen stehen in keinem zusammenhang mit tiefen atemmanövern.
außerdem unterscheidet sich dieses phänomen ganz deutlich von einem abgesenkten frequenzgang. es fehlt einfach ein schlag (oder eine pulswelle). vielleicht könnten sie noch etwas genauer erläutern, warum es sich hierbei um extraschläge handeln soll.
manchmal ist der nach dem fehlenden folgende schlag dafür besonders heftig und bis zum hals hin spürbar.
beim blubbern (so wie ich es kenne) erfolgt kein richtiger schlag. vielmehr fühlt es sich an, als wenn das herz kurz hintereinander (ca. 5-10 mal/sek.) versucht zu schlagen, es ihm aber nicht gelingt, einen richtigen schlag auszuführen. gleichzeitig hat man das gefühl, dass jemand einem die kehle zuschnürt.
gruss reiner

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19.05.2005, 16:47 Uhr
Antwort

Im Ekg sieht man bei diesen Aussetzern einen zusätzlichen Schlag. Der kommt aber so früh, dass sich das Herz nur ganz wenig gefüllt hat und dem entsprechend mit dem zusätzlichen Schlag kaum Blut gepumpt wird. Da der Sinusknoten von dem Extrasschlag lahm gelegt wird, dauert es dann länger, bis er wieder schlägt. Die Pause führt aber zu einer vermehrten Herzfüllung und dadurch zu einem stärkeren Schlag. Der Betroffene merkt den Extraschlag nicht, nur die Pause und den Kanonenschlag danach.
Gruß
C.Altmann

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20.05.2005, 08:44 Uhr
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Hallo Herr Altmann Hallo Reiner ich bin seid 1989 schritmacher patient wegen bradykardie aber trotz der schritmacher habe ich immer wieder diese symptome mal vorhofflimmern mal extraschlag mal aussätzer und manschmal wie silke auch andeutet schreckliche angstgefühl ob ich umfallen würde

mfg

Ali

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20.05.2005, 14:23 Uhr
Antwort

Gerade für Schrittmacher -Patienten sind diese Extraschläge manchmal schreckliche Erlebnisse, weil
1. ein Extraschlag vom Schrittmacher gesehen wird, deshalb kein neuer Schlag vom Schrittmacher kommt, die Pause aber bleibt und der gemessene Puls (z.B. vom RR-Messgerät) tiefer liegen kann als die Grundfrequenz des Schrittmachers. Kurz gesagt: Der Betroffene erlebt Herzstolpern, misst und sieht, dass der Puls niedriger liegt als der Schrittmacher erlaubt und denkt natürlich, der Schrittmacher wäre kaputt. Ist aber nicht.
2. kann es zu störendem Herzstolpern kommen, wenn der eigene Herzschlag ungünstig gegen den Schrittmacher anschlägt. Dies dürfte aber bei modernen Schrittmacher (DDD) nicht vorkommen.
Gruß
C.Altmann

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