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Extrasystolen mit kompensatorischer Pause

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

21.03.2006 | 07:17 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Altmann,

ich habe vor einigen Jahren bemerkt, daß ich hin und wieder scheinbar so etwas wie ein spastisches Muskelzucken oder muskuläres Flattern im Bereich des Solar Plexus habe. Im Moment dieser scheinbaren Muskelkontraktion habe ich den Drang tief einzuatmen. Schmerzen oder ein Druckgefühl empfinde ich dabei nicht. Da diese Situation sehr selten, ein paar Mal im Jahr ganz kurz und nur in Ruhe, auftrat, habe ich mir keine ernsthaften Gedanken gemacht.
Seit Mitte letzten Jahres treten diese Muskelkontraktionen öfter auf. Sie passieren mehrmals hintereinander und wiederholen sich auch über den Tag verteilt. Letzte Woche trat dieses Flattern ungewohnt deutlich, mehrmals hintereinander und über einen längeren Zeitraum auf. Ich stellte selbst fest, daß mein Herz einen Schlag ausließ, während ich das Flattern/Zucken spürte. Mein Hausarzt, den ich sofort aufsuchte, diagnostizierte Extrasystolen mit einer Kompensationspause. Er machte deutlich, daß diese Extrasystolen absolut ungefährlich sind, sofern sie nicht unter Belastung auftreten.
Meine Frage, ob diese Rhythmusstörungen eine Art psychosomatisches Symptom sein könnten, verneinte er.
Mir sind psychosomatische Symptome wie Durchfall, Herpes, Magenschleimhaut- entzündung und Schwindel leider nicht fremd. Ich habe diese Beschwerden mit Hilfe einer Therapie gut abstellen bzw. mildern können (Vorgeschichte ist meinem HA bekannt.)
Nun zu meinen Fragen:
Kann es dennoch sein, daß mein Herzstolpern mit meinen kontinuierlichen Sorgen, die mich seit letzten Sommer wg. meines Mannes belasten, zu tun haben? Liebeskummer ist ja eine Herzensangelegenheit im wahrsten Sinne.
Weiterhin, was bedeutet unter Belastung? Ich bin 34 Jahre alt, normalgewichtig, laufe mehrmals in der Woche gut 40 Minuten in einem moderaten Tempo und fahre dazu noch ca. 4 Std./Woche Rad. Auf dem Weg zum Arzt und zurück hatte ich diese Extrasystolen ebenfalls.... Stellt normales Radfahren für mich eine Belastung dar, oder erst ab einer bestimmten Wattzahl?

Ich würde mich freuen, wenn Sie zu meiner Situation Stellung beziehen würden! Im Vorwege vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen,

Brigitte

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21.03.2006, 09:57 Uhr
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Extrasystolen sind einerseits statistische elektrische Phänomene, anderetseits durch die vegetative Grundspannung mitbedingt und die ist psychosomatisch gesteuert. Dabei gibt es ES, die aus Entspannung heraus kommen und welche die aus Anspannung heraus kommen. Allgemein gilt es als günstig, wenn die ES bei starker und maximaler Belastung verschwinden, am besten siehr man das in einem erschöpfenden Fahrradtest. Ich kann mich an einen etwa 35 jährigen Mann erinnern, der 30 000 VES am Tag hatte, aber oberhalb von 150 Watt Belastung waren die wie weggeblasen. Wurde nicht behandelt.Im übrigen werden ES häufig (weil uns Ärzten nichts Besseres einfällt) mit abgelaufenen Herzmuskelentzündungen in Verbindung gebracht.
Gruß
C. Altmann

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22.03.2006, 02:33 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Altmann,

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort!
Ihre Stellungnahme beruhigt mich auf der einen Seite sehr!
Sie erwägen allerdings die Möglichkeit einer abgelaufenen Herzmuskelentzündung. Gesetzt dem Falle, ich hatte in der Vergangenheit so eine Entzündung (könnte evtl. erklären, warum ich die ES erst seit einigen Jahren habe/bemerke), hätte dies heute Konsequenzen für mich? Mein HA hat lediglich diagnostiziert, nicht aber Ursachenforschung betrieben. Sollte ich eine weitere Untersuchung in diese Richtung veranlassen, oder die Diagnose als gegeben hinnehmen?

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen,

Brigitte

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23.03.2006, 10:30 Uhr
Antwort

Wenn das Herz im Ultraschall keine Besonderheiten aufweist, dann sollte einerseits eine grobe Entzündungsdiagnostik gemachtz werden (Blutbild, BSG, CRP quantitativ). Eventuell kann man dann noch überlegen, ob man Borrelien testet und bei anhaltenden Entzündungszeichen auch Viren, aber gegen Viren gibt es keine Behandlung. Eine erschöpfende Erregersuche hat keinen Sinn, weil sie keine Konsequenzen hat.
Gruß
C. Altmann

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